Chapter 21

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>>Glaubst du, das Zimmermädchen hat sich über den Weihnachtsbaum gewundert?<<

Ich zuckte die Schultern und schaute weiterhin geradeaus.Mein Mund war hinter den dicken Schal versteckt, welchen ich trug.Meine Hände steckten in Handschuhen und meine Füße in gefütterten Boots.Wir liefen durch die Pariser Straßen und waren auf dem Weg zur nächsten Metrostation.Es war einer dieser kalten, ekelhaften Tage und meine Laune war gesunken.Olivia lief mit einem Lächeln auf den Lippen neben mir.Sie hatte rosa Wangen und in ihren Locken hingen ein paar kleine Schneeflocken.Dieser Anblick zauberte mir ein zartes Lächeln in das Gesicht.

.Ich hatte die nächsten Stunden schon vor Tagen geplant.Es sollte perfekt werden.

>>Niall?<<

>>Hmm?<<

>>Ist alles in Ordnung?<<

>>Ja, ich weiß auch nicht.Ist heute nicht so mein Tag.<<

>>Es ist Weihnachten, Niall.<<

Wieder zuckte ich mit meinen Schultern.Ich griff nach ihrer Hand und zog sie die Treppen der Metrostation hinunter.Sie lachte und das machte mich glücklich.Ich grinste breit und drehte mich kurz zu ihr um.Ihre Wangen waren rot geworden und unschuldig blickte sie an mir vorbei.

>>Ahhh Niall! Pass auf.<<

Lachend umgriff ich ihre Hüfte und sah ihr in die Augen.Wir standen auf dem Eis, Olivia war in ihren Schlittschuhen noch etwas unsicher und über uns erstreckte sich das Glasdach des Grand Palais.Um uns schlitterten die Menschen fröhlich umher und genossen es, mit ihren Liebsten Schlittschuhfahren zu gehen.Doch alles zog an mir vorbei, als wäre es bloß rauschende Stille um mich herum.Als gäbe es nur sie und mich.Olivia und ich.Wir beide.Zusammen.

>>Niall, meine Füße werden langsam kalt.<<

Zitternd sah sie mich an und versuchte, sich zaghaft aus meinem Griff zu befreien.Ich ließ ein wenig enttäuscht von ihr ab und fuhr hinter ihr her zur Bande, wo sich ein kleiner Durchgang befand.Auf den Bänken dahinter ließ sie sich nieder und zog mit rosigen Wangen ihre Schlittschuhe aus.

Nachdem wir die Schuhe zurückgebracht hatten, liefen wir nun zur Metro.

>>Gehen wir noch woanders hin?<<

>>Natürlich, oder wolltest du an Weihnachten etwa nur Schlittschuhfahren?<<

>>Nein, das ist toll.<<

Ich nickte und schaute stur geradeaus.Ich wollte nicht abweisend sein.Schon gar nicht vor Olivia, aber sie hatte mich unbewusst verletzt.Und ich wusste selber nicht genau  warum.In mir hatte sich plötzlich alles zusammengezogen, als sie mich aus dem Rauschen geholt hat.Es war wie ein Nebel um mich.Keine Geräusche.Keine Menschen.Wie in Trance, doch es war wunderschön.Ich hatte mich so frei gefühlt, so unendlich und wertvoll.Ich wollte nocheinmal dieses Gefühl spüren.Dieses Nichts.

>>Niall, ist alles in Ordnung? Du bist so komisch.<<

Besorgt sah sie mich von der Seite an.Das konnte ich in meinem Augenwinkel erkennen.Ohne ein Wort blieb ich stehen und drehte mich zu ihr.Verwirrt stand sie da, mit leicht geöffnetem Mund und glänzenden Augen.Ihre Wangen waren von der Kälte erneut rot gefärbt und ihre hellen Augen stachen förmlich in meine.Sie waren so schön.Wie Eis.Ich schüttelte meinen Kopf und griff nach ihrer Hand.

>>Sein nicht traurig.<<

Ich flüsterte die Worte, ohne sie anzuschauen und war mir nicht sicher, ob ich wollte, dass sie sie gehört hatte oder nicht.Alles in mir war gerade so anders.So neu und ich hatte es noch nie zuvor erlebt.Es war als würde wieder dieses Nichts um mich herum sein.Die vielen Leute, die sich auf den Pariser Straßen herumtrieben flogen regelrecht an mir vorbei und der Lärm der Autos rauschte angenehm in meinen Ohren.Ich lief schneller und schneller, ohne auf Olivia an meiner Hand zu achten.Es fühlte sich an, als würde ich brennen.Aber es war nicht schmerzvoll oder unangenehm.Es war befreiend und mein Herz pumpte das Blut so schnell durch meine Adern, dass mir beinahe schwindelig wurde.Die Kälte machte meine Augen, welche ichweit aufgerissen hatte, glasig und wie ein Tropfen Gold floss eine Träne meine brennende Wange hinunter.

Metro, Straße, Menschen, Autos.Alles ging so schnell.

Als wir an meinem Ziel waren ließ ich Olivias Hand los.Ich hatte sie ziemlich fest gedrückt, ohne zu merken, wie verkrampft ich war.Wir standen unter dem 25 Meter hohen Weihnachtsbaum, der an der Decke kopfüber hing.Erstaunt blickte sie sich um, dann blieb ihr Blick an mir hängen.

>>Sag doch einfach, was los ist.<<

>>Okay, ich sags.<<

>>Los.<<

>>Olivia….ich liebe dich.Verdammt, ja.Ich liebe dich!<<

BLACK DAYS || HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt