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Nach wenigen Minuten erscheint der mir bekannte schwarz-blaue Wagen.
Das schlechte Wetter und der stets mit Stau geprägte Verkehr, scheinen die Mehrheit der Menschen dazu gezwungen zu haben, den Bus zu nehmen. Quengelnd quetsch ich mich durch den kleinen Gang des Busses, auf der Suche nach einem freien Platz.

,,Ich vermisse dich so sehr, Minicooper.", sage ich seufzend und stütze mich dabei an einem der Sitzplätze ab.
,,In Situationen wie diese, vermisse ich mein Auto auch.", ich drehe mich zu der lachenden Männerstimme um und entdecke einen haselnuss-braunhaarigen Jungen meines Alters. Dieser sieht mich lächelnd an und deutet dabei auf den freien Platz neben ihm. Ich setze mich, mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen, hin.

"Alsooo, was ist mit deinem geliebten Minicooper passiert?", fragt er sichtlich interessiert, wobei er mein Gesicht mustert. Da scheint jemand eine noch neugierigere Person als ich zu sein.
Doch soll ich diese Geste als sympathisch oder eher aufdringlich ein ordnen? Unsicher ob es klug ist, ein Gespräch anzufangen oder nicht, halt ich den Blick auf meine Hände fokussiert.

,,Najaa.."
Ich werde ihn höchstwahrscheinlich nie wieder sehen, warum sollte ich also nicht ein bisschen Smalltalk führen dürfen?
,,..er musste mich wohl oder übel verlassen.", erklär ich ihm mit einem ernst gemeinten Schmollmund.
Mitleidig nickt er.
,,Also hat dein Auto seinen Geist aufgegeben? Tut mir wirklich leid.", entgegnet er schmunzelnd, wodurch sich seine Nase kurz rümpft. Ich erwidere sein Lächeln.
Er erinnert mich sowohl vom Aussehen als auch vom Verhalten, an einen liebenswerten Welpen.

,,Und was ist mit deinem Auto passiert? Jungs in deinem Alter sind doch verrückt nach Autos, oder nicht?"
Lachend zeigt er mir jeden einzelnen seiner perfekten Zähne. Bei jedem anderen sähe diese Geste wohl ziemlich bescheuert aus. Doch an ihm erscheint das Lächeln passend und unterstützt seine Niedlichkeit noch weit aus mehr.

,,Nee. Hauptsache mein Auto kann mich von A nach B bringen.", erklärt er gleichgültig mit der Hand wedelnd und sieht mich dabei stolz an.
,,Aber ich bin nicht von hier, und besuche die Stadt nur kurzzeitlich. Mein Auto hab ich Zuhause gelassen weil ich mit dem Flugzeug her geflogen bin...und naja da gab es leider nicht genug Platz als, dass ich das Auto hätte mitnehmen können.", über sich selber lachend überkreuzt er seine Arme hinter den Kopf.

Ein wenig enttäuscht aber auch erleichtert darüber, dass ich ihn wohl wirklich nicht wieder sehen werde, nicke ich ihm freundlich zu. Daraufhin lehnt er seine Backe gegen das Fensterglas des Busses, wodurch diese in Sekundenschnelle beschlägt. Lächelnd malt er mit dem Zeigefinger ein Strichmännchen auf das Glas, ehe die milchige Schicht wieder verblasst.

,,Und warum bist du hier her gek-"
Doch ich komme nicht mehr dazu meinen Satz zu vollenden, da mich die weibliche Stimme der Busdurchsage unterbricht. Genervt schaue ich zu meiner neuen Bekanntschaft, welche sich plötzlich mit einem Schwung auf richtet.
,,Ich muss hier wohl oder übel raus.", ertönt der fröhliche Klang seiner Stimme.
Ich stehe ebenfalls auf damit er genug Platz hat aus dem Eck, zwischen mir und dem vorderen Sitz, raus zu kommen.
Er schlängelt sich gekonnt durch die Menschenmenge. Jedoch bevor er den Bus endgültig verlässt, wendet er sich mir wieder zu.

,,Ich bin übrigens Taehyung. Und du?"
Lachend schüttle ich den Kopf.
,,Malia."
Er führt sein Welpenlächeln vor.
,,Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, Malia.", mit den Worten löst er sich in der Menschenmasse auf.
Will ich dich denn wirklich wieder sehen, Taehyung?

-

Pausierend setze ich mich auf eine der weiß gestrichenen Bänke. Da ich mich weigere erneut den Bus zu nehmen, habe ich mich für die Abkürzung durch den Park entschieden. Ich lehne die zwei mit Nahrung gefüllten Papiertüten an der Bank an, und schiebe daraufhin meine vereisten Hände in die Jackentasche. Belustigt beobachte ich, wie sich mein heißer Atem durch die kalte Luft in eine Art Qualm verwandelt.

TOUCH | ᴘ.ᴊᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt