Kapitel 25 - Austritt

404 17 0
                                    

Es fühlte sich an, wie tausende Nadelstiche ins Herz. Diese Worte lähmten mich und raubten mir den Atem. Er wollte mich nicht mehr? Hatte ich etwas falsch gemacht? Aber ich liebte ihn doch so sehr, liebte er mich denn nicht? Ich fing mich und versuchte verständlich zu reden. Es war sehr schwer, aber ich musste wissen wieso.
"Mit was denn Schluss machen?", fragte ich erstickt.
"Alex wird der Boss ab jetzt sein. Ich will mit dem Clan abschließen. Heute wurde mir wieder schmerzhaft gezeigt, dass ich für deine Sicherheit nicht garantieren kann. Damit kann ich nicht leben und ich kann auch ohne dich nicht leben. Entweder schließe ich mit dem Clan ab oder wir gehen getrennte Wege. Ich habe mich aber dazu entschieden, dem Clan den Rücken zu kehren. Ich will mit dir zusammen sein, unzwar für immer. Du bist diejenige, die mir die Augen geöffnet hat. Du zeigst mir den richtigen Weg und den möchte ich mit dir gehen", sagte er und schaute mich erwartungsvoll an. 
Ich hatte solche Angst gehabt und habe dacht, er würde mit mir Schluss machen. Die ganze Anspannung der letzten Sekunden fiel von mir ab und ein warmes Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit.
"Ich dachte schon du würdest mit mir Schluss machen", brachte ich Bruchstückhaft heraus. Er zog mich sofort in die Arme und streichelte mir über den Rücken.
"Ich würde niemals mit dir Schluss machen, mein Engel. Ich liebe dich so sehr und ich würde dich nie gehen lassen. Auch wenn es egoistisch ist, aber ich könnte dich niemals mit jemadem teilen. Du bist alles was ich habe, wofür es sich lohnen würde alles aufzugeben, nur um mit dir sein zu können und bedeutest mir so unbeschreiblich viel", flüsterte er mir ins Ohr.
Diese Worte hauten mich um. Ich wusste das er mich liebte, aber ich wusste nicht dass er mich so sehr liebte, wie ich ihn liebte.Wie konnte ich nur auf diesen Gedanken kommen, er würde mit mir Schluss machen wollen? Ja, ich hab sehr große Verlustängste, aber kann man mir dies verübeln, nachdem ich meine Eltern mit 16 Jahren verloren habe?
"Wenn alles geklärt ist, werden wir Urlaub machen. Irgendwo, wo keiner ist, alles verlassen ist und wir alles für uns haben", versprach er mir. Winzige Tränen sammelten sich an meinem aüßeren Augenwinkel, doch ich wischte sie unbemerkt mit Nik's Shirt weg. Ich war so glücklich in diesem Moment und könnte die ganze Welt umarmen, was ich auch tat. Ich umarmte meine kleine Welt, um die sich alles drehte. Nik. Ich war der Mond und er meine Erde. Ich wurde von ihm angezogen und festgehalten. Und auch wenn er mich nicht immer sehen konnte, war ich doch da.
Nik küsste mich plötzlich leidenschaftlich und zog mich mit aufs Bett.Ich zog ihm sein Shirt über den Kopf. Nach all den Monaten, war ich immernoch nicht an seinen muskulösen Korper gewöhnt. Er schmiegte sich weich an mich, trotz der ganzen Muskeln. Und wieder tauchte er in mich ein.

Die Sonnenstrahlen tanzten auf seinem Gesicht, als ich beobachtete wie er schlief. Ich stellte mir vor, wie es sein würde wenn wir Kinder hätten, wie sie hießen oder aussahen. Sie würden morgens ins Schlafzimmer reingerannt kommen und auf unseren Betten rumhüpfen, bis sie wieder müde werden und sich an uns kuscheln zum Schlafen. Nik würde einen wundervollen Vater abgeben. Er würde mit ihnen spielen und seinem Sohn Fußball beibringen. An Wochenenden könnten sie zu meiner Oma oder zu Nik's Eltern. Sie würden sich wahnsinnig freuen. Meine Kinder sollten eine schöne Kindheit haben, die Eltern sind immer da und würden sich nicht eines Tages trennen oder sich mal streiten.
Ich strich Nik mit dem Finger über die Stirn. Es kräuselte sich dort eine kleine Locke. Seine Haare sind wieder einbisschen länger geworden, sie kräuselten sich an den Enden. Er sah mit längeren Haaren unglaublich sexy aus. Er öffnete langsam seine Augen und blinzelte mich an. Sofort zog er mich in seine Arme. Dort lagen wir zusammen und beobachteten einbisschen den Wald vor der großen Fensterfront.
"Ich habe heute ein Geschäftsessen mit einem anderen Clan-Boss. Er ist auch Russe. Würdest du mich bitte begleiten?", fragte Nik mich.
"Damit du den anderen eifersüchtig machen kannst, was?", neckte ich ihn.
"Ja, das wäre auch ein Grund. Hauptsächlich will ich dich einfach bei mir haben, Schatz", sagte er.
"Natürlich komme ich mit, Schatz. Soll ich irgendwas spezielles anziehen?", gleich nach meiner Frage stöhnte Nik auf.
"Du und deine immergleiche Frage", lachte er.
"Gut, dann geh ich nackt oder in Jogginghose", sagte ich eingeschnappt und setzte mich im Bett auf. Nik zog mich gleich darauf wieder zurück.
"Also gut, ich bin für ein schwarzes bodenlanges Kleid", sagte er resigniert.
"Ich muss aber vorher noch zum Clan und alles mit Alex absprechen. Es soll bis Anfang nächste Woche alles geklärt sein", fuhr Nik fort.
"Dann bleib ich hier, wollte vielleicht noch einbisschen mein Motorrad ausfahren", sagte ich. Ich befreite mich aus Nik's Armen, zog mein Morgenmantel an und verschwand im Bad. Ich machte mich frisch und frühstückte kurz was. Nik verschwand ca. 2 Stunden später. 
Ich war nun allein, bis heute Abend waren es noch 8 Stunden. Ich entschied mich joggen zu gehen. Zeus nahm ich kurzer Hand mit. Beim Joggen kriegte ich den Kopf immer frei. Ich verstand Nik gut, dass er nicht mehr dieses Mafia-Boss-Leben führen wollte. Aber es war der Betrieb seines Vater gewesen und wahrscheinlich auch dessen Vater. War Feodor damit überhaupt einverstanden? Hatte er vielleicht Angst um Nik und hatte ihn dazu gedrängt? Vielleicht war es auch seine Mutter. Ich sollte mir weniger Gedanken darum machen. Nik würde weniger in Gefahr sein und ich würde auch besser schlafen wenn er abends immer so spät heimkam, von irgendwelchen Clan-Besprechungen bei denen er mich nicht dabei haben wollte. 
Jedesmal lag ich nachts im Bett und fragte mich, was da so vor sich ging bei diesen Besprechungen. Ich wurde jedesmal eifersüchtig, wenn ich auch nur daran dachte, dass dort Stripperinen oder Huren waren. Die Männer des Clans waren nämlich dafür bekannt mal einpaar Huren vorbei zu bringen und sich schnell mit ihnen zu begnügen. Jedes Mal tobte die Wut in mir, wenn ich mit Nik durch die Stadt ging und jedesmal eine Frau ihm flirtende Blicke zu warf. Aber ich wusste, dass ich Nik vertrauen konnte. Ich hatte nur große Angst, ihn zu verlieren. Dieser Gedanke raubte mir jedesmal den Atem. Nik nicht mehr an meiner Seite zu haben, nicht mehr seinen Atem spüren zu können, seine Wärme oder seine Liebe. Das wäre der Horror für mich. Wieder eine über alles geliebte Person zu verlieren und zu wissen, dass sie nie zurück kehren wird. Ich versuchte mich von diesen Gedanken zu befreien, sie waren unerträglich für mich.
Das Ende des Waldweges lag vor mir, in der nächsten Biegung steht Nik's Haus. Ich leinte Zeus wieder an und legte einen letzen Sprint zum Haus zurück.

Even the stars can't shine without a little bit of darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt