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,,Tae..Taehyung warte!"
Als er schließlich anhält, seufze ich erleichtert auf. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung jemanden hinter her zu dackeln.

Er steht wie angewurzelt, mit dem Blick auf den Boden gerichtet, dran. Ich stelle mich ihm direkt gegenüber und räuspere mich kurz.
,,Tae... was ist passiert? Was meinte Jimin damit..."
Er schüttelt den Kopf.
,,Es ist..kompliziert, Malia. Ich weiß es ja selber nicht genau.", schnaufend streicht er sich durch die Haare. Seine glitzernden Augen verraten mir, dass er den Tränen nahe ist.
,,Komm ich mach dir erstmal einen Tee.", ich greife nach seinem Ärmel und schleife dann den schweigenden Taehyung in mein Apartment.

Wohl ein wenig verwundert darüber, dass mein Appartement gegenüber dem Jimin's liegt, weiten sich Tae's Augen ein Stück weit. Ich deute ihm sich auf eines der zwei Küchenstühle zu setzen und koche daraufhin etwas Wasser auf. Die zwei cremeweißen Tassen stelle ich auf die Küchentrese zwischen uns und gieße daraufhin das heiße Wasser hinein.

Ich weiß nicht woher diese Neugier auf einmal kommt. Sonst habe ich mich nie wirklich um andere gesorgt.
Außer um Allie natürlich.

Aber bei Jimin...
ich will ihm helfen können.
Ich will für ihn da sein. Aber dazu muss ich wissen was genau passiert ist. Dazu muss ich die ganze Wahrheit wissen.

Ich schiele zu ihm hinüber, als ich an meinen süßlich-sauren Tee nippe.
Taehyung rührt seine Tasse nicht an und sieht stattdessen aus dem Fenster. Diese ernste, trübe Art passt nicht ganz zu ihm.

,,Taehyung...ich möchte Jimin helfen können.
Ich weiß wir kennen uns kaum und es wäre dumm einer Fremden zu vertrauen aber-"
,,Magst du Jimin?", schneidet er mir das Wort ab. Etwas perplex starre ich ihn an.
,,Uhm, ja also-", stammle ich vor mich hin.
,,So richtig?", ein Grinsen huscht über die vollen Lippen. Schweigend spüre ich wie mein Gesicht den typischen Hör-auf-darüber-zu-sprechen-Rotton annimmt.

Ich meide seinen Blick.
,,Dachte ich's mir schon.", entgegnet er mit einem amüsierten Unterton.
,,Ich hab's daran erkannt, wie du ihn angesehen hast.", erklärt er und noch immer meide ich peinlich berührt jeglichen Blickkontakt.
Ist es denn so offensichtlich?

,,Also was willst du genau wissen?", fängt er schließlich an. Ich beobachte den gold-gelben Honig, der sich beim rühren im dampfenden Wasser auflöst.
,,Jimin...Jimin hat mir erzählt, dass er sein altes Leben hinter sich gelassen hätte. Aber normalerweise lässt man sein Leben doch nur zurück wenn wirklich nichts mehr zu retten ist, oder?'', mein Zeigefinger hinterlässt unsichtbare Spuren, als ich hypnotisierende Kreise auf der Küchentrese forme.

,,Ich mein, ich verurteile ihn nicht dafür. Ich kann verstehen wenn alles aussichtslos erscheint oder man seine Vergangenheit einfach nur satt hat und deswegen eine Veränderung braucht. Aber...er schien nicht glücklich damit zu sein. Er kommt damit nicht klar. Er kann seine Vergangenheit nicht zurück lassen. Da bin ich mir sicher.''
Taehyung sieht mich abwägend an. Ich umklammere meine Tasse so fest, dass ich schon befürchte, sie würde zersplittern.
,,Ich will wissen warum. Ich will wissen was ihn dazu gebracht hat eine so große Entscheidung zu treffen."

Nachdem wir uns einige Sekunden lang in die Augen sehen, lehnt er sich schließlich seufzend zurück.
,,Malia...ich kann und möchte dir nicht viel über Jimim erzählen. Nicht weil ich dir nicht vertraue, sondern weil ich denke er würde es nicht so wollen. Du solltest von ihm höchstpersönlich die Wahrheit erfahren.
Und nachdem ich euch ein bisschen beobachten durfte, bin ich mir ziemlich sicher, dass er es dir mit der Zeit erzählen wird.", mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen sieht er mich an.

Seine Anspielung ignorierend nicke ich Taehyung verständnisvoll, jedoch auch ein wenig enttäuscht, zu und wende meinen Blick schließlich von ihm ab.

,,Was machst du jetzt?'', frage ich ihn. Er zuckt seufzend mit den Schultern.
,,Naja, zuerst werde ich die Anderen anrufen und ihnen erzählen, dass ich Jimin gefunden habe und es ihm gut geht. Ich bin froh, dass der Name Park Jimin nicht allzu oft in England vorkommt, sonst hätten wir ihn wahrscheinlich nie gefunden.'', amüsiert über seinen rassistisch angehauchten Spaß, fährt er sich durch die Haare.

,,Die Anderen?'', hacke ich interessiert nach.
,,Ja. Meine Freunde. Jimin's Freunde. Wir sind insgesamt 6.'', ein wenig verblüfft schaue ich zu Taehyung auf.
,,Er hatte erwähnt, dass er seine Freunde zurück gelassen hat...'', stelle ich fest.

Er nickt.
,,Jimin ist zwar ein wenig merkwürdig aber wir sind schon seit Ewigkeiten befreundet. Er war nicht immer so, weißt du?
Seit...Seit einiger Zeit wirkt er hin und wieder sehr introvertiert und nachdenklich. Einfach nicht anwesend. Manchmal ist er dann auch einfach ein Arsch. Ein anderes Mal wiederum, kommt seine alte Seite zum Vorschein. Dann ist er wieder der humorvolle Jimin von früher.'', erzählt er wobei es so wirkt als würde er gerade mit sich selber reden.

Auch mir ist häufig aufgefallen wie facettenreich Jimin ist.
Charmant, offen, unterhaltsam, liebenswert
vs.
feindselig, reserviert, abweisend und kalt.

,,Also ich sollte dann mal gehen. Ich lass dir meine Nummer da. Für Notfälle oder so. Aber ich komme bestimmt mal wieder auf einen Tee vorbei.'', er zwinkert mir leicht grinsend zu.
,,Ich bleibe wahrscheinlich noch ein wenig länger hier und versuche mit Jimin zu reden. Vielleicht bekomme ich ihn dazu zurück zu kommen oder wenigstens ein Treffen mit den anderen zu organisieren. Aber für Heute lass ich's erstmal sein.'', erklärt Tae während er vom Stuhl aufsteht. Ich begleite ihn bis zur Haustüre und verabschiede mich dort von ihm.

Ich lasse mich auf mein Bett fallen.
Jimin's Freunde sorgen sich um ihm.
Was zur Hölle ist nur passiert, Jimin?

Nachdem Taehyung gegangen ist, beschließe ich Jimin zu besuchen. Ich schlüpfe in die Hausschuhe und greife nach meinen Schlüssel.
Tief einatmend laufe ich raus in den Gang zur Jimin's Haustüre.
Zuversichtlich darüber, dass ich gleich wieder seine unangenehme Seite erfahren werde, klingel ich.



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I got ya some booooottttyyyyy

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Hooooowww
Ok, sorry. Danke fürs lesen, vergesst nicht zu voten xx

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