Heute ist der 23. Tag...

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Wochen sind vergangen und ich habe ihre Stimme immer noch nicht gehört, ihre Berührungen fehlen mir. Seit drei Wochen liegt sie stumm da. Ich lebe seit dem auch stumm, zumindest rede ich nur dann wenn es nötig ist. Ansonsten rede ich nur mit ihr. Nur mit Banu. Jede Nacht habe ich den selben Traum, wenn ich auch nur eine Stunde schlafe träume ich davon. Ich träume davon wie wir uns streiten, danach wie sie abhaut und dann wie sie mir in die Augen schaut als sie zum Bahnhof lief.
Ihre Mama ist am Boden seitdem sie das weiß, ich Schwestern ebenso. Da sie tagsüber immer hier sind bin ich abends da. Manchmal schlafe ich hier auf den Stühlen, manchmal geh ich spät in der Nacht nachhause. Und jedesmal habe ich die Hoffnung das sie aufwachen wird. Die Ärtze meinen sie wird aufwachen, da ihr Herz manchmal schneller schlägt als sonst.
Ich glaube auch fest daran, sie wird aufwachen und ihre Versprechen die sie mir gegeben hat einhalten.
Jetzt liegt sie einfach so da und ich schaue ihr einfach zu. So als würde ich einfach eine Wand anstarren der einzige Unterschied ist, dass sie viel schöner ist. Ich könnte das ein lebenlang machen. Ab und zu habe ich Tränen in den Augen, ab und zu erzähle ich ihr was ich mache oder wie es mir geht. Aber jede verdammte Nacht die ich hier verbringe sage ich ihr wie sehr ich sie liebe, lieben werde und wie sehr ich sie vermisse. Ihre Stimme, ihre Zickerreien, ihr Lachen einfach alles an ihr vermisse ich.
Ich stand auf und setzte mich auf ihr Bett und nahm ihre Hand in meine Hand.
"Heute ist der 23. Tag ohne dich mein Leben. Es kommt mir vor als wären es 23 Jahre. Ich vermisse dich, jeder vermisst dich."
Nach einer langen Pause fing ich an wieder mit ihr zu reden.
"Ich habe heute erfahren das Baris mit den Drogen endlich komplett aufgehört hat. Egal wie sehr ich ihn nicht mag wusste ich das er es irgendwann schaffen wird. Ich bin ihm so dankbar, hätte er dich nicht gefunden, wäre jetzt vielleicht alles ganz anderst. Deswegen kann ich ihn auch nicht mehr so hassen wie früher, naja.
Aylin vermisst dich richtig be Gülüm ( meine Rose). Wir schreiben öfters oder telefonieren, wie du es dir immer gewünscht hast, egal was passiert ich lass Aylin nicht alleine und sie mich nicht. Sie informiert mich immer über deine Familie. Deiner Mama geht es von Tag zu Tag besser, am Anfang hab ich dir doch gesagt das sie kaum was gegessen hat, das hat sich alles verbessert."
"Nächste Woche hättest du deine Prüfungen, für die du nächtelang gelernt hast aber doch nicht schreiben kannst. Hayirlisi."
Ich näherte meine Lippen an ihr Gesicht und küsste sie mehrmals auf die Wangen, danach auf die Stirn und zum Schluss gab ich ihr wie jedesmal einen Kuss auf die Lippen. Danach legte ich mein Kopf auf ihre Brust und zog ihren Duft in mich hinein. Ihr Duft hatte sich mit dem Duft von dem Krankenhaus eingemischt. Trotzdem tat es gut wenigstens bisschen ihren Duft in mich hinein zu ziehen.
"Ich liebe dich mein Leben, mehr als alles andere."
Nach dem Satz schloss ich meine Augen und versuchte zu schlafen. Das piepsen der Geräte  hörte ich die ersten Nächte intensiver und jetzt störte es mich garnicht, ich hatte sie bei mir, das reicht mir. Damit kann ich schlafen.
Ein kleines Stönen weckte mich. Sofort stand ich auf und sah mir Banu an. Sie war blasser als sonst und ich sah auf dem Gerät das ihr Herz schneller schlägt.
"Banu? Askim bak burdayim, korkma Askim."
( Schatz schau ich bin hier. Hab keine Angst.)
Plötzlich schnappte sie schneller Luft schluchzte dabei. Ihre Brust stieg jedes Mal auf und ab.
Aufeinmal kamen mehrere Schwestern ins Zimmer.
"Bitte Herr Mavi sie müssen raus."
"Nein. Neiiin sie braucht mich siehst du es nicht", schrie ich weinend.
"Ich bitte Sie", sagte sie und zog mich aus dem Zimmer.
Ich lehnte mich an die Wand und fing dort mehr an zu weinen. Langsam hatte ich keine Kraft mehr um zu stehen und ließ mich auf den Boden fallen.
"Banuuuu, Banum." (Meine Banu)
"Du darfst nicht gehen, wir haben noch Pläne die wir erleben müssen, Banu. Dort ist es kalt, bitte Banu. Geh nicht", flüsterte ich leise vor mich hin als ich am weinen war. Immer mehr fing ich an zu weinen und schlug dabei auf den Boden. Meine Hand tat dabei jedesmal ein bisschen mehr weh, aber das wer mir egal.
"Herr Mavi ich.. Ehm", sagte plötzlich die Krankenschwester.

Bis ich nicht mehr atme...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt