Automatisch kniff ich die Augen zusammen und drückte mich enger an Jule, wobei ich ihnen angenehmen Geruch einatmete. Doch ich konnte mich schnell wieder in die Realität zurückholen als die fremde Stimme "Um himmelswillen, da seit ihr ja!", rief. Ich öffnete die Augen und holte schon mit der Vase aus, als ich den 'Fahrrad-Futzi' in der Tür stehen sah. Erleichtert ließ ich die Vase sinken und atmete aus. "Meine Fresse! Erschrecken sie uns nicht so!", rief Jule und warf ihm einen grimmigen, dann einen erleichterten Blick zu. "Kommt, hier ist es ja verdammt kalt. Ich bin mit meinem Geländewagen hier! Da haben sich die Ortungsgeräte an den Fahrrädern doch ausgezahlt, oder?", er lächelte uns an und streckte uns eine Decke hin. Dankbar nahm ich sie an und gab Jule das andere Ende. Wir liefen duch den frischen Regen, zum Jeep und setzten uns hinein. Man, ich war diesem Typen so dankbar. Doch er benahm sich als kannte er den Bauwagen, er wusste direkt in welcher Truhe die Decken verstaut waren..
"Mama!", rief ich ins Haus hinein und zog hektisch meine Schuhe aus. Ich hatte sie zwar vorher schon angerufen, jedoch wollte ich sie jetzt unbedingt in meine Arme schließen. "Schatz!", sie lief auf mich zu und drückte mich fest, "Ich hatte solche Angst, verdammte Scheiße!", ich spührte wie sie anfing zu weinen. "Jetzt bin ich ja da".
Den restlichen Tag verbrachte ich mit meiner Mutter, meinem Vater, der extra von der Arbeit gekommen war und meiner Schwester. Wir gingen früh schlafen und am Abend telefonierte ich noch mit Jule und erzählte ihr von meinem morgigen Geburstag. Und mit Janina schrieb ich auch noch und erzählte ihr, dass ich mich allein im Wald verlaufen hätte. Von Jule, konnte ich ihr nichts sagen. Das könnte sie nicht verstehen.
Langsam öffnete ich die Augen. Ich lag in meinem Bett und nicht, wie ich es geträumt hatte, im Bauwagen. Meine Decke war kuschelig warm und ich entspannte mich wieder. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon halb 10 am Morgen war. Ich zog meine Bettdecke zur Seite und schlüpfte in meine Hausschuhe. "Guten Morgen!", rief ich hinunter und bekam gleich meine Mutter zu sehen, die einen Kuchen in der Hand hielt. Mein Geburtstag, das hatte ich ja total vergessen.. "Alles gute!", sagte sie und küsste mich auf die Stirn. "Danke", sagte ich und umarmte sie fester.
Über den Tag kamen noch Gäste. Als Geschenke, bekam ich hauptsächlich Geld und meine Großelten einen Gutschein 'für 2 nach London'. Weil ich ja jetzt einen 'Freund' hatte. Wie sollte ich meiner Familie beibringen, dass ich auch auf Mädchen stand? Dazu waren ich und Jule nicht einmal zusammen. Was das anging, waren sie noch nie sehr modern gewesen. In ihren Augen war Liebe für Mann und Frau da.
"Wow, du siehst toll aus. Gefällt dem Jungen deines Herzens bestimmt gut", neckte mich meine Mutter und kniff mir in die Seite. "Danke", sagte ich verlegen und lächelte kurz, bevor es klingelte und ich die Tür öffnete. Janina holte mich ab. "Alles gute, Süße", sagte sie und unarmte mich, worauf sie mir ein Geschenk überreichte, das ich aber auf dem Schuhschrank zwischenlagerte. "Tschüss, Dad!", rief ich, schnappte mir meine Tasche und schloss dann die Tür. Jetzt ging es los. Auch wenn ich nicht wirklich Lust hatte unter Leuten zu sein, nachdem meine Mutter mich wieder an meine Problem erinnert hatte. Ich konnte nicht in ein Mädchen verliebt sein. Das stand fest. Ich wollte jetzt keinen Kontakt mehr zu Jule. Nie mehr!
Als wir die Tür des Vereinsheim stank es furchtbar nach Alkohol. Ich musste die Luft anhalten um nicht umzukippen. "Da gewöhnst du dich dran", meinte Janina und begrüßte gleich ein paar ihrer Freunde. Mir war alles hier furchtbar unangenehm und ich spührte die Blicke von Typen auf mir, die um mich herum liefen. Wiederlich. "Das ist nichts für mich. Ich muss hier raus", sagte ich uns zog an Janinas Arm um es ihr draußen nocheinmal zu sagen, denn die Musik war inzwischen so laut, dass man sein eigenses Wort nicht mehr verstand. "Ich gehe", sagte ich und drehte mich um. "Nein, bleib hier", sagte sie und zog mich zurück. "Das ist mir alles zuviel", ich schüttelte den Kopf. "Bitte", flehte sie mich an.
Ich hatte mich weich kriegen lassen und war wieder mit rein gegangen. Nun stand ich mit einem Bier und einem Typen an der Bar. Irgendwie musste ich mich ja ablenken. Er war süß, nett, und nicht weiblich. Also, warum nicht? Wir redeten, flirteten und redeten weiter, bis er mir für meinen Geschmack zu nah kam. "Lass das!", rief ich und schlug ihm auf die Hand als er anfing mich anzufassen. "Bleib ruhig!", er hob die Hände, "wir können doch ein wenig Spaß haben, oder?". Er fasste mich wieder an. "Hör auf!", wiederholte ich mich und trat einen Schritt zurück, worauf er mich böse ansah und ohne Vorwarnung küsste. In diesem Moment zog sich vor ekel alles in mir zusammen. Ich tritt ihm in sein bestes Stück, doch es schien ihn nicht zu interessieren. Er machte einfach weiter, hielt mich fest. Ich konnte mich nicht bewegen. Als er wieder locker ließ und ich wieder atmen konnte, holte ich ohne nachzudenken aus und scheuerte ihm eine. Wie betäubt stand er da und schaute mich entgeistert an. Plötzlich war alles still, jeder schaute uns an. Auch zwei Augen, die mir relativ bekannt vorkamen. Jule. Warum war sie hier? Hatte ich es ihr irgendwann mal erzählt? Keine Ahnung.
Schnell machte ich mich auf den Weg nach draußen, durch die Menschenmenge und atmete einmal tief ein worauf ich anfing zu weinen.
Langsam sank ich auf einer Bank zusammen und stützte mein Gesicht in meine Hände. Warum war ich mit Janina mitgekommen? Wahrscheinlich war sie jetzt bei irgendeinem Typen und ich kam nicht einmal heim."Hey", sagte eine Stimme, die ich gerade überhaupt nicht hören wollte, mich trotzdem aber besser fühlte als ich sie vernahm. "Was willst du?", fragte ich genervt und drehte mich weg. "Ich bring dich nach hause", sagte Jule und nahm mir meine Jacke ab. "Nein!", ich zog sie wieder zurück und zog sie mir über. "Was ist los?!", Jule stellte sich vor mich und musterte mich erwartungsvoll. "Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben! Ich will und kann nicht!". Damit stand ich auf und taumelte zur nächsten Bank. Ich war ziemlich angetrunken. Kein Wunder, ich hatte noch nie Alkohol angerührt, aber jetzt wusste ich eindeutig, dass ich nichts vertrage und es lieber lassen sollte. Ich setzte mich und versuchte in dem verschwommenen Bild vor mir, Jule zu erkennen. Doch bevor ich sie sehen konnte schlossen sich meine Augen. Plötzlich war ich extrem müde.
Hey ✨
Wie gesagt, ich habe gerade viele Ideen also gibt es heute schon ein neues Kapitel 💃🏼😏 Es ist etwas länger geworden, ich hoffe ihr habt es trotzdem zu Ende gelesen ✨ Und es sind schon wieder über 100 reads mehr innerhalb von 1 1/2 Tagen. Klar, es gibt Bücher die machen am Tag 500, aber für mich persönlich ist das schon total viel und ich freue mich extrem 😂 Also, wieder einmal, danke an alle 😁✨
Bye✌🏻️✨
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Aber bei ihr ist alles anders (girlxgirl)
RomanceGIRLxGIRL (if you don't like it, don't read it ;) Die 14 jährige Laura trifft aus Zufall auf eine Person, die ihr Leben aufeinmal total dircheinander bringt. Aber wer ist diese Person? Und warum fühlt sie sich so unwohl, aber trotzdem so gut in der...