Sie saß mit dem Rücken zum Wagen an einem kleinen Abhang ein paar hundert Meter entfernt von mir.
Sie war dorthin gerannt.
Weg von mir.>>Ich-ich muss jetzt alleine sein.<<
Still liefen mir die warmen Tränen die Wangen hinunter.Ohne Pause.Mein Atem war ruhig und fast unmerkbar.
Meine Gedanken jedoch waren durcheinander und hektisch.
Mein Herz pumpte so stark, dass ich es sehen konnte.Die Adern an meinen Armen waren deutlich zu erkennen und meine Hände waren zu Fäusten geballt.Meine Beine hingen vom Ende des Anhängers und streiften das hochgewachsene Gras.>>Ich war so geschockt, Olivia, ich wollte nur wissen, wer es geschrieben hat.Ich-ich wollte den Schreiber retten.Ich kam mit dem Gedanken nicht klar, dass jemand so wundervolles sein Leben einfach nicht haben wollte.Ich-<<
Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen.Am Himmelszelt waren die ersten Sterne zu erkennnen.Noch immer lief leise Musik im Hintergrund.
I'm giving you a nightcall
To tell you how I feel
I'm gonna drive you through the night
Down the hills
I'm gonna tell you something
You don't want to hear
I'm gonna show you where it's dumped
But have no fear
Wütend setzte ich mich wieder auf und fuhr mir mit dem Ärmel meines Hoodies über die Augen.Die Tränen brannten, aber ich könnte mich nicht weniger darum scheren.
Mein Herz tat so viel mehr weh.***
Nach fast zwei Stunden schaltete ich die Lichter meines Wagens an.
Es war bereits kurz vor Elf und ich war nur noch müde.Leise gähnend stieg ich aus und ging zum Abhang, an welchem Olivia noch immer saß.Alles war ruhig.Als ich nur noch einen Meter hinter ihr stand und mir zum wiederholten Male verzweifelt durch die Haare fuhr, bemerkte ich, dass sie eingeschlafen war.
Nach kurzem Zögern hob ich sie schließlich hoch und trug sie bis zum Truck.Dort setzte ich sie so gut es ging in den Beifahrersitz und versuchte dann selber auch einzuschlafen.Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Olivia verschwunden.Von Panik ergriffen sah ich mich um, bis mein Blick an einem Zettel auf ihrem Sitz hängen blieb.
Ich bin in der Innenstadt...
Hol mich bitte einfach an dem Brunnen ab, den wir gestern gesehen haben.
Kein ‚Ich liebe dich', kein ‚xx'.
Schnaufend legte ich mein Gesicht in meine Hände und versuchte, die Tränen zurück zu halten.Als ich mich wieder gefasst hatte, startete ich den Motor und fuhr auf die Straße zurück, um in die Innenstadt zu kommen.
Es war nicht weit, schließlich war Olivia sogar gelaufen.Als ich am Brunnen ankam, traf ich nur Tauben und Taxifahrer an, welche auf Kundschaft warteten.
Ich drehte mich einige Male im Kreis, um zu sehen, ob sie vielleicht irgendwo hier in der Nähe war, aber ich fand sie nicht.Mein Blick fiel auf die Glockenuhr der Kirche, auf deren Vorplatz ich stand.Es war kurz nach zwölf Uhr.
***
Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, war es halb zwei.Nachdem ich hier angekommen war, hatte ich mich auf einer der Bänke gesetzt und gewartet.
Seitdem waren viele Leute auf diesem Platz gewesen, aber nicht meine Freundin.Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare und schloss für einen kurzen Moment die Augen.Die Sonne wärmte mein Gesicht und beinahe hätte ich gelächelt.
Als ich plötzlich nicht mehr die Strahlen fühlen konnte, öffnete ich die Augen, um zu sehen, wer mich wortwörtlich in den Schatten rückte.Kurz war alles schwarz und ich konnte nicht viel erkennen, bis auf die wilden Locken.Als die Erkenntnis mich traf, riss ich die Augen auf und sprang auf.
>>Olli, verdammt, ich hab mir Sorgen gemacht!<<
Freudig wollte ich sie umarmen, doch sie ging einen Schritt nach hinten.Wahrscheinlich konnte ganz Bristol in diesem Moment hören, wie mein Herz auseinanderbrach.
>>Niall, wir müssen reden.<<
Jetzt war es vorbei.
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BLACK DAYS || Horan
Teen FictionNiall, der wahrscheinlich glücklichste Mensch auf dieser Welt, will seine große Liebe dazu bringen, ihr Leben zu lieben, obwohl sie es schon einmal fast beendet hätte. Eine Roadtour durch Frankreich und England soll dem suizidalen Mädchen zeigen, wi...