Kapitel 4

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Marc hatte nach dem Essen versprochen, alle Anspielungen sexueller Natur, bleiben zu lassen. Er hatte Lisa schnell in sein Herz geschlossen und wollte sie auf eine freundschaftliche Weise kennenlernen. Dass sich daraus nichts weiter entwickeln würde, wusste er bereits als er es ausgesprochen hatte. Marc war nicht der Typ für Beziehungen. Was er auch Lisa unmissverständlich klar gemacht hatte, bevor sie sein Haus verließ. Er spielte nicht gerne Spiele, die Gefühle verletzten und vor allem hatte er keine Lust auf verrückte Mädels die ihm tausende Nachrichten schickten und ständig bei ihm anriefen. Davon kannte er genug. Er wollte nicht, dass Lisa auch zu diesen Frauen gehörte. Zu seinem Entsetzen wirkte sie jedoch, ziemlich erleichtert über das, „No Sex – Just Friends Abkommen", das sie soeben geschlossen hatten.

Aus dem Augenwinkel nahm Lisa wahr, dass Marc ihr nachsah, während sie sich schnellen Schrittes, auf den Weg zurück zum Verlagsgebäude machte. Mehrere Male atmete sie tief durch und streifte all die perversen Gedanken ab, die sie immer wieder überkamen, wenn Marc sie mit seinem fesselnden Blick ansah. Wie wär's mit einem Blowjob? Für einen kurzen Moment, hatte sie sich doch echt der Phantasie hingegeben, sich zwischen seine Beine zu knien und zu tun wie geheißen. Sie war einerseits froh darüber, dass er sich kurz danach, dafür ausgesprochen hatte, nur Freunde zu sein, andererseits, hatte sie das auch ziemlich in ihrem Stolz gekränkt. War sie wirklich so unattraktiv, dass sie nicht mal für eine schnelle Nummer gut genug war? Vehement schüttelte sie den Kopf. Auch wenn sie für gewöhnlich dazu neigte, sich selbst schlechter dastehen zu lassen, als es nötig war, spürte sie, dass Marc sie genauso anziehend gefunden hatte, wie sie ihn.

Woher dieser plötzliche Sinneswandel seinerseits kam, wusste sie zwar nicht, dennoch war es ihr recht. Es war kaum auszuhalten in seinem Esszimmer gewesen, so sehr waren die Funken herum gesprüht. Ihr war so heiß gewesen, dass sie glaubte jeden Moment zu verglühen. Für eine Frau, die bis vor fünf Stunden noch dachte, sie wollte keinen anderen, als ihren Ex, zwischen ihren Schenkel spüren, hatte sie sich ganz schön hinreißen lassen. Am Verlagsgebäude angekommen, rannte sie, mittlerweile ziemlich aus der Puste, in die Tiefgarage und koppelte ihr Handy mit dem Bordcomputer ihres Autos, dann fuhr sie der Ausfahrt entgegen.

Kaum war sie an der Straße angelangt, klingelte ihr Telefon auch schon. Sie betrachtete den Anruf argwöhnisch. Es war definitiv keine ihr bekannte Telefonnummer und die Vorwahl ließ sie darauf schließen, dass er Anruf aus den USA kam. Unter der angezeigten Nummer, am Display, erschien Ort: New York City. Sie konnte es nicht glauben. Würde sich dieser Verleger tatsächlich, jetzt bereits, bei ihr melden? Sie wischte ihre feuchten Hände in ihrer Hose ab und blickte zurück zu ihrem Handy. „Scheiße.", entfuhr es ihr. Sofort ermahnte sie sich selbst. Seit Luca geboren war, gab sie sich größte Mühe nicht zu fluchen. Doch sie konnte nicht anders, als sie sah, dass es sich doch tatsächlich um einen Facetime Anruf handelte. Beflügelt von dem Gedanken, dass sie nicht so schlecht aussehen konnte, wenn Mr. Perfect gerade noch so, auf sie reagiert hatte, beantwortete sie den Anruf: „Hoffman?"

Ein Bild tauchte auf ihrem Smartphone auf und sie musste sich schwer zusammenreißen, um sich weiterhin auf die Straße zu konzentrieren. Wenn Marc Mr. Perfect war, war dieser Mann ein Gott. Seine dunkelbraunen Augen blickten sie durchdringend an und unwillkürlich schluckte sie hart. Wenn alle Männer in deren Jahrgang so heiß waren, war sie eindeutig an der falschen Schule gewesen. „Mrs. Hoffman, es ist schön sie kennenzulernen. Ich bin Mr. Jennings. Jonas Jennings. Wie Sie wahrscheinlich wissen, habe ich Ihre Nummer von Marc Fischer bekommen." Er bemühte sich um ein Lächeln, doch in seinen Augen lag irgendetwas Verachtendes. Sofort fingen Lisas Finger an zu zittern. Mr. Jennings griff nach seinem Krawattenknoten und lockerte ihn etwas, bevor er die obersten Knöpfe seines weißen Hemds öffnete und sie sah, wie die Knochen seines Schlüsselbeins oberhalb seiner Brust hervortraten. Ihm schien irgendwie genauso heiß geworden zu sein, wie ihr. Schnell fummelte sie an der Klimaanlage ihres Autos herum.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt