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Nachdem wir seit rund 30min planlos durch die Gegend streuen und wir, wie zu erwarten, keines der mysteriösen Kaffees auffinden, gehen wir schließlich zum nächstgelegenen Imbissladen und bestellen uns jeweils eine Cola.

Misstrauisch beobachte ich den Braunhaarigen vor mir. Jimin spielt mit seinem orangenen Strohalm während er mit gerunzelter Stirn die 'gerichtarme' Speisekarte identifiziert.
Ein mysteriöses Kaffee würde wirklich super zu ihm passen.

,,Was ist denn?", fragt er ohne dabei auch nur einmal den Blick von der Burgerseite der Menükarte zu wenden. Ertappt sehe ich aus dem befleckten Fenster und ignoriere seine Frage. Als eine Kellnerin mit wohlgeformten Busen und Schmolllippen auf uns zu steuert, huschen Jimin's Augen über die Oberweite der ca. 30-jährigen Dame.
Ich nimm's ihm nicht übel.
Ich muss auch starren.

,,Na ihr. Was kann ich euch zwei Süaßen bringen.", zwinkernd und mit imitierter Kaugummi-Kau-Bewegung schweift ihr Blick von mir zu Jimin.
Nachdem ich ein Burger mit Ringelpommes und Jimin ein Cheesburger mit Netzpommes bestellt hat, beginnt die typische Diskussion über Pommes–arten und welche Form die beste sei.

Nachdem ich versuche ihm zu verdeutlichen, dass Pommes, Pommes bleiben und sie gleich schmecken, egal welche Form sie auch hätten, schüttelt Jimin nur ungläubig den Kopf.

,,Es geht doch nicht wirklich um den Geschmack.", versucht er mir zu erklären.
,,Sondern?"
,,Naja, schau. Das ist ganz einfach. Als Kind hatte ich ein Paar Spidermansocken und ich habe dieses Paar Socken wirklich geliebt. ", er pausiert kurz um seine Ernsthaftigkeit besser vermitteln zu können.

Ich unterdrücke mir ein Lächeln.

,,Aber dann kam ein neuer Supermanfilm raus und meine... meine Mutter kaufte mir daraufhin Supermansocken weil sie wusste wie gern ich den Film hatte. Die zwei Sockenpaare waren von der selben Marke und hatten genau den selben Stoff aber die Supermansocken haben mir einfach besser gefallen.
Und so ist das auch mit den Pommes. Netzpommes machen mich einfach mehr an als Ringelpommes, deswegen sind sie meiner Meinung nach besser!"

Mit dem Kopf in den Nacken gelegt, lache ich. Ich lache wie ich es schon lange nicht mehr getan habe.
,,Diese Erklärung war wirklich...erfrischend?", grinsend sehe ich zu Jimin, dessen Kopf , durch den am Tisch angelehnten Arm gestützt wird. Er sieht mich mit geneigtem Kopf und einem Schmunzeln auf den Lippen an.

Es fühlt sich nicht richtig an seinen gleichgültigen, unlesbaren Blick nicht vor mir zu haben. Dieser Junge sieht um einiges jünger, sympathischer und glücklicher aus.
Mir gefällt dieser Jimin.

,,Die Erklärung war doch total einleuchtend oder etwa nicht?"
Ich schüttle den Kopf.
,,Du hast dich viel zu kompliziert ausgedrückt. Deine Botschaft darin war eigentlich, dass auch wenn die Pommes identisch schmecken, haben sie je nach Form eine andere Wirkung auf uns. Oder?"
Nachdem Jimin kurz über meine Worte nachdachte, nickt er mir anerkennend zu.
,,Ich bin beeindruckt. Ich dachte, du würdest nicht so schnell verstehen können..."
,,Meinst du etwa, du dachtest ich wäre dumm?"

Schulterzuckend wendet er seinen Blick von meinem. Als er nicht reagiert, werde ich skeptisch. Jimin wirkt plötzlich nachdenklich und in sich gekehrt. Ich unterdrücke das Verlangen ihn zur Rede zu stellen oder eine Diskussion über meine Intelligenz anzufangen.

Die kurvige Kellnerin serviert uns das bestellte Essen und zwinkert uns, als eine noch mir unbekannte Art von 'Guten Appetit' zu sagen, zu.

Nach einer Weile, merke ich den stechenden Blick des merkwürdigen Jungen gegenüber.
,,Was?", nuschel ich mit dem Mund voll Burger.
,,Erzähl mir etwas über dich, Malia. Einfach irgendwas."
Ich sehe Jimin irritiert an.
,,Und was ist wenn ich nicht will?", entgegne ich und nippe daraufhin an meiner Cola. Schmunzelnd lehnt er sich ein Stück weit zurück.

,,Gegenfragen gelten nicht als Antwort."
,,Es sollte auch keine Antwort sein. Wieso interessierst du dich so plötzlich für mich?", ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und durchforsche dabei die Teller der anderen Gäste. 
,,Halt die Luft an. Das war kein Heiratsantrag, Mädchen. Ich finde deine Reaktion auf...Sachen fragwürdig. Du bist anders. Ich weiß nicht ob positiv oder negativ."

Ich auch nicht.

,,Aber es interessiert mich einfach wer dieses merkwürdige Mädchen vor mir ist. Schließlich sollte man seine Nachbarn kennen."

Ich seufze. Ich will nicht, dass er mich besser kennen lernt. Oder ich ihn. Aber er scheint nicht nach zugeben.
,,Keine Sorge.", sage ich.
"Ich bin weder ansteckend krank, noch habe ich nervige Kinder. Laute Musik ist nicht meins. Bekomme davon schnell Kopfschmerzen."
Er nickt.
,,Okay, das habe ich mir schon alles gedacht. Erzähl mir etwas anderes...etwas spezielles vielleicht?"

Ich hatte nie richtige Eltern gehabt. Ich war, bin, und werde vermutlich für immer eine Einzelgängerin sein. Ich habe den einzigen Menschen, der mir etwas bedeutet hat, verloren. Und es war meine Schuld. Ich möchte keine emotionale Bindung zu irgendjemanden haben. Ich habe Angst verletzt zu werden oder andere zu verletzen. Ich kriege ab und zu Panikattacken. Vor allem in der Nacht während meiner üblichen Albträume.

,,Da ist nichts speziell an mir. Ich bin wohl eines dieser 0815- Mädchen. Mehr nicht.", erkläre ich mit einem aufgesetzten Lächeln. Jimin sieht mich abwägend an.
,,Das glaube ich nicht. Nein, ich weiß, dass da irgendwas in dir ist, das mein Interesse weckt.", erwidert er kopfschüttelnd.
,,Malia, ich glaube du bist etwas ganz besonderes."

Und da geschah es.

Das war der Moment indem mir bewusst wurde, dass alles andere schon zu spät gewesen wäre.

Ich habe angefangen Gefühle für Park Jimin zu entwickeln.

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