Ba- Banu du...

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Baris. Der kleine Baris, der in meinen Händen aufgewachsen ist. Der Baris, den ich immer als Schwiegersohn haben wollte. Schon seit Jahren sehe ich ihn nicht mehr. Er ist männlicher geworden, er hat trainiert, dass merkte man ihm an, aber seine Teddybäraugen die er schon von kleinauf hatte, hat er immer noch.
Mit unsicheren Schritten lief Baris auf mich zu und lächelte mich an was ich sofort erwiederte.
"Hallo Lale Teyze", begrüßte er mich und küsste meine Hand aus Höflichkeit.
"Hallo mein Sohn. Wie geht es dir? Bist ja ziemlich gewachsen seitdem ich dich nicht gesehen habe."
"Ganz gut dir? Ja so ist das. Du bist aber immernoch so jung, wie ich dich gelassen habe."
"Ah komm hör auf, wir wissen beide das es nicht mehr so ist. Die Jahre haben viel von mir genommen."
"Auch wenn es so ist, weiß ich das du dich noch sehr jung fühlst. Und wenn es nicht so ist, muss du das sofort ändern. Für Banu."
"Da hast du recht."
Wir lächelten uns ne weile an und meine Blicke schweiften rüber zu Banu. Mit langsamen Schritten lief ich auf sie zu. Angekommen nahm ich ihre Hand in meine küsste sie mehrmals auf die Stirn. Danach streichelte ich Ihre Haare und setzte mich dabei auf den Stuhl der neben ihrem Bett stand.
"Schau ich bin da liebes. Jetzt bist du nicht mehr alleine. Baris war auch da und ist immer noch da. Wach auf Banu, dann könnt ihr wieder was unternehmen zusammen wie früher", sagte ich als mir mehrere Tränen die Wangen runter kullerten.
Baris lächelte mich an und sagte:"Ich lass dich lieber alleine. Ich bin vor der Türe."
Als Antwort nickte ich ihm zu und schenkte meine ganze Konzentration Banu.
Ich hatte sie vermisst. Ihre Aggressionen die sie immer hätte wenn ich sie nervte, ihr lautes Lachen mit Aylin. Ich hab die zwei immer angeschrien weil sie zu laut waren. Hätte ich gewusst das ich lange oder vielleicht nie wieder ihre lache hören werde, würde ich alles dafür geben das sie so laut wie möglich lacht.

"Frau Tunc ich muss Sie bitten das Zimmer zu verlassen. Ihr Artz wird sie gleich untersuchen, danach dürfen sie wieder rein", weckte mich die Krankenschwester aus meinen Gedanken.

Ich setzte mich zu Baris der mich fragend ansah.
"Sie wird untersucht", gab ich still von mir.
"Ah Oke. Ich hoffe alles ist gut und sie wacht bald auf."
"Insallah mein Sohn."
"Ich habe sie vermisst Teyze (Tante)."
"Ich sie auch, am meisten ihr Lachen und ihre dummen Witze, Kommentare.."
"Ich habe alles an ihr vermisst."
Ich legte meine Hand auf sein Rücken und legte mein Kopf auf seine Schulter.
"Sie wird aufwachen glaub mir, alles wird so wie früher sowie in eurer Vergangenheit."
"Glaubst du dran?"
"Ich glaube fest dran. Auch wenn es vielleicht lange dauern wird, ich weiß es, sie wird aufwachen. Denn sie lässt ihre Mama nicht alleine, sie ist stark. Stärke als ich, als ihre Schwestern."
"Weiß du, dank ihr habe ich ein Neuanfang im Leben gemacht, dank ihrer Hilfe habe ich etwas geschafft was ich immer schaffen wollte und dann als ich gesagt habe alles wird gut, du kannst glücklich werden kam das. Sag es mir, wie kann ich so glücklich werden?"
"Du kannst vielleicht nie so glücklich sein wie du mal davor warst aber du musst es für sie tuen. Denn du weiß ganz genau das Banu immer will das die Menschen die sie liebt immer glücklich sind. Auch wenn sie von uns geht Allah korusun, musst du am Leben bleiben für Banu."
"Mein einziger Wunsch  derzeit ist es, dass sie gesund aufwacht und wenn sie aufwacht habe ich einen Wunsch und das ist,  dass sie meinen Nachnamen trägt denn nur dann werde ich komplett glücklich. Aber das wird nie passieren. Also reicht es mir zu wissen das sie glücklich lebt."
Er liebt sie immer noch, meldete sich meine Innere Stimme.
Ich glaube er hat nie damit aufgehört, er ist der richtige für Banu, antwortete ich mir selber.
"Irgendwann InsAllah wird sie deinen Namen tragen."
"Wird sie nicht, glaub mir Teyze wird sie nicht. Ich bin nicht gut für sie wie er."
"Wie wer?"
"Was meinst du?"
"Wer ist er?"
"Teyze.."
"Was meinst du Baris? Sei ehrlich hat sie einen Freund?"
"Hey ihr zwei", unterbrach uns die Stimme von Aylin.
"Hallo", sagten wir gleichzeitig. Diese Frage ob sie einen Freund hat oder nicht lässt mich nicht los. Mit undefinierbaren Blicken sah ich zu Baris, der mich unschuldig ansah.
"Wie geht es euch"
"Ganz Oke", antwortete er für uns beide.
"Sie dürfen wieder rein", kam es plötzlich von der Krankenschwester die ich garnicht bemerkt hatte.
"Darf ich rein", fragte mich Aylin unsicher.
Mit einem nicken bestätigte ich ihre Frage und sie lief mit einem Lächeln in die Richtung von ihrem Zimmer.

Aylin's Sicht
Irgendwie bedrückte Lale Teyze etwas doch sie wollte dies nicht zeigen, dass bemerkte ich.

Ich öffnete die Türe und somit stieg der Intensivere Duft des Krankenhauses in meine Nase. Da lag sie, meine Besserehälte, meine Schwester, die ich mir immer wünschte und diesen Wunsch erfüllte mir Banu.
"Hey Hatce", sagte ich und setze mich lachend auf den Stuhl der neben ihrem Bett stand.
Hatce, so nannten wir uns immer gegenseitig. Wie dumm wir sind.
"Ich bin da und du liegst da rum, komm steh auf", sagte ich tapfer doch im nächsten Moment kullerten mir Tränen die Wangen runter.
"Ich hab dich krass vermisst bayb. Seit dem du da liegst geh ich nicht mehr raus. Mit wem denn auch? Du warst doch die einzige wahre Freundin die ich hatte. Ich habe das Lachen mit dir vermisst."
Nach dem ich genug durchgeatmet hatte redete ich weiter.
"Ich brauche jemanden der meine Haare glättet, komm steh jetzt auf Banu. Helf mir, Helf deiner Schwester", mein schluchzen unterbrach mich. Sie fehlte mir, jeden Anblick den ich mit ihr erleben durfte lief vor meinen Augen wie eine Diashow. Sie war immer am lachen. Nur am lachen. Ihr Lachen fehlte mir, ihr lautes hässliches lachen. Wie ein Pferd lachte sie, aber sie war glücklich.
Ich nahm ihre Hand in meine und streichelte ihre Haare.
"Komm schon Hatce, sei für deine Schwester da. Helf mir Banu, ich kann nicht ohne dich. Bitte Helf deiner Aylo. Ich mu-" ein drücken an meiner Hand unterbrach mich diesmal.
Banu. Sie drückte meine Hand, sie krallte ihre Fingernägel an mein Handrücken.
"Ba- Banu du..."

Bis ich nicht mehr atme...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt