Kapitel 24

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Beschämt verließ Lisa Marcs Zimmer. Sie konnte nicht glauben, wozu sie sich gerade hatte hinreißen lassen. Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie Marc fast dazu benutzt hatte, nicht an Jonas denken zu müsse. Jonas, der ihr vor wenigen Minuten mit einem einzigen Satz all ihre Illusionen geraubt hatte.

Ich habe niemals behauptet, dass ich Kinder nicht leiden kann. Alles was ich gesagt habe war, dass ich selbst keine Familie haben möchte.

Er hatte ihr nie etwas vorgemacht und sie hatte versucht, sich niemals dem Trugbild hinzugeben, dass es vielleicht doch anders sein könnte. Trotzdem war es jetzt passiert. Ihr Herz hatte ihr einen Streich gespielt und anstatt zu versuchen mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen, hatte sie doch allen Ernstes auch noch Marc mit in ihre Selbsttäuschung hineingezogen. Als er sagte, er würde sie ablenken, hatte sie das wohl etwas zu wörtlich genommen. Sie hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen Marc gegenüber, doch noch schlimmer waren ihre Gewissensbisse die Jonas betrafen. Es würde ihn schrecklich verletzten, wenn er erfahren würde, was zwischen den beiden vorgefallen war.

Halt! Ihre innere Kämpferin war wieder zum Leben erwacht. Schnell erinnerte sie sich daran, dass sie gar nichts falsch gemacht hatte. Ja, Lisa hatte sich ihrer sexuellen Begierde hingegeben. Aber sie hatte sich nicht von einem Mann anfassen lassen, der bis über beide Ohren in sie verliebt war, sondern sie hatte sich Marc ausgesucht. Marc, der ihr von Anfang an erklärt hatte, dass er zu richtigen Gefühlen gar nicht in der Lage war. Der Mann der klipp und klar gesagt hatte, dass er Angst vor festen Beziehungen hatte. Sie brauchte kein schlechtes Gewissen Marc gegenüber haben. Er würde nicht in seinem Zimmer sitzen und sich die Augen ausheulen, weil sie ihn so benutzt hatte. Wahrscheinlich würde er sogar eher ein Häkchen in seinem Eroberungsbuch, neben ihren Namen machen.

Was Jonas anbelangte, hatte sie einzig und alleine die Verpflichtung, keinen Sex zu haben. Auch wenn es ihn verletzten würde, wenn er wüsste was zwischen ihr und Marc vorgefallen war, gab es keinen Grund, sich deswegen schlecht zu fühlen. Er konnte ihr immerhin nicht verbieten sich jemals wieder mit Männer zu treffen. Wenn er das wollte, musste er sich schon an sie binden. Da er ihr aber ganz eindeutig klar gemacht hatte, dass er der letzte Mann war, der an einer ernsthaften Beziehung interessiert war, geschweige denn ihren Sohn akzeptieren könnte, würde das niemals passieren. Sie konnte also ruhig andere Männer kennenlernen, flirten, küssen und sich berühren lassen. Es gab keine Veranlassung, wie eine Nonne zu leben. Jonas hatte kein Recht darauf, das von ihr zu verlangen. Kurz schweiften ihre Gedanken ab. Sie stellte sich vor, wie sehr es sie verletzen würde, wenn er das Gleiche mit einer anderen Frau machen würde. Aber sie ließ es erst gar nicht zu, sich falsche Hoffnungen zu machen. Früher oder später würde es genauso kommen. Der Vertrag würde auslaufen und Jonas würde sich wieder von all den wunderschönen Frauen begehren lassen.

Sie wurde durch das vibrieren ihres Handys aus den Gedanken gerissen.

Von: Marc Fischer 17:33

In einem Jahr bist du fällig, Baby.

An: Marc Fischer 17:34

Kann es kaum erwarten, Baby.

Lisa lachte laut. Marc war der einzige Mann den sie kannte, bei dem sie trotz dieser peinlichen Einlage immer noch wohl fühlte

Von: Marc Fischer 17:37

Süße, du kommst trotzdem am Freitag mit mir zum Hudson River oder hat sich zwischen uns jetzt irgendetwas geändert?

Sie dachte angestrengt darüber nach. Hatte sich denn etwas geändert. Bis auf die Tatsache, dass sie sich eingestand, dass sie Marc körperlich ziemlich anziehend fand, hatte sich eigentlich nichts geändert. Ihre Gefühle für ihn waren die Gleichen, wie zuvor. Er war ihr Freund und sie mochte ihn wirklich sehr. Aber sie würde trotzdem zu gern wissen, was er mit ihr anstellen würde, wenn sie sich ihm ganz hingeben würde. Lisa wusste, dass sie wohl einfach mit ihm schlafen könnte und danach wäre dennoch, alles genauso wie es zuvor war. Mit Marc war einfach alles so leicht.

An: Marc Fischer 17:42

Von meiner Seite ist alles beim alten, wenn es für dich also okay ist?

Von: Marc Fischer 17:45

Baby, ich mag dich. :-*

Sie grinste und musste ihn einfach ein klein wenig necken.

An: Marc Fischer 17:50

Ich dich auch. Denk dir das Küsschen, wohin du es auch immer gerne hättest.

Von: Marc Fischer 17:52

Es reicht, Süße. Ich musste mir gerade zwei Mal einen runterholen, um meinen Schwanz wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Fang nicht schon wieder damit an.

Lachend legte sie ihr Handy beiseite.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt