Kapitel 6

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Der Flug war schnell vorübergegangen und anschließend waren sie von einer schwarzen Limousine zu einem hohen Gebäude gebracht worden. Irgendwo, weit über Lisas Kopf prangte ein riesiges Banner, mit dem Firmenlogo darauf. In großen weißen Lettern war der Firmenname darauf gedruckt Jennings Inc. Luca blickte mit funkelnden Augen, in den Himmel. So ein hohes Gebäude hatte er noch nie zuvor gesehen. Lächelnd nahm ihn Lisa an der Hand.

Lisa blickte zu Marc: „Dieser Jennings macht doch nicht all die Kohle, mit dem Verlegen von Büchern, richtig?" Dieser lachte laut: „Nein, ich glaube, dass er das eher als Hobby ansieht. Jonas besitzt eine Menge verschiedener Firmen, die ganz unterschiedliche Dinge machen. Er hat ein Händchen für gute Geschäfte." Das glaubte sie ihm gerne. Ein Händchen für den Umgang mit Frauen hatte er aber keinesfalls. Fast hätte sie erwartet, nur männlichen Mitarbeitern Jennings über den Weg zu laufen, doch da hatte sie sich geirrt. Als sie eintraten, sah sie ausschließlich junge, hübsche, gestylte Frauen an den Empfangstresen im Erdgeschoss sitzen. Sofort fuhr sie sich durch die Haare. Sie fühlte sich mehr als nur underdressed. Der zehn Stunden Flug hatte nicht nur ihrer Frisur, sondern auch ihrem Make-up einiges abverlangt. Auch Lucas Kleidung war vollkommen zerknittert. Sie wünschte sich gerade nichts mehr, als zuerst zu duschen, bevor sie Ares oder einem seiner Sklaven unter die Augen treten musste.

Eine aufgedonnerte Blondine im kurzen Röckchen und zwölf Zentimeter Peeptoes, kam auf sie zu gestöckelt. „Mr. Fischer.", sie grinste ihn breit an und zog an ihrer Bluse, so dass sie noch etwas mehr von ihrem Ausschnitt freilegte. Beinahe hätte Lisa die Augen verdreht. Doch dann schenkte ihr die Frau einen abwertenden Blick, bevor sie schockiert zu Luca sah: „Mrs. Hoffman, Mr. Jennings hat mich damit beauftragt, Sie zuerst zu ihrer Unterkunft zu führen, damit sie sich ein bisschen frisch machen können. Mr. Jennings mag es nicht, wenn jemand in seinem Firmengebäude, einen nicht sehr gepflegten Eindruck macht." Wieder warf sie Lisa einen verachtenden Blick zu. Das sah Ares ganz ähnlich. Sich nur mit Frauen zu umgeben, die sich wie Nutten kleideten. Lisa hatte nicht vor, sich auf den Machtkampf mit der Sekretärin einzulassen. Denn sie hatte das Gefühl, sich ohnehin schon in einer besseren Situation zu befinden, wie die Blondine. Immerhin wollte Ares mit ihr zusammenarbeiten und sie, nicht unbedingt, mit ihm. Doch Marc sah sie wutentbrannt an: „Lisa wird hier sowieso niemals reinpassen, zu euch Wasserstoffblondinen ohne Hirn. Das hat natürlich auch Jonas sofort bemerkt oder warum glauben Sie, besteht er sonst auf die persönliche Zusammenarbeit mit Mrs. Hoffman." Lisa wurde schwindlig. Warum zum Teufel hatte Marc sie soeben so plump verteidigt? Das sah ihm gar nicht gleich. So aufbrausend hätte sie ihn überhaupt nicht eingeschätzt. Sie hoffte außerdem, dass die Sache mit der persönlichen Zusammenarbeit nur so daher gesagt war, erinnerte sich aber gleich wieder daran, dass Marc vorher noch meinte, Ares würde wohl einen Partner vorschicken. Die Sekretärin schnalzte mit der Zunge und drehte sich um: „Folgen Sie mir bitte."

Sie hielten etwas Abstand von der Blondine. Die Frau stöckelte auf das angrenzende Gebäude zu, in dem sich ihre Zimmer befanden. „Warum hast du das gesagt?", flüsterte Lisa in Marcs Richtung. „Ich mag keine Menschen die keinen Respekt haben und außerdem, kann ich es nicht ausstehen, wenn sich jemand für etwas Besseres hält. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie sie überhaupt auf die Idee kommt so etwas zu sagen, immerhin siehst du bei weitem besser aus, als sie." Marc redete sich schon wieder in Rage und sprach mittlerweile so laut, dass sie sich sicher war, die Sekretärin konnte jedes Wort verstehen. Lisa fragte sich, ob er denn wirklich meinte was er da sagte, denn sie fühlte sich keineswegs so hübsch wie diese großgewachsene Blondine. Während sie in den Aufzug traten, schien die Luft zum Zerreißen gespannt und Lisa traute sich kaum zu atmen. Sie klammerte sich an Lucas Hand und betrachtete die Aufzugsteuerung. Es gab 55 Stockwerke und einen Knopf, der zum Penthouse führte. Sie fuhren in den 47. Stock.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt