BLACK DAYS || Horan

Chapter 39

Wir wachten am nächsten Morgen erst spät auf.Der letzte Tag hatte uns ausgepowert und müde gemacht, weshalb ich heute alles etwas ruhiger angehen lassen wollte.
Mein Plan war es, das Spa des SnowDomes auszunutzen, vor welchem wir nun standen.

Nachdem ich fast 50 Pfund bezahlen musste, konnten wir zu den Umkleidekabinen gehen und uns umziehen.Beinahe Alles tat mir weh.Mein Rücken, meine Füße, meine Knie.

Nachdem ich fertig war, wartete ich vor den Umkleiden auf Olivia.Als sie schließlich heraustrat, hatte sie ihre Arme nah an ihren Körper gepresst und sah schüchtern auf den Boden.

Rote, feine Linien zogen sich über die Haut an ihren Unterarmen und Oberschenkeln.

Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich bekam keine Luft mehr.Diskret hustete ich, bevor ich wieder tief durchatmen konnte.Es war wahrscheinlich das beste, so zu tun, als wären sie nicht da.Als könnte niemand diese Wunden sehen, die sie sich selber hinzugefügt hatte, als sie ihr Leben hasste.
Als sie sich selber hasste.

Mit einem aufmunternden Lächeln griff ich nach ihrer Hand und zog sie vorsichtig mit mir mit.Mein Blick wanderte umher und blieb schließlich an den Footspas hängen.Aufgeregt ging ich darauf zu, Olivia hinter mir.

***

>>Ich fühle mich wie neu geboren.<<

Olivia hielt sich die Hand vor den Bauch und krümmte sich etwas vor Lachen.Händchenhaltend, die Taschen auf unserem Rücken, machten wir uns abends auf den Weg zurück in das Hotel.Den ganzen Tag hatten wir uns entspannt und jetzt fühlte es sich so an, als würden wir auf Wolken laufen.

Im Hotel packten wir unsere wenigen Sachen zusammen und steckten noch ein paar Snacks für die Fahrt ein.Gleich darauf checkten wir aus und saßen nur wenige Minuten später im Auto.

>>Wo fahren wir jetzt hin?<<

>>Nach Wolverhampton.Das ist eine dreiviertel Stunde von hier, wenn wir gut durchkommen.Meinst du wir bekommen da Freitagabend noch ein Hotel?<<

>>Wegen dem Wochende?<<

Nachdenklich nickte ich.Meine Freundin zuckte nur mit den Schultern und lehnte sich weiter in ihren Sitz.

>>Wenn nicht, schlafen wir halt wieder auf der Rückbank.Ich fand es gar nicht so schlimm.<<

Grinsend verwuschelte ich ihren Lockenkopf und startete dann den Wagen.

>>Na dann.Auf nach Wolverhampton!<<

***

Letztendlich schliefen wir wirklich auf der Rückbank meines Wagens.Es war ein relativ warmer Samstagmorgen und mit zwei dampfenden Kaffeebechern von der nächsten Bäckerei kam ich zurück zum Auto, um meine Freundin zu wecken.
Lächelnd klopfte ich an die Fensterscheibe, bevor ich die Tür aufmachte und mich so gut es ging neben Olivia setzte.Während ich ihr ein paar Locken aus dem Gesicht strich, summte ich eines meiner Lieblingslieder vor mich hin und fühlte nach, ob der Kaffee noch zu heiß war.

>>Aufwachen, Olli.<<

Amüsiert flüsterte ich die Worte in ihr Ohr, was sie ein wenig zum Schaudern brachte.Einige Sekunden später schlug sie die Augen auf.

>>Morgen, Prinzessin.Ich hab dir etwas zum Aufwachen besorgt.<<

Stolz hielt ich ihr den Becher hin und küsste sie sanft auf die Schläfe, dann stieg ich wieder aus und setzte mich nach vorne auf den Fahrersitz.

>>Wir haben heute zwar nicht viel vor, dafür müssen wir uns aber an bestimmte Uhrzeiten halten.<<

Ich denke nicht, dass Olivia mir zu hundert Prozent folgen konnte, da sie immer noch ziemlich verschlafen aussah und ihre Antworten sich auch in Grenzen hielten.
Kopfschüttelnd startete ich den Wagen, während ich einen Schluck nahm und den Kaffeegeruch im Wagen genoss.Die Sonne blendete mich ein kleines wenig und die Elvis Figur meines Großvaters baumelte über dem Amaturenbrett.

In meinem Bauch machte sich ein wohliges Gefühl breit und ich konnte nicht mehr aufhören, zu lächeln.Das sind diese Momente, in denen man einfach nur glücklich ist, denke ich.Die Momente, in welchen es sich so anfühlt, als würde man vor Glücklichsein platzen.

Ich liebe dieses Gefühl und wahrscheinlich war es das Ziel meiner Roadtour, Olivia so fühlen zu lassen.Sie sollte das gleiche spüren.Sie sollte genauso breit lächeln wie ich.

Meine kleine Sonne.