Kapitel 38

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Lisa war die ganze Nacht wachgelegen und hatte darüber nachgedacht, was Jonas gesagt hatte. Liebte er sie denn wirklich? Gab es vielleicht das Happy End, welches sie sich die ganze Zeit gewünscht hatte? Konnte sie ihm die Schmerzen verzeihen, die er ihr zugefügt hatte? Einerseits hatte er sie nicht gerade gut behandelt, andererseits wusste sie aber ganz genau, dass es sie noch mehr schmerzen würde, wenn sie sich nur aus gekränktem Stolz von ihm fernhalten würde. Ja, sie würde ihm eine Chance geben. Nichts überstürzen und zuerst einmal sehen, wie Jonas und Luca sich miteinander verstanden. Er war jetzt immerhin schon vier und verstand tatsächlich schon was es heißen würde, wenn ein neuer Mann in das Leben seiner Mutter treten würde. Nicht selten hatte Luca Lisa gefragt, warum sie eigentlich nicht Marc heiratete. Einmal wollte er sogar wissen, ob es etwa an Jonas lag. Ihr Sohn hatte sie mit seinen vier Jahren durchschaut. Als sie ihn dann fragte, warum er das glaubte, antwortete er nur, weil sie immer traurig wurde, wenn er oder Marc Jonas erwähnten. Danach hatte sie sich bemüht, ihre Emotionen mehr zu verstecken. Gedankenverloren erhob sie sich aus dem Bett und wollte gerade in das Badezimmer gehen, als es an der Tür klopfte.

Davor standen wie erwartet Marc und Luca.

„Mami, Mami.", Luca hüpfte nervös auf und ab. „Du musst dich anziehen, schnell."

„Was ist los, Schatz?"

„Isabella hat eine Überraschung für mich, wir sollen in das Firmengebäude kommen."

„Willst du nicht zuerst mal mein Geschenk aufmachen?" Sie hielt ihm einen Karton unter die Nase. „Alles Gute mein Schatz."

„Ich kann es doch mitnehmen. Komm schon beeil dich Mama."

Marc lächelte sie sanft an.

„Alles okay bei dir? Du siehst irgendwie noch ziemlich unausgeschlafen aus.", sagte er.

„Ja, alles in Ordnung. Darüber sprechen wir ein anders Mal." Sie zwinkerte ihm zu. Dann überkam sie aber ein schreckliches Gefühl. Sie hatte wahnsinnige Angst davor, dass sie Marc verletzen könnte, wenn sie sich jetzt auf Jonas einließ, deshalb erklärte sie schnell: „Weißt du, Jonas war gestern Abend hier. Er ist bereits in meinem Bett gesessen, als ich zurückkam und wir hatten noch einiges zu besprechen."

„Habt ihr euch jetzt ausgesprochen?"

Lisa nickte.

„Du liebst ihn noch immer, nicht wahr? Lisa du solltest nicht wegen mir ein schlechtes Gewissen haben. Ich weiß, dass du nichts für deine Gefühle kannst und dass du mich niemals mit Absicht verletzen würdest. Aber du musst wissen, dass mir auch deine Freundschaft extrem viel wert ist und ich deshalb immer hinter dir stehe."

Fragend blickte sie ihn an. Wie konnte er denn wissen, dass es plötzlich doch eine Option war, mit Jonas eine Beziehung zu führen.

„Ach Lisa, er ist mein Bruder. Mir war klar, dass er früher oder später begreift, was diese Gefühle bedeuten, die er für dich hegt. Bisher hatte ich zwar immer die Hoffnung, dass du ihm nicht verzeihen würdest. Aber eigentlich will ich doch einfach nur, dass du glücklich bist."

Sie zog ihn in ihre Arme: „Danke, Marc. Ich weiß gar nicht womit ich dich verdient habe."

Er zwinkerte.

„Mami, komm schon, beeil dich endlich."

Schnell hüpfte Lisa unter die Dusche. Nachdem sie sich zurechtgemacht hatte, griff sie nach der Halskette, die ihr Jonas gestern wiedergegeben hatte und legte sie um ihren Hals. Vorsichtig fuhr sie mit dem Finger darüber und spürte dabei, ihr Herz fest gegen ihren Brustkorb klopfen.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt