Kapitel 19

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"Hast du Sonnencreme?", fragte ich Jule, die daraufhin in ihrer Tasche wühlte. Ich hatte aus meinem Sonnenstich gelernt, das würde mir so schnell nicht mehr passieren! Jule reichte mir die Sonnencreme und ich verteilte sie nochmal auf meinen Schultern um sicherzugehen, da ich Angst hatte, die erste Schicht, hätte nicht gereicht. "Du siehst aus wie ein halber Schneemann", bemerkte Jule und grinste schief. "Besser Schneemann, als Krebs", sagte ich zog die Träger meines Bikinis wieder hoch. Jule hatte mir vorher einen, in einem kleinen, teuren Laden gekauft. Bisher hatte ich diesen immer gekonnt ignoriert, da die Sachen viel zu schön, aber auch viel zu teuer waren, doch dieses mal konnte ich mir sogar was aussuchen. Ich entschied mich für einen schwarzen, schlichten Bikini, der aber bei richtigem Lichteinfall hauchdünne Streifen zu erkennen waren. Das war mir aber erst vorher im Spiegel aufgefallen, so schlecht sah es garnicht aus.

"Kommst du mit ins Wasser?", fragte Jule und zog mir mein Handtuch vom Kopf. Grummend zog ich es zurück, ich wollte hier im Schatten bleiben. "Bitte..", meine Freundin steckte auch ihren Kopf unter das Handtuch und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich öffnete meine Augen und sah in ihre. Wie immer strahlten sie wunderschön grün und ich verlor mich sofort in ihnen. Nachdem ich wieder zu mir gekommen war, nickte ich und lächelnd, dann setzte ich mich auf. Das Handtuch legte ich sorgfältig zusammen und packte es in meine bzw. Jules Tasche. Langsam machte ich mich dann über den steinigen Erdboden zum Pool.

Ich mochte den Sommer. Jeder war draußen, es roch süß und man hörte die Vögel singen, es war halt jeder gut drauf.

Als ich beim Becken ankam, stand Jule schon erwartungsvoll mitten zwischen gefühlt 1000 Kindern im Wasser. Sie sah wunderschön aus, wie immer. Ihre Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt gebunden und einen hellblauen Triangl-Bikini an, der auf ihrer gebräunten Haut perfekt zur Geltung kam.
"Ist es kalt?", fragte ich und streckte einen Fuß ins Wasser. Es war kalt, aber nicht zu kalt. "Du gewöhnst dich dran", meinte Jule und reichte mir die Hand. Zögerlich nahm ich sie und wurde schlagartig ins Wasser gezogen. Erschrocken schrie ich auf, genau wie die unzäligen Kinder in ihren Schwimmreifen neben mir. "Du hinterhältiges Arschloch", flüsterte ich Jule grinsend ins Ohr, die mich in ihre Arme zog. Ihre Körperwärme übertrug sich auf mich und die Gänsehaut an meinem Körper verschwand. Langsam kämpften wir uns durch die Kindermenge an den Beckenrand mit den Massagedrüsen. Zwischen einem alten Rentnerpaar und einem Jungen, zirka zehn Jahre alt, ließen wir uns nieder. Ich hatte mich auf ihren Schoß gesetzt und meinen Kopf auf ihre Schulter gelegt. Die Sonne strahlte mir ins Gesicht, es war echt schön, bis ich ein Stubsen auf meinem Arm verspührte. Angestrengt öffnete ich meine Augen und drehte mich in die Richtung des kleinen Jungen. Er schaute mich interessiert an und tippte immer weiter auf meinen Arm. Sag doch wenn du was willst du Genie?! "Was ist?", fragte ich leicht genervt und zog die Augenbrauen hoch.
"Seit ihr Lesben?", fragte er und hörte endlich auf mit seinem Finger in meinen Arm zu bohren. "Nein, wir sind schwul", meldete sich nun auch Jule zu Wort, und lächelte ihn gespielt an. Verwirrt schaute der kleine Junge zwischen uns hin und her, dann verließ er so schnell wie möglich die Massagebank. Grinsend schaute ich ihm hinterher, doch das Grinsen verschwand wieder von meinem Gesicht, als ich 2 bekannte Personen sah. Janina und Timo. "Fuck", sagte ich und rutschte von Jules Schoß. "Was ist?", fragte sie, bemerkte aber gleich das 'Problem', "hat Janina uns gesehen?". "Keine Ahnung", sagte ich hektisch und schaute wieder in Richtung Janina. Ihr Blick traf meinen, sie hatte uns wohl eindeutig gesehen. Ich merkte, wie sich mein Herzschlag verschnellerte, als sie auf uns zu kam. Sie war aufgebracht, fuck. "Janina wird schon damit klar kommen", sagte Jule, doch ich hörte in ihrer Stimme eine leichte unsicherheit.

"Hi", sagte meine beste Freundin, als sie bei uns angekommen war. "Hey", meinte ich unsicher und zwang mich zu lächeln. "So ist das also", sie nickte zu Jule. "Ich wollte es dir-". "Was wolltest du mir schon früher sagen?! Dass du mit ihr zusammen bist? Lea verbreitet in der Schule, dass du auf Frauen stehst und ich hätte dich bis aufs Blut verteidigt, weil ich gedacht habe, dass sie lügt! Aber anscheindend ja nicht!", sagte Janina aufgebracht. "Das tut mir Leid.. Bist du jezt sauer?", ich versuchte nach ihrer Hand zu greifen doch sie zog sie weg. "Ja, bin ich! Aber nicht weil du mit ihr zusammen bist, das ändert nichts, sondern weil du es mir, als deine beste Freundin, nichts gesagt hast. Vertraust du mir wirklich so wenig?", fragte sie etwas traurig, dann drehte sie sich um. Timo schaute nochmal entschuldigend zu uns, dann drehte er sich auch um und folgte Janina aus dem Becken. Scheiße.. Was hatte ich jetzt wieder angestellt? Wie dumm war ich zu glauben, sie würde es nicht verstehen?
Ich spührte, Enttäuschung. Enttäuschung von mir selbst.

"Ruf sie an", schlug Jule vor und setzte sich neben mich aufs Sofa. "Hab ich schon. Sie geht nicht ran", ich schüttelte den Kopf. "Rede in der Schule mit ihr", Hannah streckte den Kopf aus dem Esszimmer. "Ich will garnicht in die Schule", stellte ich etwas aufgebracht klar. "Warum?", fragte Hannah einfühlsam und kam zu uns, dann setzte sie sich neben mich. "Weil ich nicht weiß, wie ich mich benehmen soll", sagte ich etwas beschämt. "Du bist weder ein anderer Mensch, noch musst du dich so benehmen", sagte Jule und nahm meine Hand. Aufmunternd nickte Hannah, dann stand sie wieder auf, doch ehe sie den Raum verließ fragte sie noch, ob ich am Freitag Abend mit auf ein Springtunier eines Sponsoren der Firma kommen wolle. "Ja, klar", antwortete ich erfreut und nickte schnell.

Als ich klein war, war ich jeden Tag auf einem Pferdehof meiner Eltern gewesen. Ich hatte es geliebt zu Reiten und es war auch 10 Jahre mein liebstes Hobby gewesen, doch wegen Zeitgründen musste ich aufhören. Jetzt spielte ich Tennis, und das sogar relativ gut.

Hannah hatte uns Pizza bestellt, die wir gerade genüsslich aßen, als Jule auf ein Thema kam, das für mich etwas unangenehm war.
"Hattest du schonmal eine Beziehung vor mir?", fragte sie. Wortlos schüttelte ich den Kopf. "Warum nicht? Wär ich ein Junge und du hättest auf mich gestanden, hätte ich dich sofort geknallt", sagte sie und lachte. "Jule, hör auf", sagte ich und grinste sie mit hoch rotem Kopf an. "Nein, wirklich. Wollte dich keiner?". "Keine Ahnung. Ich war halt bevor ich dich kennengelernt habe, noch nie verliebt. Klar, ich hatte mal n Typen den ich ganz süß fand, aber im Gegensatz zu dem, was ich für dich empfinde, war das nichts", antwortete ich schulterzuckend. Grinsend beugte sich Jule über den Pizzakarton, fasste meinen Kopf und küsste mich leidenschaftlich. Man.. Wie gern würde ich einfach meinen Eltern klarmachen können, dass ich sie liebte und dass ich mir sicher war, nie wieder jemanden so lieben zu können, wie sie. Sie machte mich einfach überglücklich, auch wenn sie nichts machte. Ich liebte ihr Gesicht, ihren Körper, ihren Charakter und alles, was ihr gehörte.

Den Rest des Abends verbrachten wir mit Essen und Filme schaun, dann machte ich mich auf den Weg nach hause. Ich hatte etwas Angst, aber ich konnte ja nicht ewig weg bleiben. "Du schaffst das schon. Vielleicht hat sich deine Mutter auch beruhigt und ist wieder bei Sinnen", Jule umarmte mich und küsste meinen Hals. Lächelnd schloss ich meine Augen, dann lösten wir uns. "Melde dich wenn du zuhause bist, Baby", hauchte mir meine Freundin noch kurz ins Ohr, worauf ich nickte und das Haus verließ. Auf in den Kampf..

Hey Friends✌🏻️
Heute ist nach 2 Wochen oder so mal wieder ein neues Kapitel am Start 😏 Ich hatte viel Stress wegen Schule und so aber auch Privatzeug, was mich ein wenig abgehalten hat zu schreiben.. Ich habe mich aber auch bei meiner besten Freundin geoutet 😳😌 Sie hat so süß reagiert und gesagt, dass meine Freunde und Famile mich immer lieben werden, egal was ich bin oder wen ich liebe 😊 Hoffen wir mal sie hat recht, nh? Ich bin aber sehr zuversichtlich, auch bei meinen Eltern, da der beste Freund meiner Mutter schwul ist 😁
Schönes Wochenende noch 😏
Bye ✌🏻✨

Aber bei ihr ist alles anders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt