BLACK DAYS || Horan

Chapter 20

>>Alle feiern heute Weihnachten.Nur wir nicht.Ich komm mir so dumm vor.<<

>>Du bist keine echte Engländerin.<<

>>Bin ich wohl!<<

>>Dann feier erst am 25. Dezember.<<

Sie stöhnte auf und welzte sich auf dem großen Bett umher.Wir waren vor einer halben Stunde vom Frühstückssaal wieder in unser Zimmer gegangen und überlegten nun, was wir machen sollten.

>>Wir brauchen noch den Baum.<<

>>Brauchst du fünf Stunden zum Baumkauf, oder was?<<

>>Nein, stimmt auch wieder.<<

Ich fuhr mir durch die Haare und starrte aus dem Fenster direkt auf den Eifelturm.Mein Magen knurrte plötzlich laut und Olivia’s ersticktes Lachen kam unter der Bettdecke hervor.Da kam mir eine Idee.

Ich warf den eingewickelten Weihnachtsbaum auf den Anhänger meines Trucks und setzte mich dann zu Olivia in den Wagen.

>>Was hast du jetzt geplant, Niall?<<

Ungeduldig wippte sie mit ihren Beinen und knetete ihre Hände im Schoß, während sie mich erwartungsvoll ansah.

>>Wir, mein Liebe, fahren jetzt in die Innenstadt.<<

>>Du hast also geplant, stundenlang im Stau der Pariser Straßen zu stehen?Ja, so kann man einen Tag auch planen.<<

Mit herunterhängenden Schultern starrte sie mich an, als wäre ich gestört.

>>Okay, ja, vielleicht sollten wir zurück zum Hotel und dann mit der Metro fahren.<<

Sie klatschte in die Hände und sah nach vorne auf die Straße.

>>Super Idee, Mr Horan.<<

Ich schlug ihr leicht auf den Arm und konzentrierte mich weiter auf die Straße.Sie kicherte und tätschelte meine Schulter.

>>Du bist süß, Niall.<<

>>Bin ich nicht!<<

>>Och man, Niall.Wie viel kann ein Mensch essen?<<

Mit einem gestörten Gesichtsausdruck, der mich zum Lachen brachte, sah sie mich und warf die Hände theatralisch in die Luft.Wir standen vor einem Fast-food-restaurant.Menschen liefen an uns vorbei und schubsten uns manchmal herum.Ich griff nach Olivias Hand und zog sie mit herein.

>>Das ist doch nicht für mich.<<

>>Ich hab keinen Hunger.<<

>>Auch nicht für dich.<<

>>NiallßWas hast du vor?<<

>>Warte es ab.<<

Ich grinste sie an und stellte mich in die Schlange, welche sich vor dem Bestelltresen gebildet hatte.Ein paar Menschen saßen hier alleine herum und aßen Burger, Pommes, tranken Cola und schauten etwas verloren durch die Gegend.

Wer saß denn an Weihnachten alleine im Fast-food-restaurant?

Ich biss mir auf die Unterlippe und ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen.Erst als Olivia meine Hand drückte, bemerkte ich, dass wir immernoch Hände hielten.Ich schaute nach vorne, wo der Mann vor mir gerade sein Essen entgegennahm und ging.

>>Was darf es sein?<<

Die dunkelhäutige Verkäuferin sah mich desinteressiert an und tippte etwas in die Kasse ein.Ich bestellte zehnmal mein Lieblingsmenü und erntete einen geschockten Blick von der  Verkäuferin und erst recht von Olli.Ich lachte leise und wartete auf die Bestellung.Als zwei Mitarbeiter die Tüten zehn brachten, drückte ich ihr fünf davon in die Hand und ging mit den restlichen auf dem Arm hinaus.

>>Was wird das?<<

>>Also, Weihnachten ist ja das Fest der Liebe und manche Menschen haben nicht das Glück, Liebe zu bekommen und-<<

>>Niall, komm bitte auf den Punkt.<<

Sie lächelte mich lieb an und ging weiter neben mir her.Wir liefen weiter in die Innenstadt.

>>Wir verschenken das Essen an Obdachlose.<<

>>An Obdachlose?<<

>>Ja.Sie haben niemanden und dann ist das Mindeste, was wir tun können, ihnen Essen zu schenken.Außerdem ist das total lecker und wir haben eine gute Tat vollbracht.<<

>>Okay, dann let’s go.<<

>>Let’s go!<<

>>Wir haben jetzt neun Tüten mit Essen verschenkt.Das heißt, wie haben noch eine übrig.<<

>>Niall…<<

>>Aber ich hab Hunger.Komm schon, bitte.<<

Olivia setzte sich auf einen großen Stein und klopfte neben sich.Ich ließ mich dort nieder und packte erleichtert die Tüte aus.Mit einem Grinsen zog ich den Burger heraus und nahm einen großen Bissen.

>>Auma probhirän?<<

>>Ähm, Nein.Lass mal.<<

Sie lachte und ich bekam rote Wangen.Wie peinlich war das denn?

Ich hielt ihr die Tüte mit den Pommes hin und lächelte unsicher.Sie lächelte zurück und griff in die Tüte.

>>Das war echt cool.<<

>>Jep.Das war es.<<

>>Sie waren total glücklich.<<

>>Du machst jeden glücklich, Niall.<<

>>Dich?<<

Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und lächelte mich mit rosigen Wangen an, bevor sie nickte.