Kapitel 26

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Da Luca eingeschlafen war, hatte Erica ihn an sich genommen und Lisa und Jonas hatten das Flugzeug in Pittsburgh nicht verlassen. Jonas wollte lieber gleich wieder zurück nach New York. Dem Piloten war das nur recht, da er sowieso noch etwas in New York City zu erledigen hatte und ansonsten war keine Besatzung an Bord, die sich darüber beschweren hätte können.

Lisa jedoch, wollte das Gespräch mit Jonas so lange wie möglich hinauszuzögern. Schweigend saß sie auf ihren Sitz und wartete darauf, dass er irgendetwas sagte, doch er blickte geistesabwesend aus dem Fenster. Sie ließ sich dazu hinreißen, für einen kurzen Moment zu träumen. Jonas und Lisa saßen in der vorderen Reihe und bis zur Abtrennung zum Cockpit war einiges an Platz. Dort hing ein großer Flat-Screen-Monitor, worauf ein Werbevideo für Flugreisen zu den verschiedensten Destinationen abgespielt wurde. Lisa stellte sich vor, wie es wohl wäre jetzt am Strand von Bora Bora zu liegen und diesem Streit mit Ares entgehen zu können. Jedoch hielt die Ruhe nicht lange an. Als sie die Flughöhe erreicht hatten, riss Jonas an seinem Gurt und sprang aus seinem Sitz. Wild gestikulierend trat er ein paar Schritte von ihrer Sitzreihe weg und fauchte sie böse an: „Sag mir jetzt verdammt noch mal, was zwischen dir und Marc vorgefallen ist." In seinen Augen spiegelte sich zu ihrem Entsetzen, nicht nur Wut, sondern auch tiefe Traurigkeit. Von dem verständnisvollen Jonas von vorhin, fehlte jetzt jede Spur. Die kleine Kämpferin in ihr, machte sich bereit für den Krieg. Doch sie schaffte es, noch nicht einmal, etwas zu sagen, schon flossen ihr die Tränen heiß über die Wangen.

„Was ist passiert, Lisa? Ich frage dich nicht noch mal. Wenn du mir nicht sofort antwortest, bist du gefeuert."

Fassungslos schnaubte sie. Das konnte nicht sein Ernst sein. Jedoch ließ der Ausdruck auf seinem Gesicht keine Zweifel an seiner Entschlossenheit.

„Du musst mir glauben, das war alles nicht so geplant."

„Was Lisa, verdammte Scheiße, was war nicht so geplant?"

„Wir wollten doch eigentlich nur einen Film schauen."

Er lachte abfällig: „Herzlichen Glückwunsch Marc, du hast die Frau mit der ältesten Masche herumgekriegt, seit es Fernsehgeräte gibt."

„Es war eigentlich meine Idee. Weißt du, ich fühlte mich so wahnsinnig einsam, nachdem ich wusste, dass Luca bald in Pittsburgh sein würde."

„Und da lässt du dich von ihm trösten, anstatt zu mir zu kommen?"

„Er ist mein bester Freund in New York. Du.. du bist mein Geschäftspartner."

„Beste Freunde ficken sich aber nicht gegenseitig."

„Geschäftspartner auch nicht, wenn sie jedoch so sexuell ausgehungert sind wie ich, möglicherweise doch."

„Du hast also doch mit ihm geschlafen?" Die Anspielung auf den Geschäftspartner ließ er einfach im Raum stehen.

„Nein!" Für einen kurzen Moment war sie entsetzt, dass er ihr das unterstellte, bis sie sich wieder daran erinnerte, dass sie eine ganze Zeit lang nichts mehr wollte, als Marc tief in ihr zu spüren.

„Was ist dann passiert, rück endlich raus mit der Sprache."

„Ich weiß nicht, was genau du hören willst."

„Alles vom Anfang bis zum Ende und zwar sofort!"

„Wir haben uns einfach ein paar Komplimente gemacht und kleine Zärtlichkeiten ausgetauscht. Nur ein paar Küsschen."

„Ihr habt euch geküsst?" Seine Augen weiteten sich gefährlich.

„Nein... Ich meine ja, er hat mich geküsst, aber ich bin sofort zurückgewichen. Die Küsschen waren nicht auf die Lippen, nur kleine Küsse an den Händen und im Gesicht."

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt