Kapitel 31 - Verwüstung

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Ich stand vor Nik's Haus, unschlüssig ob ich reingehen sollte oder nicht. Es waren drei Wochen vergangen, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. In diesen drei Wochen hatte ich nicht eine Nachricht oder eine Anruf von ihm erhalten, auch nicht von Alex. Ich musste meinen Job im Clan kündigen. Den ganzen Tag habe ich mit mir selbst gerungen. Ob ich gehen sollte oder nicht, jetzt war es so gegen 20 Uhr abends. Sein A5 stand nicht im Hof, er war also nicht da. Ich schloss leise die Tür auf und trat schnell ein. Den Schlüssel hatte ich noch. Als ich mich umdrehte erschrak ich. 
Überall waren Sachen von mir verstreut und irgendwo im Haus war Maria, die Haushälterin, um alles aufzuräumen. Man hörte sie laut fluchen. Ich ging langsam zum Schlafzimmer. Dort sah es noch schlimmer aus. Es war vollkommen verwüstet, auch hier lagen überall Sachen von mir. Mein Ankleidezimmer war vollkommen leer geräumt. Ich konnte es nicht lange sehen und verschwand schnell aus dem Schlafzimmer. Ich suchte den Schlüssel für meine Maschine und verließ sofort das Haus. Sie stand etwas abgelegen, ich musste erst einmal suchen. Doch dann machte ich mich auf den Weg zum Clan. Ich fuhr den Waldweg runter, auf die Landstraße. Ich musste mit Nik reden, um alles zu klären. Ich würde aus dem Clan austeigen müssen und mir eine normale Arbeit suchen. Ich werde ein normales Leben führen und Nik vergessen müssen. Ich hatte da keine Wahl, es musste so sein. 
Ich war so in Gedanken, dass ich das heranrasende Auto fast übersah. Ich bremste stark ab und kam verdammt knapp vor dem Auto zum stehen. Ich zog mir den Helm vom Kopf und fluchte innerlich schon los.
"Was fällt dir eigentlich ein, so schnell zu fahren, du kleiner Scheiß...", fing ich schon an zu schreien, doch verstummte kurz darauf. Der Fahrer war aus dem Wagen gestiegen und schaute mich an. Es war Nik. Er stand einfach da, musterte mich und sagte nichts. Schnell schaltete ich den Motor meiner Maschine ab. 
"Ich... ähm... Also ich war bei dir und hab... mein Motorrad abgeholt", beendete ich das peinlich lange Schweigen durch ein noch peinlicheres Stottern. Nach einer ebenso langen Pause fuhr ich fort: "Ich wollte gerade zum Clan und alles kären. Also, dass mit dem Job meine ich". Mein Herz schlug laut und schnell. Ich hatte solche Angst vor seiner Reaktion. Doch er stand immernoch einfach nur da und blickte mich an. Ich wagte es nicht mich zu bewegen und auch nicht ihm in die Augen zu schauen, deswegen blickte ich auf den Boden. Ich fragte mich, wie er sich fühlte, was er gerade dachte oder was er in den letzen Wochen gemacht hatte. Ich liebte ihn nach wie vor und würde ihn auch immer lieben. Egal wie es ausgehen würde.

Even the stars can't shine without a little bit of darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt