Kapitel 7

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Zitternd stand Lisa nun vor Ares Büroräumen im obersten Stockwerk. Marc hielt Luca an der Hand und blickte sie aufmunternd an. Er klopfte an der Tür und öffnete sie. Dahinter befand sich ein Zimmer, mit Wartebereich. Am Schreibtisch des Empfangs saß eine schlanke, braunhaarige Schönheit, die sich soeben ihre Fingernägel feilte. Was anderes hatte Lisa auch gar nicht erwartet, fast hätte sie losgelacht. Doch Marc räusperte sich kurz und schon schenkte sie ihnen ihre Aufmerksamkeit. Anstatt sich jedoch um die Gäste ihres Boss zu kümmern, musterte sie Lisa von Kopf bis Fuß und verzog das Gesicht zu einer angeekelten Miene. Dann blieb ihr Blick auf Mr. Perfect hängen und es war offensichtlich was sie sich dachte. Marc lächelte zu Luca hinab, worauf sie sofort angewidert wegschaute. „Kann ich ab jetzt öfter auf Luca aufpassen.", flüsterte er Lisa ins Ohr. „Es gefällt mir, welche Wirkung er auf diese überheblichen Dinger hat." Einmal mehr fragte sich Lisa, warum Marc ihr noch vor zwei Minuten gestanden hatte, dass er mit ihr schlafen wollte, von dieser Schönheit aber überhaupt nicht angetan zu sein schien. Sie grinste nur und wollte gerade ansetzen etwas zu erwidern, als plötzlich die Tür zu einem weiteren Raum aufgerissen wurde.

Lisa erstarrte. Da war er, leibhaftig. Ares der olympische Kriegsgott alias Jonas Jennings. Groß und gefährlich. Jedoch auch so attraktiv, dass sie beinahe vergessen hätte, wie sehr sie ihn doch hasste. Marc legte sanft den Arm um ihren Rücken, er hatte soeben beschlossen, dass die keine-Zärtlichkeiten-Regel vor diesem Mann nicht galt. Sofort war ihm klar, welche Wirkung Jonas auf Lisa hatte und er war immer noch davon überzeugt, dass er sie weit von ihm fernhalten musste.

Schnellen Schrittes ging Ares auf die Drei zu. Er hielt Lisa die Hand hin. „Mrs. Hoffman, wir kennen uns ja schon. Ich freue mich Sie wiederzusehen.", sagte er mit einem Ausdruck im Gesicht, der darauf schließen ließ, dass das Gegenteil der Fall war. „Mr. Jennings, die Freude ist ganz auf meiner Seite.", sagte sie zuckersüß, jedoch ließ auch ihr Gesichtsausdruck auf etwas anderes schließen. Jetzt grinste Ares und Marc blickte zwischen Jonas und Lisa hin und her. Zu gerne hätte er gewusst, was da zwischen den beiden war. „Marc, wie geht es dir? Wir haben uns jetzt schon zwei Jahre nicht mehr gesehen und dabei hast du mir doch versprochen, schon viel eher, nach New York zu kommen." Ares war wie ausgewechselt. Freundlich und lächelnd. Marc blickte zu Luca hinunter: „Luca, das ist mein Freund Jonas. Jonas das ist Luca." Zu Lisas Verwunderung ging Mr. Jennings in die Knie und hielt Luca die Hand hin. Luca schüttelte sie zögernd.

Der Junge zog an Marcs Jackett. „Wenn er dein Freund ist, warum küsst du ihn dann nicht?" Lisa wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Doch Marc blickte amüsiert zu ihr hinüber. Schnell ergriff sie das Wort: „Luca, erwachsene Männer küssen sich nicht gegenseitig. Naja, zumindest meistens." Marc brach in schallendem Gelächter aus und Jonas blickte irritiert drein. „Dann darf Marc dich also küssen, weil du eine Frau bist und mich, weil ich noch nicht erwachsen bin?" Marcs Lachen wurde lauter.

Mr. Jennings blickte entgeistert zu Lisa und dann zu Marc und sie hatte das Gefühl, dass er soeben versuchte, sie beide mit seinen Augen zu töten. Marc antwortete auf seinen Blick mit einem Zwinkern, das Jonas jedoch nur noch wütender machte. Resignierend nickte Lisa.

„So, so, Marc darf deine Mum küssen, ja?", presste Ares hervor. Luca zuckte zurück und klammerte sich an Marcs Hand. „Was hältst du davon, wenn du mit Marc hier wartest. Ich kann die Vertragsangelegenheiten mit deiner Mutter alleine klären."

„Aber ...", warf Marc ein. Doch Ares schenkte ihm einen Blick, der ihn sofort verstummen ließ. Lisa blickte sich hilfesuchend um. Sie wollte keinesfalls mit Mr. Jennings alleine sein. Sofort überkam sie Panik und am liebsten wäre sie aus dem Raum geflüchtet. Doch sie wollte nicht, dass Jonas merkte, welche Wirkung sein Auftreten auf sie hatte.

„Bring den beiden, was auch immer sie haben wollen, hörst du Isabella? Du wirst nicht fürs rumsitzen bezahlt.", schrie er seiner Sekretärin zu.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt