Augen voller Hass

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„Ich hoffe du hast dich jetzt beruhigt denn es warten noch vier weitere Personen in diesem Haus auf ihren Tod. Schaffst du das Missy?", seine Stimme war ruhig aber bestimmt und mit einem ernsten Unterton.

Sanft legte ich meine Hände über seine und schloss meine Augen. Ich erlaubte mir mich einen kurzen Moment dem Gefühl von seinen großen, rauen Fingern an meiner Wange hin zu geben, bevor ich meine Augen wieder aufschlug. Sachte löste ich seine Hände von meinem Gesicht und nickte ihm als Antwort zu. Ich war mehr als bereit, all dem ein Ende zu setzten.

Er grinste mir zufrieden zu und rappelte sich hoch „Spitze, jetzt wo wir das geklärt hätten, folgen wir weiter dem Plan"

Ich runzelte verwirrt die Stirn „Welcher Plan?"

„Meinem Plan", er lächelte verschmitzt auf mir herab und bot mir seine Hand an. Immer noch verwirrt griff ich nach seiner Hand und ließ mich von ihm auf die Füße ziehen. „Ich dachte du hast keinen Plan", fragte ich mit hochgezogenen Brauen während ich meine Kleidung von Gras befreite.

„Oh Missy, du solltest mich nicht so unterschätzen. Das tut ja fast schon weh", die Art wie er sich dramatisch an die Brust fasste und die Sache runterspielte als sei es ein Schulstreich und kein Mord, ließ ahnen dass er tatsächlich etwas geplant hatte und das machte mir Angst.

„Ich bin mir sicher du verkraftest das schon. Also sag schon, was hast du für unsere vier Spezial Fälle noch so im Ärmel", fragte ich unsicher. Wir waren eindeutig länger draußen als geplant und die Angst dass Helen unseren Plan durchschaut schnürte mir den Hals zu. Im Moment hatten wir noch den Überraschungseffekt auf unserer Seite, doch selbst dieser verfliegt sobald jemand durchschaut was hier wirklich passiert.

„Lustig das du Ärmel erwähnst da es sich wirklich in meinem Ärmel befindet", er schob seine linke Hand in den rechten Ärmel seines schwarzen Mantels und fingerte mit angesträngten Gesichtsausdruck an irgendetwas herum. Verstört beobachtete ich ihn bei seinem Mienenspiel bis er plötzlich seinen linken Arm wieder raus riss. Triumphierend hielt er ein kleines Röhrchen in den Himmel und machte eine Siegerpose.

„Eh, geht's dir gut? Hast du sowas öfter? Muss ich mir Sorgen um deinen Geisteszustand machen? Hier schau mal wie viele Finger halte ich gerade hoch?", besorgt wedelte ich mit zwei meiner Finger vor seinem Gesicht herum.

„Jaja, mach dich ruhig über mich lustig. Hierbitte das wirst du brauchen für unsere nächsten drei Opfer", er schlug mit einem Augenverdreher meine Finger weg und hielt mir das Röhrchen hin.

Misstrauisch beäugte ich es und nah es aus seinen Händen. Es war ein kleines Plastikröhrchen vielleicht grad mal 5 cm groß mit einer Durchsichtigkeit darin. Verwirrt spielte ich seine Worte noch einmal in meinem Kopf ab als mir etwas auffiel. „Ich glaub ich muss mir doch Sorgen um deinen Geisteszustand machen. Du hast gerade drei Opfer gesagt, dabei sind es doch vier"

„Keine Sorge, Missy, mein Kopf ist schon in Ordnung und ich weiß sehr wohl was ich gerade gesagt habe. Ich will, dass du unseren drei Gästen diese Flüssigkeit ins Glas mischt aber nicht Hellen. Nein, unsere süße Hellen wird nicht durch Gift sterben. Und jetzt Husch Husch ab in die Küche mit dir wir haben nicht die ganze Nacht Zeit", er gab mir einen kleinen Schubs in Richtung Haus und verschwand dann in die entgegengesetzte Richtung.

Verwirrt stolperte ich den Weg zurück ins Haus. Mein Kopf schien nichts anderes aufnehmen zu können als diesen Gesichtsausdruck von gerade eben. Er steckte in meinem Gehirn fest und war das einzige das mich den Weg in die Küche begleitete. Dieser eine Gesichtsausdruck den er hatte als er über Hellen sprach. Sein ganzes Gesicht zeigte keine Regung, war wie eingefroren doch in seinen Augen flammte ein Hass, der einem die Haare zu Berge stehen lässt.

Schrei für mich, VögelchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt