Kapitel 4

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Am nächsten Tag wachte ich schon ziemlich früh auf. Die Sonne scheinte mir ins Gesicht und ich musste die Augen zusammen kneifen als ich aufstand. "Boah", ich zog mir meine Bettdecke wieder über den Kopf. "Bist du wach?!", hörte ich meine kleine Schwester rufen. "Ja", rief ich zurück. "Kann ich reinkommen?! "Nein!", antwortete ich und hüpfte aus dem Bett. Ich wusste, dass es meiner Schwester egal sein würde. Also schnappte ich mir schnell meine Sachen von gestern, also eine Shorts und ein weißes Spitzentop, und zog es mir über. Da öffnete sich auch schon meine Zimmertür. "Es gibt essen. Mama hat Pancakes gemacht", teilte sie mir freudig mit und zog mich an der Hand, die Treppe herunter ins Esszimmer. Auch hier strahlte die Sonne herrein und unsere weißen Möbel reflektierten die Sonne. Ich hatte plötzlich sehr gute Laune, im Gegenteil zu vorher. "Guten morgen, mein Schatz", begrüßte mich meine Mutter. "Morgen", sagte ich und schaufelte mir 3 Pancakes auf den Teller. "Wie hast du geschlafen?", fragte sie und gab mir die Schokosoße. "Sehr gut", log ich. Ich hatte garnicht gut geschlafen. Im Gegenteil, ich war die halbe Nacht wach gewesen. Ich hatte die ganze Zeit über Jule nachgedacht und wie hübsch ich sie fand. Aber das Problem war, dass ich sie auf eine Art hübsch fand, die ich nicht akzeptieren konnte. Ich konnte einfach nicht lesbisch oder bi sein.

"Hallo? Oma?!", rief ich in den Garten meiner Großmutter. "Schätzchen, da bist du ja", sie lief auf mich zu und schloss mich in ihre Arme. Meine Oma ist noch jung, also für eine Oma. Sie ist 64 Jahre alt und liebt es im Garten zu arbeiten, besonders im Sommer. Doch beim Unkraut rausreißen, brauchte sie immer ein bisschen Hilfe. "Du kannst dir gleich ein paar Handschuhe holen, sie sind in der Kiste auf dem Gartentisch", teilte sie mir mit und ich nickte. Ich holte mir die Handschuhe und ging zu meiner Oma in den Gemüsegarten. "Ich hoffe du hast dich eingecremt. Die Sonne strahlt heute ziemlich stark", meine Oma wurf mir eine Schaufel zu. Ich nickte, auch wenn es nicht stimmte. Ich würde ja nicht gleich einen Sonnenstich bekommen, oder? Ich half meiner Oma 3 Stunden im Garten. Es machte immer wieder Spaß, auch wenn es anstrengend war. Meine Schwester kam später auch noch zum Mittagessen und zum Erdbeeren holen. Meine Mutter machte immer Obstsalat darauß und der schmeckte abgöttisch gut. Um 15 Uhr machten wir uns dann wieder mit Erdbeeren und Tomaten auf den Weg nach Hause. "Schätzchen, ich hol dir noch etwas Geld. Ich kann dich doch nicht unbelohnt bei mir im Garten schuften lassen", sie zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich stehen bleiben sollte. "Nein, das ist wirklich nich..", doch sie war schon im Haus verschwunden. 2 Minuten später kam sie mit 5 Euro wieder und drückte sie mir in die Hand. "Danke", sagte ich und schob das Geld in meine Hosentasche, doch es war schon was anderes drin, also steckte ich die 5 Euro in die andere Seite. "Tschüss Oma", sagten ich und meine Schwester gleichzeitig und gaben ihr beide einen Kuss auf die Wange. "Tschüssi, meine Lieben", sie warf uns eine Kusshand zu, ehe wir auf unsere Fahrräder stiegen und mach Hause fuhren.

Inzwischen war ich seit 2 Stunden wieder zu Hause. Meine Haut brannte wie verrückt und mir war schlecht. Hätte ich mich nur eingecremt. Aber ich hab darauß gelernt. Wo war eigentlich das Geld von Oma? Ich rappelte mich von meinem Bett auf und spührte wie mein Kopf fast explodierte. "Auu.. Scheiße!", fluchte ich vor mich hin und fasste mir an den Kopf. Trotz den Schmerzen, ging ich die Treppe herunter, ins Bad. Im Wäschekorb fand ich meine Hose wieder. Das Geld hatte ich fast vergessen. "Suchst du das hier?", hörte ich meine Mutter fragen. Ich drehte mich um und schaute in ihr grinsendes Gesicht. Sie hatte mein Geld und noch irgendetwas anderes in der Hand. "Ich hatte schon gedacht, Nina hat mein Geld genommen", sagte ich erliechtert und nahm ihr mein Geld aus der Hand. "Und was ist mit dem?", fragte sie und hielt mir einen Zettel vors Gesicht. "Das ist wohl Müll", antwortete ich. "Sicher? Da steht eine Nummer drauf. Hattest du gestern einen Jungen kennengelernt?", fragte sie und wackelte mit den Augenbrauen. Scheiße, das hatte ich erfolgreich aus meinem Kopf verdrängt. "Mama?!", ich schnappte den Zettel mit Jule's Nummer und stürmte die Treppe hoch. Was nahm sie sich heraus, meine Sachen zu lesen. Genervt legte ich mich wieder ins Bett, den Zettel auf meinen Nachttisch. Immerwieder schaute ich ihn an. Sollte ich sie antufen? Oder anschreiben? Irgendwie wollte ich den Kontakt nicht zu ihr verlieren, doch ich war zu stolz! Schließlich hatte ich ihr gesagt, ich wäre 100% straight. Nach langem überlegen speicherte ich ihre Nummer jedoch ein. Konnte ja nicht schaden.

Aber bei ihr ist alles anders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt