Als ich wieder in unserem Hotelzimmer ankam, war ich dort alleine.Olivias Jacke hing zwar am Stuhl des Schreibtisches, doch sie war nirgends zu sehen.Ich klopfte an die Badezimmertür und wartete kurz, doch es war nichts zu hören.Kurz zuckte ich mit den Schultern und schnappte mir dann die Kamera vom Nachttischschränkchen, mit welcher Olli Bilder von uns gemacht hatte.Einmal noch sah ich mich im Zimmer um, dann spazierte ich wieder hinaus.Wahrscheinlich war sie irgendwo im Hotel.
Mein Ziel war die Shoppingmall, wo ich ein paar Sachen für Olivia besorgen wollte.Morgen war Silvester und mit Fabiennes Tipps wollte ich das Jahr 2015 gut anfangen.
***
Ich legte die prall gefüllte Tüte vom Shoppingcenter unter das Bett und blickte mich verwirrt um.Mittlerweile musste Olivia doch da sein.Ein Blick auf die Uhr und ich wurde etwas nervös.In zehn Minuten wurde der Essenssaal geöffnet und dann würde wieder ein Tag unserer Reise vorbei sein.Ich zog meine Jacke aus und ließ mich kurz auf dem weichen Bett nieder.Tief atmete ich ein und erschöpft wieder aus.Mit der linken Hand fuhr ich durch meine Haare.Im Fenster konnte ich mich ein wenig erkennen.Die Straßen waren hell erleuchtet, doch der Himmel war pechschwarz.Hier und dort funkelten ein paar Sterne.Ich stand wieder auf und schaute mich um, ob ich etwas finden könnte, was mir auf dieser Suche nach Olivia helfen könnte.Ihre Handtasche lag auf dem Bett und ihre Jacke war achtlos zu Boden geworfen worden.ich schloss aus, dass ihr etwas zugestoßen war.Höchstwahrscheinlich hielt sie sich irgendwo in diesem gottverdammten Hotel auf.Nur wusste ich nicht, wo…
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>>Haben sie ein Mädchen hier gesehen?Sie ist so alt wie ich, schlank, hat braune, lange Locken und auffällige, blaue Augen.Haben sie sie vielleicht heute hier gesehen?<<
Der etwas ältere Mann vor mir spitzte die Lippen, sah nachdenklich an mir vorbei und rückte seine Brille zurecht.Auf seinem breiten Schädel waren kaum noch Haare, nur noch ein paar helle, rötliche.Plötzlich nickte er und schlug das Buch,welches er in der Hand hielt unerwartet zu.Ich zuckte etwas zusammen und musterte ihn interessiert.Immer wieder nickte er und schaute mich dann aus grauen Augen an.Er nickte noch zweimal langsam, dann leckte er sich über die trockenen Lippen.
>>Ja, sie ist vor etwa einer Stunde hier gewesen und hat sich einen Stapel Bücher mit nach hinten genommen.Sie hat geweint, das war komisch, aber keiner hat gefragt.Ich glaube, das war ihr ganz recht.Aber ich kann ihnen nicht sagen, ob sie noch da ist, ich war mit diesem Roman beschäftigt.<<
Er zuckte die Schultern, die schlapp herunterhangen und schaute mich bemitleidend an.Er zog sie Augenbrauen in die Höhe und es sah aus, als würde er etwas sagen wollen, doch er schloss ihn wieder und lächelte mich noch einmal an.Ich bedankte mich und ging in den hinteren Teil der Bibliothek, in welcher ich mich befand.Sie war im Keller des Hotels und gut ausgestattet.Außerdem war sie groß, was mir die Suche nach meinem Mädchen nicht erleichterte.Ein paar Leute hingen hier an den Tischen oder in den großen, orangenen Sesseln und lasen.Ich mochte Bücher nicht sehr.Lesen war nicht mein größtes Hobby und in meinem ganzen Leben hatte ich noch nicht viele Bücher gelesen.Ich wusste nicht, ob Olivia gerne las.Meine Hände waren feucht, schwitzig und ich atmete tief durch.Im hinteren Teil des Raumes hörte ich ein leises Schnarchen, was mich zum Grinsen brachte.Leise ging ich dem geräusch nach und kam in einen Gang, der völlig verlassen war.Nur tausende von Büchern standen in den Regalen rechts und links und eine Person war da.Sie saß in dem Sitzsack am Ende des Ganges, Bücher lagen verstreut um sie herum und ihre braunen Locken flogen wirr über ihre Schultern.Erleichtert joggte ich zu ihr und schaute sie mir näher an.Getrocknete tränen zeichneten sich auf ihren Wagen ab und ihr Mund war leicht geöffnet, während sie tief schlief.ich lächelte breit und schlang meine Arme um sie.Unter ihre Kniekehlen und unter ihren Kopf, dann nahm ich sie hoch und trug sie leise aus der Bibliothek.Der Mann, welcher mir geholfen hatte, schaute von seinem Buch auf und sah mich überrascht an.ich lächelte und er grinste mich breit an.
Olivia trug einen großen, dunkelgrünen Pullover und eine schwarze Leggings.Ihre Lippen waren rosa wie immer und ich musste bei ihrem Anblick lächeln.Doch trotzdem machte ich mir Sorgen.
Weshalb hat sie geweint?
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BLACK DAYS || Horan
Teen FictionNiall, der wahrscheinlich glücklichste Mensch auf dieser Welt, will seine große Liebe dazu bringen, ihr Leben zu lieben, obwohl sie es schon einmal fast beendet hätte. Eine Roadtour durch Frankreich und England soll dem suizidalen Mädchen zeigen, wi...