Kapitel 31

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Lisa lehnte sich gegen das Geländer im Aufzug und atmete mehrere Male tief durch. Sie hatte es wirklich schon wieder geschehen lassen. Seltsamerweise hatte es sich jedoch nicht falsch angefühlt. Auch wenn dieser Kuss es nicht schaffte, ihr Herz gegen ihre Brust springen zu lassen, bereute sie ihn nicht. Sie sollte Marc ohnehin eine Chance geben. Wer weiß, vielleicht würde er es ja wirklich schaffen Gefühle in ihr zu wecken. Gedankenverloren trat sie aus dem Aufzug und erstarrte augenblicklich. Jonas saß an ihre Zimmertür gelehnt am Boden. In der rechten Hand hielt er eine fast leere Whiskeyflasche. Den Krawattenknopf hatte er gelöst und sein Hemd war bis zu seiner Brust geöffnet. Seine Frisur war weit davon entfernt, so perfekt zu sein wie sonst. Lisa konnte ein Schnauben nicht unterdrücken, als sie der Gedanke überkam, dass sie ihn sogar ganz unten angekommen, immer noch verdammt sexy fand.

„Würdest du mich bitte in mein Zimmer lassen?"

Er blickte sie durch schwere Lider an: „Wo warst du?"

„Das weißt du ganz genau, Jonas. Frag also nicht so blöd."

Entsetzt sah er ihr in die Augen.

„Komm doch erst mal mit mir rein. Wenn dich so jemand sieht. Du bist der Boss hier, du solltest ein Vorbild sein."

„Ach scheiß doch auf die Firma!" Er machte keine Anstalten sich von der Tür wegzubewegen. „Du warst so lange mit Marc unterwegs? Hat er dich etwa gefickt?", lallte er lauthals.

„Das ist ja lächerlich. Benimm dich doch nicht wie ein Teenager, Jonas. Wir können das alles drinnen besprechen. Bitte steh auf."

Widerwillig erhob er sich und stolperte dabei rückwärts gegen die Tür. Lisa fasste an seinen Ellbogen, um ihn zu stützen und er griff sofort mit seiner freien Hand nach ihren Fingern. Diese kleine Geste, verdoppelte die Geschwindigkeit ihres Herzschlags. Sie wusste bereits jetzt, dass es keine gute Idee war, ihn herein zu bitten. Im Zimmer angekommen, führte sie ihn zum Bett und er ließ sich fallen.

„Sag mir jetzt endlich, ob du mit ihm gevögelt hast, Lisa.", verlangte er und für einen Moment wirkte er vollkommen nüchtern.

„Ich weiß zwar nicht, was dich das angeht, aber nein ich habe nicht mit ihm geschlafen."

„Danke Gott.", flüsterte er leise.

„Jonas, was machst du hier?"

„Auf dich warten. Sehen ob es dir gut geht. Er wird dein Herz brechen. Ich will dich beschützen.", er hatte es so schnell herunter gebrabbelt, dass sie ihn beinahe nicht verstanden hätte.

„Du brauchst mich nicht vor ihn beschützen."

„Aber du bist doch schon auf Kev reingefallen. Ich kann nicht zulassen, dass du auch noch auf Marc reinfällst."

„Jonas, Marc liebt mich."

Er sprang entsetzt auf und wäre fast gestolpert, fing jedoch sofort an lauthals zu lachen.

„Marc liebt dich nicht. Er weiß doch gar nicht was Liebe ist."

„Das hat er mir anfangs auch gesagt, aber jetzt hat er seine Meinung geändert. Er hat mir seine Liebe gestanden und möchte mit mir zusammen sein."

Furcht flackerte in seinen Augen auf: „Das stimmt nicht. Das kann gar nicht stimmen. Marc will keine feste Beziehung eingehen. Du wirst dich doch nicht wirklich auf ihn einlassen?"

„Ich weiß es nicht. Vielleicht werde ich irgendwann Gefühle für ihn entwickeln, aber im Moment liebe ich ihn nicht."

„Aber du liebst mich?" Er wollte, dass es sich anhörte wie eine Feststellung, jedoch klang es verdächtig nach einer Frage.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt