Chapter 9

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Olivia.

Sie war das erste, an das ich dachte, als ich aufwachte.Ihre braunen Locken und diese blauen Augen.Mit einem Lächeln auf den Lippen schlug ich meine Augen auf fuhr mir durch meine platten Haare.Mit einem Seufzen stand ich auf und verschwand im Bad, um mich zu duschen und fertig zu machen.

***

>>Niiiaaall?<<

Ich lief schnell die Treppen hinunter mit meinem Rucksack auf dem Rücken und meinen Schuhen in den Händen.Fragend schaute ich meinen großen Bruder an, welcher mit verschränkten Armen im Flur stand.Während ich ihn noch so anschaute, zog ich mir meine hellen Turnschuhe an.

>>Denise und ich müssen morgen Früh schon wieder fahren und deswegen wollten wir heute etwas Schönes unternehmen.<<

Ich nickte lächelnd und zog meinen Rucksack fester.

>>Mit dir.<<

Ich kratzte mich schüchtern am Nacken, während ich auf meine Füße schaute.

>>Also..ich hab noch eine Verabredung.<<

Mein Bruder ärgerte mich noch ein paar Minuten damit und stand dann lachend in der Küche, als ich schließlich ging.Die Bäume waren kahl und alles sah etwas grau aus.Mein Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft und ich ließ meine Hände in meine tiefen Jackentaschen sinken, bevor sie einfroren.In der Eile hatte ich meinen Schal zu Hause hängen gelassen und hatte nun meine Jacke bis oben zugezogen.

>>Hey Nialler!<<

>>Lou...<<

Er hielt mir seine Hand zum Einschlagen hin und grinsend begrüßten wir uns.Er hatte eine schwarze Jacke an und aus seinen Kopfhörern, die ihm nun um den Hals hingen drang leise Musik.Seine Beine steckten in einer dunkeln hochgekrempelten Jeans und er trug schwarz-weiß gemusterte Vans.

>>Wir sind pünktlich.<<

>>Mhhh.<<

>>Was ist los?Du bist in letzter Zeit viel ruhiger, Niall.<<

Besorgt sah Louis zu mir rüber, als wir über den Schulhof zu unserem Haus liefen.

>>Nichts.Alles in Ordnung.<<

Misstrauisch stellte er sich vor mich und brachte mich damit zum Stillstehen.Seine Hände platzierte er auf meinen Schultern und er schaute mir eindringlich in die Augen.

>>Wenn was ist, kannst du immer zu mir kommen, Ni.<<

Ich nickte, er nickte.Dann verschwand er in seinem Kurs.

***

>>Niall?<<

Lächelnd nickte ich dem Mädchen im Bett vor mir zu.Ein schwaches Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie hob leicht ihre rechte Hand.Schnell hatte ich einen Stuhl an ihr Bett geschoben und setzte mich darauf.

>>Niall.<<

>>Ja?<<

>>Nichts.Ich mag deinen Namen.Niall.<<

Ich grinste und musterte sie.Ihre Haut war schön.Leichte natürliche Bräune, rosige Wangen und kleine, unscheinbare Poren.Sie war schlank.Mein Blick glitt zu ihrer Hand.Sie war nicht zu groß, nicht zu klein.Schlanke, lange Finger hatte sie und an ihrem Ringfinger glänzte ein silberner, zarter Ring.Der schwarze Nagellack an ihren Fingernägeln bröckelte langsam ab.Ein kleiner, roter Kratzer zog sich über ihren Handrücken.

>>Er ist von meinem Bruder.<<

Ich sah in ihre eisblauen Augen, die bei der Erwähnung ihres Bruders glitzerten.Verträumt sah sie sich ihren Finger an, dann sah sie wieder zu mir auf.

>>Er ist vor zwei Jahren gestorben.Bei einem Autounfall.<<

ich blieb stumm.Mir war nicht klar, was ich dazu sagen sollte.Stadessen nahm ich einfach unsicher ihre Hand in meine und küsste einmal kurz die weiche Haut.Sie sah mich emotionslos an.Eine Träne rollte aus ihrem Augenwinkel und sie drückte kurz meine Hand.

>>Er war gerade erst sechzehn.Mit ein paar Freunden war er auf einer großen  Abendveranstaltung.Und dann ist es passiert.Als sie nach Hause wollten.<<

Sie schloss ihre Augen und noch mehr Tränen rannen ihr Gesicht hinunter.

>>Tut mir Leid, dass ich dich damit nerve.<<

>>Psssst.<<

Ich schüttelte den Kopf und sie musterte mich wieder aus ihren hellblauen Augen.Flink griff ich nach einem Taschentuch aus meinem Rucksack und reichte es ihr.Nach ein paar Minuten schweigen, leckte sie sich kurz die Lippen, dann atmete sie tief durch.

>>Es war sein Lieblingsring.Er hat immer viele Ringe getragen, aber den immer.Jeden Tag.Er hatte ihn fasziniert.Der Ring hat eine Gravur.<<

Sie nahm vorsichtig den Ring ab und legte ihn in meine Handfläche.Ich drehte den Ring in meinen Händen und las die Gravur.

Black Days

>>Was bedeutet es?<<

Ich steckte ihr den Ringer wieder an den Finger und faltete dann meine Hände in meinem Schoß, während ich sie erwartungsvoll ansah.Sie zuckte nur mit den Schultern.

>>Ich weiß es nicht.Ich wusste nur, dass er diesen Ring über Alles liebt und als er dann...ich wollte den Ring unbedingt haben und erst dann habe ich die Wörter entdeckt.<<

Ich nickte und tauchte in meine Gedankenwelt.Was sollte Black Days bedeuten?Ich wusste nicht warum, aber in mir stieg das Verlangen, den Grund für diese zwei Wörter in seinem Ring zu finden.

>>Wie hieß er?<<

>>Connor.Connor Morgan.Er hatte braune, wuschelige Haare und dunkelbraune Teddybäraugen.<<

Kurz schwieg sie.Man hörte durch das gekippte Fenster die letzten Krähen schreien, dann wurde es plötzlich still.

>>Er war mein Held.<<

BLACK DAYS || HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt