Hakan...geh nicht

106 4 1
                                    

Langsam lief er auf mich zu, je näher er kam desto mehr konnte ich seine Tränen in seinen Augen sehen. Wieso weinte er? Wer war er? Was für eine Rolle spielte er in meinem Leben? Und was für eine Rolle hatte ich für ihn?
"Banum", gab er leise Stimme von sich.
Er zog den Stuhl näher an mein Bett und setzte sich hin. Lächelnd sah er mir in die Augen, was ich erwiederte. Er kam mich sehr unbekannt vor aber auch sehr bekannt. Es war ein komisches Gefühl, so als hätten wir viel zusammen erlebt. Aber ich würde mich doch daran erinnern oder nicht?
"Du bist Hakan", fragte ich ihn schüchtern.
"Ja, kennst du mich noch?"
"Ich muss dich leider enttäuschen, ich kenne dich nicht."
"Willst du wissen wer ich bin?"
"Ja, bitte. Erzähl mir alles."
"Ich Banu, bin dein Freund."
"Also waren wir gute Freunde oder waren wir ein Paar?"
"Ihr seit ein glückliches Paar Banu", sagte Aylin plötzlich aus der Ecke.
"Aber... Ich...könnt ihr mich alleine lassen?"
Ohne eine zu erwidern standen sie auf und vermassten das Zimmer. Ich nahm mein Kopf zwischen meine Hände und fing an zu weinen. Ich.. Ich war doch aber mit Baris zusammen. Wie konnte es sein das ich nicht mehr mit ihm zusammen bin? Schluchzend weinte ich, ich schrie und weinte dabei meine Seele aus. Ich musste mich beruhigen deswegen legte ich mich ruhig hin und versuchte zu schlafen. Schnell atmete ich und dabei flossen mir mehrere Tränen runter. Was ist wohl passiert? Warum gehen Baris und ich verschiedene Wege. Sehr viele Fragen aber keine Antwort. Ich wollte auch einerseits keine Antwort, denn ich hatte Angst davor. Angst das ich es nicht schaffen werde.

Hakan's Sicht

Schon seit Stunden schläft sie. Sie kennt mich nicht mehr aber Baris kennt sie und das beschäftigte mich schon seit Stunden. Sie liegt da, sie ist erreichbar aber ich kann sie nicht erreichen.
Langsam lief ich in ihr Zimmer und setzte mich auf den Stuhl an dem ich vorher gesessen habe.
Ich nahm ihre Hand in meine und strich mit meinem Daumen darüber ab und zu gab ich einen Kuss darf. Ich zog ihren Duft in mich hinein. Ich hatte sie vermisst, sehr vermisst.

"Ich liebe dich güzelim (meine schöne)... Jeden verdammten Tag den ich ohne dich verbracht habe, habe ich kaum gelebt. Ich war jede Nacht hier, bei dir. Ich habe kaum geschlafen habe auch kaum etwas gegessen. Als Aylin mir gesagt hat das du aufgewacht bist, habe ich angefangen weiter zu leben. Alles hat wieder einen Sinn gemacht. Ich weis du erkennst mich nicht mehr und kannst dich auch an nichts über uns erinnern aber glaub mir Schatz ich würde mit Herz und Blut dafür kämpfen das du dich an alles erinnerst. Wenn du mir deine Hand reichst halte ich sie wieder fest und lass sie nie los. Aber diesmal halte ich sie fester als davor."
"Ich liebe dich Banum! Ich geh jetzt lieber ich komme morgen oder in der Nacht wieder."
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lief Richtung Türe. Vor der Türe blieb ich stehen und blickte zu ihr aufs Bett und sagte: "Ich weis ganz genau das du, dass alles gehört hast. Ich kenne dich zu gut..." Und somit ging ich aus ihrem Zimmer.

Banu's Sicht

Ich öffnete meine Augen und sah hoch auf die Decke. Tränen liefen meine Wangen runter. Er liebt dich wirklich sagte meine innere Stimme.
Wirst du diese Hand halten, fügte sie hinzu. Würde ich diese Hand halten? Ich würde gerne aber ich kenne ihn garnicht. Ich muss ihn kennenlernen, ich möchte alles über mein Leben erfahren, an jede einzelne Sekunde die ich erlebt habe möchte ich wissen.

Die Türe öffnete sich und meine Familie kam rein. Meine Schwestern mit ihren Männern und Kindern, meine Mama, meine Tanten einfach alle. Sie erzählten mir Ereignisse aus meinem Leben. Ich hatte sie vermisst, jeden einzelnen hatte ich vermisst. Wir lachten viel, sehr viel, dass hatte ich auch vermisst.
Kurz schaltete ich ab und war alleine mit meinen Gedanken. Ich müsste mich glücklich schätzen das ich eine gesunde Familie habe, dass wir einen Dach über dem Kopf haben und mit einem vollen Magen schlafen können. Es gibt immer Höhen und tiefen im Leben man muss sie nur lösen können.
"Askim, alles gut?", weckte mich meine Cousine aus meinen Gedanken.
"Ja, ja alles gut."
"Sicher? Wenn das für dich zu viel war gib uns Bescheid, wir gehen dann wir können ja wieder kommen."
"Nein nein ich möchte Zeit mit euch verbringen. Wir haben zu viel Zeit verpasst miteinander."
"Tamam."

Nach ungefähr verabschiedete sich meine Familie von mir und ich war wieder alleine. Alleine mit meinen Gedanken. Jetzt hatte ich Zeit um über alles nachzudenken. Es war komisch, es fühlt sich an als würde ich für eine andere Person ihr Leben weiter leben. So als würde ich plötzlich hinein geworfen. Ich möchte schnell wie möglich mich an alles erinnern und mein Leben weiter leben.

Aufeinmal klopfte es an der Türe und sie öffnete sich langsam. Ein großer Rosenstrauß und Beine mehr konnte ich nicht sehen. Die Person lief paar Schritte hinein und schloss die Türe. Langsam zog die Person den Strauß runter und sein Gesicht kam zum Vorschein.
Baris. Es war Baris.
"Na Engel, wie geht's?", sagte er und setzte sich auf meine Bettkante.
"Barisim, gut danke dir?"
Ich hatte den drang dazu ihn zu umarmen, fest in meine Arme zu nehmen, doch da fiel mir Hakan an. Obwohl ich mich nicht daran erinnere das ich mit ihm zusammen bin fühlte es sich so an als würde ich ihm Fremdgehen.
"Hallo? Wo bist du mit den Gedanken? Ich rede mit dir."
"Ouw, tut mir leid. Egal, was machst du?"
"Nichts, ich habe gewartet bis alle gehen und wollte dann kommen."
"Hast du gut gemacht, sind wir wenigstens alleine."
"Ja, so ist es besser."

Aufeinmal ging die Türe auf und Hakan kam rein. Unsere Blicke trafen sich und dieser Blick sagte mehr als alles andere. Ein komisch Gefühl stieg in mir auf. Er sah mal die Rosen von Baris an mal in meine Augen und mal schaute er sein verpacktes Geschenk in der Hand an.
"Ich störe euch lieber nicht weiter," sagte er und sah mir in die Augen. In diesem Blick erkannte ich seine und meine Liebe. Unsere Liebe. Ab dem Moment an war es mir klar, ich muss ihn kennenlernen, verlieren werde ich sowieso nichts.
"Hakan... Geh nicht."

Bis ich nicht mehr atme...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt