Kapitel 2

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Leise räusperte sich Lisa und sofort verstummte das Gespräch zwischen ihren immer noch Ehemann und ihrem Boss. Mit einem Stoß, drehte Kev den Bürostuhl zu ihr um und grinste ihr sein schönstes Lächeln ins Gesicht. „Hallo mein Engel. Wie geht es dir?", begann er das Gespräch, als wäre niemals etwas Schlimmes zwischen den Beiden vorgefallen. Mit einem Schlag waren ihre Knie weich, wie Butter, und ihre Hände feucht. Ihr Herz sprang freudig gegen ihre Brust, als sie glaubte zu erkennen, dass er sie immer noch genauso liebevoll, wie vor einem Jahr, ansah. Lisas Boss schien zu erkennen, dass es sich hier um eine intime Situation handelte, denn er entschuldigte sich und erklärte, für ein paar Minuten sein Büro zu verlassen.

„Mir geht es gut.", log sie, „Wie geht es dir?" „Mein Engel, du weißt, dass es mir, ohne dich, nicht gut geht. Ich vermisse dich wahnsinnig. Es tut mir unglaublich leid, was ich dir angetan habe. Doch ich dachte, es wäre besser, wenn ich dir etwas Zeit geben würde, um darüber hinweg zu kommen."

Traurig blickte sie zu Boden. Kev stand auf und kam auf sie zu. Sofort umgab sie sein vertrauter Geruch. Er stellte sich so dicht vor sie, dass ihre Brust beinahe seine berührt hätte. „Glaubst du, wir könnten es nochmals versuchen, Engel?" Als er die Worte ausgesprochen hatte, vergaß Lisa für einige Sekunden ihre schreckliche Vergangenheit. Sie wog sich in dem Gefühl geliebt zu werden und genoss den Gedanken daran, dass alles wieder gut werden würde. Nur schwach drang die Realität zu ihr durch. „Was ist mit Vanessa?", fragte sie. „Vanessa hat mir doch niemals etwas bedeutet. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal genau, warum ich mich darauf eingelassen habe."

„Vielleicht, weil sie ziemlich sexy ist.", beantwortete Lisa die Frage, die er sich selber stellte, und war somit wieder vollkommen in der Realität angelangt.

„Niemand ist so sexy wie du, mein Engel." Traurig blickte er von ihr weg und für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, ernsthaft Reue in seinen Augen lesen zu können.

„Warum hast du niemals mit mir über deine Gefühle gesprochen?" Es gab so viele wichtigere, unausgesprochene Fragen zwischen den beiden, doch das war die Erste, die Lisa über die Lippen kam.

„Ich dachte immer, du wärst noch nicht so weit." In ihrem Kopf schrillten die Alarmglocken. Von einem Moment auf den Anderen, wusste sie, dass er nicht mehr aufrichtig war. Irgendetwas stimmte hier nicht. Das spürte sie tief in ihrem Inneren.

„Warum bist du niemals nach Österreich gekommen, um Luca zu besuchen und warum hast du ihn nicht zumindest finanziell unterstützt? Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr er gehänselt wurde, nur weil er immer mit Second Hand Klamotten in den Kindergarten gehen musste."

Gefühllos blickte Kev ihr in die Augen: „Mein Anwalt hat mir dazu geraten, nicht zu zahlen, solange du unseren Sohn von mir fernhältst."

„Was?", schrie Lisa entsetzt. Diese Ausrede hatte nichts mit den Szenarien zu tun, die sie sich in ihrem Kopf zurechtgelegt hatte, warum er ihr nicht unter die Arme gegriffen hatte. „Aber ich habe ihn doch gar nicht von dir ferngehalten. Jedoch fehlte mir das Geld für ein Flugticket und du bist ihn niemals besuchen gekommen, obwohl du jederzeit willkommen gewesen wärst."

„Können wir das nicht einfach alles vergessen und nochmals von vorne anfangen?" Nervös zupfte Kev an seinem Ärmel. Ihr Herz schlug so fest gegen ihre Brust, dass Lisa glaubte, er könnte es hören. Doch wenn es um ihren Sohn ging, dann war ihr Verstand um einiges lauter als ihr Herz. Sie liebte Kev so sehr, dass sie den Betrug wahrscheinlich vergeben würde, aber wenn er meinte, er könnte sich in Bezug auf ihren gemeinsamen Sohn aus der Affäre ziehen, hatte er sich ordentlich geschnitten.

„Was machst du eigentlich hier, Kev?"

„Dein Boss hat mich angerufen. Er hielt es für eine gute Idee, wenn wir uns für die Vermarktung des englischen Bandes zusammenraufen und es gemeinsam präsentieren würden.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt