Kapitel 35

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Jonas konnte nicht glauben was er gerade gehört hatte. Isabella hatte Lisa wirklich davon überzeugt zurück nach New York zu kommen. Wenn auch nur für ein paar Tage. Eigentlich hätte er ihr kündigen sollen, nachdem er auch gehört hatte, dass sie einfach mit seinem Geld herumwarf, als wäre es ihr eigenes. Aber im Moment, wollte er sie lieber in seine Arme ziehen und ihr eine Lohnerhöhung anbieten. Natürlich wusste Isabella auch, dass Jonas für Lisa ohnehin nichts zu teuer gewesen wäre. Eigentlich hatte er vorgehabt für Lucas Geburtstag nach Österreich zu fliegen, jetzt musste er seinen Plan nochmals ändern.

Er saß an seinen Schreibtisch und dachte darüber nach, wie er am besten mit Lisa reden sollte. Ob es wohl eine gute Entscheidung wäre, sie bereits vor der Preisverleihung abzufangen? Wie würde er es schaffen Marc von ihr fernzuhalten, so dass er ungestört mit ihr reden konnte? Denn auch das war ihm nicht verborgen geblieben. Sie wollte seinen Halbbruder mit hierher nehmen. Seine Gedanken wurden abrupt von dem Klingeln seines Telefons unterbrochen. Mike war am anderen Ende der Leitung.

„Hey Mike. Alles klar?"

„Hey Jonas. Du hast ja endlich wieder mal gute Laune."

„Mike, würdest du mir bitte einen Gefallen tun? Könntest du dafür sorgen, dass der alte Vorstand am Samstag zu der Preisverleihung, für den International Book Award geht?"

„Kein Problem, Jonas. Eigentlich wollte ich nur Fragen wie es dir geht, nachdem du dich ganz gut anhörst, kann ich mich jetzt wieder der Arbeit widmen. Wir sehen uns am Freitag."

Er hatte den Vorstand aufgelöst und nahm in seinem Verlag keine neuen Aufträge mehr an. Ihm war es nicht mehr sinnvoll erschienen, das zu machen. Es war immerhin die ganze Zeit über, mehr ein Hobby, als eine richtige Geschäftsidee, die Geld einbrachte. Er liebte Bücher. Aber jede Übersetzung, die er jetzt zustimmen würde, würde ihn an Lisa erinnern und das wollte er nicht.

Stattdessen hat er mit den Vorstandsmitgliedern einen neuen Zweig aufgebaut, der sich damit beschäftigte Spendengelder einzutreiben, um Kinder die es sich nicht leisten konnten, mit Büchern, Lernutensilien und anderen wichtigen Dingen auszustatten, die für ihre Entwicklung unerlässlich waren. Ein Großteil des Vorstandes befand sich deshalb gerade überall auf der Welt verteilt. Die Männer, die allesamt in seinem Alter waren und es, genau wie er, jetzt bereits nicht mehr nötig hatten, zu arbeiten, hatten seiner Idee ohne zu zögern zugestimmt. Sie hätten sogar auf einen Großteil ihres Gehalts verzichtet, aber Jennings Inc. konnte es sich leisten, weiterhin die gewohnten Gehälter zu bezahlen und Jonas wusste wie wichtig es war seine Kollegen, bei Laune zu halten, wenn er mit seiner Aktion Erfolg haben wollte. Er hatte vielleicht kein gutes Händchen was Frauen anbelangte, aber seine Geschäfte führte er immer noch einwandfrei. Obwohl es das Gerücht gab, das Jonas Jennings sich aus seiner eigenen Firma zurückgezogen hatte.

Er war so damit beschäftigt gewesen, sich einen Plan zurechtzulegen, wie er Lisa ganz unauffällig treffen konnte, dass er einfach keine Zeit hatte, im Büro zu sitzen. Jede bisherige Idee, die Lisa betraf war schwachsinnig und er war unglaublich erleichtert darüber, dass es jetzt dank Isabella so einfach werden würde. Dadurch, dass sie Lisa eingeredet hatte, dass er seinen gesamten Vorstand wegen ihr gefeuert hatte, musste er jedoch alle Mitglieder einfliegen lassen. Er wollte ihr zeigen, dass es nicht so war, denn er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich ansonsten schreckliche Vorwürfe machen würde.

Jonas hatte eigentlich keine Ahnung was er genau vorhatte, aber er wollte sie auf jeden Fall davon überzeugen, bei ihm zu bleiben, oder ihn mit nach Hause zu nehmen. Egal, er wollte gerne in ihrer Nähe sein. Er wollte immer bei ihr vorbeikommen dürfen, oder noch besser einen Schlüssel zu ihrer Welt besitzen. Sie sollte wissen, dass er ein guter Mensch war. Das war auch der Grund warum er diese Wohltätigkeitseinrichtung Eros genannt hatte, nach dem Sohn der Aphrodite. Dass es in der griechischen Mythologie hieß, dass Eros der Sohn war, der aus ihrer Liebschaft mit Ares hervorging, ignorierte er in diesem Zusammenhang.

Außerdem hatte er angefangen Kev ein Gehalt zu zahlen. Er wusste, dass Lisa das nicht gutheißen würde, wenn er es einfach nur deshalb tat, damit Kev seinen Unterhaltszahlungen nachkam. Deswegen hatte es sich als glücklicher Zufall herausgestellt, dass er ihn von alleine um einen Gefallen gebeten hatte. Nun bezahlte er ihn aufgrund eines Sponsorings. Kev spielte Football in einem Trikot mit dem Aufdruck Jennings Inc. und bekam dafür ein Gehalt. Jedoch musste er im Gegenzug unterschreiben, dass er dafür, die Unterhaltszahlungen für seinen Sohn leisten würde.

Luca sollte das Gefühl haben, dass sein Vater ihn liebte. Auch wenn Jonas es oft bezweifelte. Trotzdem hatte er Kev mit diesem Vertrag etwas unter Kontrolle und konnte ihn hin und wieder darauf hinweisen, dass es wieder mal an der Zeit war seinen Sohn zu besuchen.

Er zückte sein Handy und richtete sich direkt an ihn: „Hi Kevin. Hier spricht Jonas. Ich wollte dich fragen, ob du nächsten Sonntag vielleicht Zeit hättest, um nach New York zu kommen. Natürlich übernehme ich die Kosten für den Flug."

„Ich weiß zwar, dass wir einen Vertrag haben, aber du kannst mich nicht zwingen sonntags auch zu arbeiten."

„Es geht um Luca.", antworte Jonas schnell.

„Was ist mit ihm?", fragte er.

„Er kommt nach New York."

„Na und?" Kev hörte sich genervt an.

„Sonntag ist sein Geburtstag." Er hatte schwer damit zu kämpfen ihn nicht anzuschreien.

„Ach ja, genau. Ich hatte vor, ihm eine Karte zu senden."

„Du weißt, dass ich dir weit mehr zahle, als ich müsste, um die Unterhaltszahlungen abzudecken, wenn du willst, dass das weiterhin so bleibt, kommst du besser nach New York. Dein Flug geht um zwölf." Damit legte er auf und schlug mit der Faust auf den Tisch.

Jetzt musste er sich nur noch einen Plan für Lisa zurechtlegen.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt