Kapitel 19 - Der Tod meiner Eltern

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"Es waren Einbrecher in unser Haus gekommen. Meine Eltern befahlen mir, mich mit Maxim, meinem kleinen Bruder, zu verstecken und die Polizei zu rufen. Wir versteckten uns auf dem Dachboden und versuchten leise zu sein. Maxim war noch ein Kind, erst 11 Jahre alt", ich merkte wie mir eine kleine Träne über die Wange rollte, erzählte aber weiter," Er saß weinend in der Ecke, ich versuchte ihn zu beruhigen. 
Dann hörte ich wie meine Mutter aufschrie und wie etwas zu Boden fiel und zerbrach. Mein Vater wurde kurz darauf auch von den drei Typen getötet. Ich wollte nicht einfach oben sitzten und warten, dass die Polizei eintraf. Ich ließ Maxim zurück und schloss die Tür ab. Ich holte mir Messer aus der Küche und verfolgte die Männer leise. Irgendwie schaffte ich es den ersten von hinten zu erstechen. Ich hatte Erfahrung in Selbstverteidigung und überwältigte auch noch die beiden anderen. Frag mich nicht wie ich es schaffte, vielleicht war es das Adrenalin, vielleicht auch nur aus Rachegier. Aber bis heute bereue ich nichts. Kurz darauf bin ich dem Clan beigetreten", erzählte ich. 
Das Ende der Geschichte war es nicht und es war auch nicht der einzige Grund für meinen Beitritt beim Clan, doch das wollte ich Nik nicht sagen. Er sollte zwar alles über mich wissen, aber auch nur Dinge, mit denen ich zum größten Teil schon abgeschlossen hatte.
"Wie lange hast du deine Oma und Maxim schon nicht mehr gesehen?", fragte er. 
"Das letzte mal war vor zwei Jahren, an Maxim's 18-tem". Ich konnte mich noch genau an den Tag erinnern. Wie ich Maxim bei dieser Pipe-Anlage im Dorf fand, vollkommen blau und stoned. Meine Oma hätte uns beide fast verprügelt. Sie meinte ich wäre schuld an seinem Absturz. Als er mich am meisten brauchte, verschwand ich. Er hatte fünf Jahre lang gedacht, ich wäre tot, weil ich nie aufgetaucht war. Das hat er mir bis heute nicht verzeiht und das wird er wahrscheinlich auch nicht. Er hatte einen Alkohol- und Drogenabsturz vor einpaar Jahren. Jetzt ist er zwanzig, ich weiß nicht wo er wohnt, was er macht oder ob er wieder die Kurve gekriegt hat. Ich wünsche es mir so sehr für ihn. Er ist der Einzige aus der Familie, der es verdiehnt hätte", erzählte ich. Die Bilder rasten an meinen Augen vorbei und hinterließen, so wie vor Jahren auch, tiefe Narben. Ich war schuldig und das konnte keiner bestreiten, nicht einmal Nik und er versuchte es auch nicht mal. Er nahm meine Hand und küsste sie. 
"Er wird dir verzeihen, du bist seine Schwester und er braucht dich", sagte Nik. Obwohl ich mir da nicht so sicher war, entspannte ich mich allmählig.
"Möchtest du noch einwenig draußen rumlaufen?", fragte mich Nik. Es dämmerte gerade. Es war gegen 18 oder 19 Uhr. Die Sonne würde noch einwenig auf bleiben, also entschied ich mich dafür. Wir stiegen aus dem Auto und liefen in den Wald rein, der Nik's Haus umgab.Er hielt mich an der Hand und zusammen liefen wir einen kleinen Weg entlang. Die Herbstsonne schien warm auf das dichte Blätterdach herab. Hier und dort brachen einpaar Lichtscheine durch die Bäume und tanzten auf dem Boden. Ich liebte den Wald, er war einladend und es roch einfach fantastisch. Nach Harz und verdunstendem Regen. Nach einiger Zeit führte Nik mich auf eine kleine Lichtung, man konnte von dort aus über ein großes Waldgebiet blicken. Hier und dort standen auch schon einpaar rote, gelbe und braune kleine Baumgruppen.
"Es ist wirklich schön hier", flüsterte ich.
"Mein Lieblingsplatz. Deswegen habe ich mein Haus hier bauen lassen. Glaub mir, es war schwierig für dieses Grundtsück Baugenehmigungen zu kriegen. Aber die Mühe hat sich gelohnt", sagte er leise. Ich lehnte mich an ihn und genoss den Ausblick. Wir standen lange einfach nur da und blickten in den Wald. Gerade als ich anfing zu frösteln, schlug Nik vor, nach Hause zu gehen. 
"Sag mal, wie kams eigentlich dazu, dass du so verdammt jung zum Boss des Clans wurdest?", fragte ich Nik.
"Mein Vater hatte vor mir den Clan geführt. Als ich 18 wurde, fand er, dass es für mich an der Zeit wäre seinen Platz einzunehmen. Und weil ich keine Ausbildung hatte und mich durch Aushilfsjobs schlug, war es ein Grund mehr für ihn aufzuhören. Er sagte der Clan bräuchte unbedingt einpaar Veränderungen. Ich war gerademal zwei Jahre im Geschäft, da kamst auch schon du an. Die erste Frau im gesamten Clan überhaupt und ich war verdammt stolz darauf, denn du warst der Auslöser für unser immer höheres Ansteigen im Ansehen in dem Businessbereich", sagte er und schloss nebenbei dir Tür auf. Er blickte mir in die Augen und lächelte. Ich konnte nicht anders, sein Lächeln steckt nunmal an. Ich zog ihn an mich und küsste ihn ausführlich.
"Na los, komm rein", sagte er lachend.
"Ich geh mal ins Wohnzimmer und mach den Kamin an. Du zitterst nämlich schon die ganze Zeit", sagte Nik und machte sich auf den Weg. Mir war wirklich kalt, deswegen holte ich mir eine kuschelige, große Decke aus dem Schlafzimmer, hüllte mich darin ein und ging ins Wohnzimmer. Nik hockte vor dem Kamin und wärmte sich die Hände. Der Kamin war in den Boden eingelassen und davor befand sich eine kleine Sitzgruppe. Er nahm meine Hand und zog mich zu sich runter. Ich hüllte ihn ebenfalls in die Decke und kuschelte mich an ihn. Es tat gut seine Nähe zu spüren und seinen erdigen Geruch zu riechen. Die Wärme die sein Körper abgab, hüllte mich in warme Wellen und heizte mit dem Feuer um die Wette.
Ich fing langsam an ihn zu küssen und genoss dabei jeden Moment.Er zog mich auf sich, sodass ich auf ihm saß, ich knöpfte sein Hemd auf und strich ihm über seine Brust. Ich spürte wie er an der Stelle eine Gänsehaut bekam und musste kichern. Er küsste mich weiter und zog mich dabei aus. Ich nahm die Decke und bedeckte uns beide damit. Wir verschmolzen ineinander und ich gab mich ihm hin.

Even the stars can't shine without a little bit of darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt