Ich schwankte und wurde gerade noch so von Niklas aufgefangen. Er hielt mich in seinen Armen und schaute mich besorgt an.
"Ich glaube du solltest es einbisschen langsamer angehen lassen, Elina", sagte er leise. Vor lauter Angst, schlang ich meine Arme um seinen Hals. Mir war immernoch schwindlig, deswegen schloss ich die Augen.
"Wie lange war ich nicht bei Bewusstsein?", fragte ich mit geschlossenen Augen.
"Drei Tage, zwischendurch warst du so etwas wie in einem Wach-Zustand. Du hattest für einpaar Minuten die Augen offen, warst aber nicht ansprechbar. So wie vor einem Tag. Du wolltest aufstehen, aber du warst noch zu schwach".
Nik legte mich wieder auf die Couch, setzte sich selbst hin und bettete meinen Kopf auf seinen Schoss. Ich öffnete langsam wieder meine Augen und blickte zuerst in seine Augen, die mich immernoch besorgt ansahen.
"Doc meinte du hättest womöglich eine Gehirnerschütterung. Musstest du vielleicht Tritte einstecken?", fragte Nik. Ich überlegte lange, an das ganze Szenario in der Halle konnte ich mich nicht mehr genau erinnern.
"Kann schon sein, ich weiß es nicht mehr genau", antwortete ich. Er schaute von mir weg, ich spürte wie er seine Hände zu Fäusten ballte und leise schnaubte. War er etwa böse? Aber auf wen?
In meinem Kopf drehte sich alles, ich war vollkommen perplex. Und dann aufeinmal wurde alles wieder ruhig, ich weiß nicht wo ich war, aber ein realer Ort war es nicht. Es waren vielleicht einpaar Minuten vergangen, als ich wieder meine Augen öffnete. Ich lag immernoch mit dem Kopf in Nik's Schoss. Er spielte mit einer langen blonden Strähne meines Haares. Ich beobachtete ihn, wie er die Strähne in sich verdrehte und wieder locker ließ. Er hatte mich in eine Decke eingehüllt.
"Du hast lange geschlafen, ich glaube fünf Stunden", sagte er plötzlich. Er ließ die Strähne los und betrachtete mich. Wir lagen vielleicht zehn Minuten so da und sagten nichts, bis plötzlich meine Magen knurrte.
"Du hast Hunger, ich mache dir jetzt was zu essen", sagte er freundlich und stand langsam auf, ohne mich aus den Augen zu lassen. Er half mir hoch und nahm mich an der Hand. Ich folgte ihm in ein riesiges Schlafzimmer, es war sehr schön. Das Bett stand vor einer langen Fensterfront. Draußen sah ich das es schon dämmerte. Ich dachte er würde in der Stadt in einem Loft wohnen, doch dem war nicht so. Soweit ich es erkennen konnte, sah man auf eine Waldlichtung. Es war so wunderschön, alles war in warmes Licht getaucht und nahm einen gold-gelben Schein an. Ich sah mich weiter um und sah sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite des Zimmers jeweils einen begehbaren Kleiderschrank. Er führte mich zum rechten. Nik stand nun hinter mir, nahm mir die Decke von den Schultern. Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte.
"Na los, zieh dich an", sagte er lachend. Ich drehte mich um und lächtelte ihn ebenfalls an. Er hatte Recht, alle meine Sachen waren nun hier. Doch ich konnte auch einpaar neue Sachen entdeckten, die ich vorher nicht hatte. Ich nahm ein schwarzes Spitzenoberteil vom Bügel und sah ihn fragend an. "Schau nicht so verstört, ich hab einpaar Leute losgeschickt um dir einpaar neue Sachen zukaufen. Und keine Angst, es waren nur Frauen die für dich einkaufen waren", sagte er.
"Und wieso hast du das nicht erledigt?", fragte ich ihn.
"Naja, ich wollte lieber hier bleiben und deswegen mussten andere los".
Darüber musste ich schon einwenig schmuzeln. Er wollte hier bleiben, aber ich sollte mir keine Hoffnungen machen. Er ist hier der Hausherr, er musste auf sein Haus aufpassen und nicht auf mich. Ich musste mir das einreden, ansonsten würde ich nur noch wieder verletzt werden, so wie vor langer Zeit auch.
Ich nahm mir also das Spitzenoberteil, suchte mir noch eine passende Hose raus, es war eine dunkelgrüne Röhre mit Nieten an den Seiten. Nik stand die ganze Zeit über im Türrahmen und beobachtete mich, was ich nicht bemerkte. Es war mir unangenehm, deswegen schaute ich schnell zu Boden als sich unsere Augen trafen. Er lachte kurz auf und verschwand aus der Tür. Ich folgte ihm in eine große Küche, sie war, wie auch der Rest des Hauses, unglaublich. Eine Kochinsel in der Mitte und außenrum lauter Arbeitsflächen mit vielen Schubladen. Er holte Gemüse aus dem Kühlschrank, wusch und schnitt es in Streifen und Würfel. Ich setzte mich der Weil auf die Anrichte und beobachtete ihn beim Kochen.
Zwischendurch schaute er mich an, ich fragte ob ich ihm vielleicht etwas helfen sollte, aber er verneinte nur und widmete sich wieder seiner Arbeit. Er stellte mir ein Glas Wasser hin und sah mich eindringlich an. Es war wie ein unausgesprochener Befehl, also trank ich das Glas gleich darauf leer. Es tat gut, das kalte Wasser zu trinken und erst jetzt merkte ich, dass ich so gut wie am Verdursten war. Ich stellte das Glas ab, sprang kurzerhand von der Anrichte und schlenderte durch die große Küche. Ich steuerte auf ein Fenster zu. Mit meinen 1,64 metern war ich leider ein wenig zu klein, um ganz aus dem Fenster sehen zu können. Anscheinend war das Haus also eine extra Anfertigung für Nik. Er war nämlich mindestens mal 30-40 cm größer als ich. Also stemmte ich mich an der Anrichte hoch, doch das half nicht wirklich.
Plötzlich spürte ich, wie mich von hinten zwei starke Hände an der Hüfte packten, mich umdrehten und auf die Anrichte setzten, vor das Fenster. Ich blickte erschrocken in Nik's Augen die Nahe an meinen waren. Er kam nahe an mein Gesicht, seine Hände waren immernoch an meinen Hüften. Ich versteifte mich schlagartig und blickte erschrocken in seine Augen.
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Even the stars can't shine without a little bit of darkness
Romance"Ich bin ein schlechter Mensch. Ich war eigentlich zum Sterben verdammt, doch ich wollte und durfte nicht sterben. Ich hatte einen Auftrag auszufuehren und erst wenn ich dies geschafft habe, durfte ich sterben." Elina, eine 25-jaehrige Russin, arbei...