Kapitel 10

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Sie waren vor einem hohen Hotelkomplex angekommen, welcher hell erleuchtet war. Jonas fuhr sein Auto zum Valet Parking und stieg aus, deutete Lisa jedoch sitzen zu bleiben. Er lief zur Beifahrertür und öffnete sie, bevor er ihr die Hand reichte. Ab jetzt sollte sie in die Rolle der Lady schlüpfen, die sich von ihrem Gentleman verwöhnen ließ, das wusste sie. Also setzte sie ein Lächeln auf und griff nach seiner Hand. Jonas zog sie aus seinem Auto, in seine Arme und für einen kurzen Augenblick, konnte sie seinen ganzen Körper an ihrem spüren. Sofort war sie vollkommen außer Atem. Triumphierend blickte er sie an, bevor er ihr ein Küsschen auf die Wange drückte. Die Stelle begann augenblicklich, seltsam zu kribbeln. Bitte lass ihn dich nicht berühren, hörte Lisa Marcs Stimme in ihrem Kopf. Sofort löste sie sich etwas aus seiner Umarmung, doch er machte noch keine Anstalten, sie wieder loszulassen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie riesig Jonas war, ihr Kopf lag auf seinen Brustmuskeln. Vorsichtig drückte sie sich noch weiter von ihm weg. Er schüttelte den Kopf und lächelte. Dann ließ er einen Arm fallen und drückte mit dem anderen leicht auf ihren Rücken, um sie zum Eingang zu schieben.

„Bevor wir hineingehen, möchte ich, dass du von draußen alles eine Weile beobachten kannst, damit du weißt, was dich da drinnen erwartet.", sagte er und sie nickte. Die hohe Eingangshalle des Gebäudes war in Weiß gehalten. Auf ihrer rechten Seite befand sich eine Bar, die durch eine Glaswand von einem größeren Barbereich abgetrennt war. Mit sanften Druck führte Jonas, Lisa zu der kleineren Bar. Wortlos ließ sie sich auf einem Barhocker nieder und Jonas blieb neben ihr stehen. Sie erkannte, dass es sich bei dem Raum, in dem sich die größere Bar befand, um den Veranstaltungsort handeln musste. Viele Männer, gekleidet in teuren Anzügen, befanden sich hinter der Glasscheibe. Die meisten hätte Lisa an die 50 und aufwärts geschätzt. Obwohl ihr Marc etwas anderes erzählt hatte, entdeckte sie zwischen den Männern auch wenige Frauen. Um genau zu sein, handelte es sich eher, um junge Mädchen. Sie waren allesamt vielleicht an die 20 Jahre alt. Wahrscheinlich waren sie 21, denn die meisten hatten Cocktailgläser in den Händen und ließen sich von den alten Knackern begrapschen. Angewidert wandte sie ihren Blick ab.

Jonas kam ihr schon wieder gefährlich nahe. Er legte sein Kinn zärtlich auf ihren Kopf und flüsterte ihr dann in die Haare: „Jetzt solltest du mir dankbar dafür sein, dass du nicht in deinem goldenen Kleidchen da drinnen stehen musst." Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber er hatte recht. „Danke Jonas", wisperte sie und hoffte insgeheim, er würde es nicht hören, doch seine Augen funkelten vielsagend. „Was würdest du gerne trinken?", fragte er. Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein Wasser?" Er lachte: „Was hältst du von einem Cocktail." Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, dass es nicht erstrebenswert war, neben ihm betrunken zu sein. Aber von einem Cocktail würde sie wohl nicht beschwipst sein und möglicherweise würde der Alkohol, sie etwas gelassener machen. Deshalb stimmte sie zu. Er orderte etwas, was sie nicht verstand und für sich selbst einen Scotch.

Während der Barkeeper den Drink vor ihr abstellte, vernahm Lisa eine weibliche Stimme: „Jonas, schön dich zu sehen. Es ist schon eine Ewigkeit her. Wie geht es dir?" Jonas legte den Arm um Lisas Taille und sofort fühlte sie sich unwohl. Die Schönheit die vor ihr stand, musterte sie abwertend. „Hi Sabrina! Ja das stimmt, es ist schon eine Weile her. Mir geht es gut. Das ist meine Freundin Lisa." Er blickte Lisa liebevoll von der Seite an und beinahe wäre sie vom Stuhl gefallen. Schnell räusperte sie sich, hielt ihr ihre Hand vor die Nase und sagte: „Sehr erfreut."

Sabrina blickte nur gehässig auf ihre Hand herunter, ohne sie zu greifen. Schnell zog Lisa ihren Arm wieder weg. Woraufhin Jonas, Sabrina mit einem bösen Blick bestrafte. Die funkelte ihn nun an. „Der große Mr. Jennings hat sich also wirklich fest gebunden. Was hast du nur für ein Glück, Schätzchen.", sagte sie verächtlich. Alles um Lisa drehte sich. Sie hatte keine Lust darauf, Jonas Alibi Freundin zu spielen. Außerdem wollte sie sich nicht, von einer Wildfremden, abfällige Spitznamen verpassen lassen. Als sie wieder aufblickte, war ihr klar, dass sie schnell etwas unternehmen musste, bevor Ares ein Blutbad anrichten würde. Sein Gesicht war wutentbrannt. „Wir sind nur Freunde, Schätzchen.", fauchte Lisa so herablassend wie möglich.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt