Prolog

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Kleine Warnung. Mit der Überarbeitung der Geschichte habe ich meine goldene Regel “Kein Sex auf der Dragon“ quasi in den Wind gepustet. Genau genommen geht es jetzt schon damit los. :-)

Das Meer war ruhig an diesem Abend. Die Dragon schaukelte auf den Wellen dahin und bewegte sich mit mäßiger Geschwindigkeit nach Süden. Die Sonne stand tief am Horizont und tauchte den Ozean in ein sanftes rotgoldenes Licht. Das schlechte Wetter lag nun tatsächlich hinter ihnen, auch wenn der Wind noch recht kalt in die Segel blies. Das wiederum war wohl eher der Jahreszeit geschuldet, als dem abziehenden dunklen Wolkenband im Norden, das jetzt langsam in der Dunkelheit verschwand.
Der erste Maat Jesse Dawson hatte das Steuer gerade seiner Ablöse übergeben, einem sehr ausgeschlafen wirkenden Seemann namens Jake, der ihm fröhlich eine gute Nacht gewünscht hatte. Er war schon auf dem Weg unter Deck, zu seiner Hängematte und einer warmen Wolldecke, als ihm auffiel, das in der Kapitänskajüte noch Licht brannte. Er musste lächeln, als er sich seinen Käpt'n vorstellte, wie er vermutlich immer noch über die Karten gebeugt an seinem breiten Tisch saß, die bevorstehende Route plante und die Ereignisse des Tages in seinem Logbuch festhielt. Francis würde im Licht der Kerzen arbeiten, das flackernde Licht würde auf seinen dunkelblonden Locken spielen und die wenigen kupferfarbenen Strähnen zum Vorschein bringen, die Jesse stets entfernte irische Verwandte in einem ansonsten überwiegend englischen Stammbaum vermuten ließen. Seine blauen Augen würde er konzentriert zusammenkneifen, im Dämmerlicht dunkler, als sie eigentlich waren. Eigentlich sollte er längst zu Bett gegangen sein. Jesse seufzte. Es würde wohl nicht schaden, einmal nachzusehen, ob hier wieder jemand am Schreibtisch eingeschlafen war.
Mit wenigen Schritten war er bei der Tür und klopfte vorsichtig an. Keine Reaktion, nur das Knarren der Taue und Segel, die leise Musik der schlafenden Dragon. Er öffnete langsam die Tür und spähte in die Kajüte. Francis war tatsächlich noch wach, saß mit Schreibfeder und Tintenfass am Tisch und schrieb ins Logbuch. Als er die Tür knarren hörte, sah er auf.
"Hey, Jesse. Nicht auf dem Weg in die Hängematte?"
"Fast. Aber ich habe hier noch Licht gesehen. Warum bist du noch wach?"
"Ach..." Francis deutete auf das schwere Buch vor sich. "Ein bisschen was aufarbeiten... Die See ist jetzt so ruhig, ich wollte die Gelegenheit nutzen."
Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und fuhr sich dann über die Augen.
"Aber ich denke, ich sollte es für heute gut sein lassen."
Er legte die Feder beiseite, verschloss das Tintenfass, lies aber das Buch noch zum Trocknen offen liegen. Dann stand er auf und streckte sich, bis etwas hörbar knackte. "Vielleicht hätte mir jemand sagen sollen, wie viel Arbeit so ein Schiff macht, bevor ich meine Seele dafür verkauft habe... Möchtest du etwas zu trinken, mein lieber Maat?"
Jesse schüttelte den Kopf. Seine dunklen Haare fielen ihm über die braunen Augen, aber bevor er die Hand heben konnte, war Francis schon bei ihm. Die tintenfleckige Hand strich ihm die schwarzen Strähnen aus der Stirn. Die paar Zentimeter, die Francis größer war als er, machten sich mal wieder bemerkbar. Er musste den Kopf ein wenig heben, um ihm in die Augen sehen zu können.
Er fröstelte ein bisschen. Es war zwar nicht wirklich kalt in dieser Kajüte, aber Francis Finger auf seiner Haut trieb ihm eine leichte Gänsehaut über den Rücken. Er legte die Hände um die Taille seines Kapitäns und zog ihn noch ein Stück näher heran. Ihre Lippen trafen sich in einem zärtlichen, forschenden Kuss. Erst als Jesse die Lippen leicht öffnete und Francis seiner Einladung folgte, spürte er die Kälte aus seinen Gliedern weichen.
Francis war warm und lebendig in seinen Armen und der Gedanke an seine Hängematte war verflogen.
"Du schmeckst ein bisschen nach Rum, Käpt'n. Ist der Papierkram denn so schlimm?"
"Das nicht. Aber mir war kalt."
"Ach, kalt ist dir?"
Jesse ließ seine rechte Hand ganz langsam und ganz bewusst zwischen Francis Beine gleiten und umfing was er dort fand mit seinen langen, geschickten Finger. Er drückte zu, gerade so sehr, dass Francis nach Luft schnappte und sich gegen ihn presste. Jesse streichelte und rieb und genoss es sehr, wie schnell die Reaktion auf seine Zuwendungen erfolgte. Francis hielt sich an ihm fest und stöhnte leise mit zusammengebissenen Zähnen. Er schloss kurz die Augen, als er kühle Finger in seine Hose gleiten fühlte und das Kleidungsstück zu Boden rutschte.
"Darf ich das so verstehen, dass du heute Nacht nicht in deiner Hängematte schlafen möchtest?"
Jesse grinste verschmitzt und lies sich auf die Knie sinken. "Ja, mein Käpt'n. Das darfst du gerne so verstehen."

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