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Während ich wie hypnotisiert in den Teich starre, fängt meine Hosentasche plötzlich an zu vibrieren. Ich weiß nicht wie lange ich hier schon sitze. Vielleicht eine oder auch schon zwei Stunden.

Ich nehme mein Handy in die Hand und betrachte die mir bekannte Nummer auf dem Bildschirm.
Jimin.

Ihn weg drückend, versuche ich mich wieder auf den Teich zu konzentrieren. Doch nur wenige Sekunden danach, ertönt erneut das erstickte Klingeln meines Handys.

,,Ja?", hauche ich halb erfroren gegen den Hörer.
,,Malia? Wo bist du?", entgegnet Jimin's Stimme.
,,Raus. Ein bisschen laufen.", ich beiße mir auf die Lippe.
,,Wo genau? Warte dort, ich komme nach.", ich höre das Klirren der Schlüssel im Hintergrund.
,,Nein. Ich mein- Ich würde grade gern allein sein.", versuche ich mich raus zu reden.
,,Warum?"
Als würde ich etwas erwidern wollen, schnappe ich nach Luft. Es ist still. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll.

,,Malia. Wo bist du?", wiederholt sich Jimin. Meine Augen fangen erneut an zu tränen. Ich unterdrücke mir ein Schluchzen und schniefe stattdessen kurz auf.
,,Malia?"
,,Alles ist Okay, Jimin. Wirklich.", erwidere ich mit einer unglaubwürdig, brüchigen Stimme.
Dann lege ich auf.

Ich schalte das Handy aus und verstaue es wieder in die Hosentasche meiner schwarzen Jeans. Irgendwo im Park, höre ich ein schallendes Kinderlachen. Ich schließe die Augen und nicke daraufhin in nur wenige Sekunden ein.

-

,,Malia? Wach auf.", ich öffne meine Augen und erkenne die weichen Konturen Jimin's Gesicht.
Blinzelnd nehme ich meine Umgebung war.
Es dämmert schon. Die kahlen Bäume haben einen schwarz-matten Ton angenommen.

Wie betäubt beobachte ich Jimin's Bewegungen. Er streift mir seine Jacke über und zieht mich auf die Beine. Etwas grob umfasst er mein Handgelenk und schleift mich durch den Park hinter sich her.

Das schwache, orangene Licht der Straßenlaternen um uns herum, lässt eine Reihe von verschiedenen Brauntönen in Jimin's Haarschopf aufblitzen.

Am Straßenrand angekommen, sucht Jimin sein Auto auf und steuert dann darauf zu. Er hält mir die Türe auf und deutet mir, mich hinzusetzen. Ich gehorche und lasse mich auf den gepolsterten Ledersessel fallen. Einen Augenblick später setzt sich Jimin ebenfalls hinein.

Er startet den Motor. Mein Blick huscht zu Jimins Gesicht hinüber.
Er wirkt sauer.

Ich wende meinen Blick von ihm ab und lehne meine Stirn gegen die kühle Glasscheibe der Beifahrertür. Ich erwartete eine Standpauke oder ähnliches. Doch es kam nichts. Er schwieg stattdessen.
Was wohl fast schlimmer, als angeschrien zu werden, ist.

,,Woher wusstest du wo ich war?", bringen meine leicht, krächzenden Stimmbänder von sich.
Wir halten an einer rot aufleuchtenden Ampel an. Das Nieseln des Regens nimmt den Rhythmus eines Radioliedes an.
Er antwortet nicht.
Ich belass es dabei.

Vor dem Wohnblock anhaltend, hält Jimin nach einen freien Parkplatz Ausschau. Wir steigen aus dem Auto und machen keinen Anstalt daraus, nass zu werden.
Das bisschen Nässe macht nicht mehr viel aus.

Er öffnet die schwere Haustür und stoßt diese gerade noch weit genug auf, sodass ich ausreichend Platz habe mich hinein zu zwängen.
Wir laufen die Treppen hinauf wobei Jimin erneut nach meinem Handgelenk greift. Er zieht mich zur Tür seines Appartements und öffnet diese in nur wenigen Sekunden.

In seinem Schlafzimmer setze ich mich, noch immer wie betäubt, auf das Bett.
Jimin wühlt in der Schublade seiner Kommode und sucht sich dabei einige Klamotten raus, woraufhin er den Pullover und die Jogginghose neben mir auf das Bett fallen lässt.
,,Zieh dich um. Du wirst sonst krank."
Ich nicke und platziere die Sachen auf meinem Schoß.

Nachdem Jimin das Zimmer verlässt, ziehe ich die nasse Bluse und Hose aus. Zitternd streife ich mir Jimin's Hoodie über und schlüpfe in die dunkelgraue Jogginghose, wobei ich den Bund fest zu schnüren muss.

Als ich aus der Küche klirrende Geräusche wahrnehme, öffne ich langsam die Schlafzimmertüre und tapse barfuß in Richtung des Wohnzimmers. Die offene Küche erlaubt mir ihn von meinem Standpunkt aus zu beobachten.

Auch er hatte sich scheinbar umgezogen;
Weißes T-Shirt, schwarze Jogginghose.
Er greift nach zwei Tassen die ich einst von meinem Appartement mitgenommen hatte. Ich weiß nicht ob er meine Anwesenheit wahr nimmt. Wahrscheinlich schon.

Ich lausche dem Säuseln des Wasserkochers.






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Das Kapitel ist nicht sonderlich spannend.
Tut mir leid.
Ich hatte trotzdem viel Spaß beim Schreiben. Ich liebe es Atmosphären zu beschreiben und schriftlich aufzufangen. Manchmal reicht das, um zu verstehen, was die Charaktere fühlen :)

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xx

TOUCH | ᴘ.ᴊᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt