Kapitel 9 - Aufregung

521 27 2
                                    

Es war Dimitri, der so plötzlich in der Tür stand. Um ehrlich zu sein, hätte ich es mir denken können. Dimitri hatte schon immer ein Auge auf mich geworfen und viel mit mir geflirtet, doch ich habe immer wieder abgeblockt in der Hoffnung er würde es irgendwann unterlassen. Doch das Gegenteil war der Fall, es wurde immer heftiger.

"Ach, ist Elina nicht hier?!", fragte Dimitri unhöflich. Man konnte in seinen Augen ablesen, dass die Enttäuschung und Wut in seinen Augen geschrieben stand. So wie es aussah, hatte er sich erhofft mich und Nik stören zu können. Er hatte nicht damit gerechnet auch Alex hier anzutreffen. Ich trat neben Nik um ihm direkt in die Augen sehen zu können, meine Waffe immernoch in der Hand. Nik ließ seine Waffe nicht sinken, deshalb war sie nach wie vor auf Dimitri gerichtet. Nik hatte auch nicht vor, sie runterzunehmen.
"Doch, ist sie. Wieso suchst du sie?", fragte Alex.
"Ich wollte mich nur bei Ihr entschuldigen. Mein Verhalten von eben, tut mir Leid", sagte Dimitri. Ich sah ihm an, dass er lügte. Wahrscheinlich würde er bei sich zuhause seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich einen runterholen, während er daran denkt, wie er mich rannimmt. Irgendwann ist es soweit, da habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle und würde solange auf ihn einschlagen, dass alle seine Knochen in unnatürlichen Winkeln von seinem Körper abstanden, da war ich mir ziemlich sicher.
"Meinst du als du mir auf den Arsch geschlagen hast oder eben dieses unangemeldete und inakzeptable Hereinstürmen?!", fauchte ich ihn an.
Dimitri überlegte kurz und antwortete schließlich: "Beides, glaube ich". Ich spürte wie Nik neben mir kurz vorm Ausrasten war.
"Und jetzt wo du weißt wo sie ist, kannst du ja mein Büro verlassen, wenns das gewesen ist!", brüllte Nik angespannt.
"Bin schon weg", sagte er mir einem Grinsen auf den Lippen in meine Richtung und ließ es sich nicht nehmen, mir einmal zu zuzwinkern. Erst als Dimitri's Schritte nicht mehr zu hören waren, ließ Nik seine Waffe sinken. Ich strich ihm über den Nacken, damit er sich beruhigte. Ich merkte wie sich die kleinen Härchen aufstellten und musste lächeln. Ich ging ihm also unter die Haut.
"Ich glaube wir sind fertig für heute, ich begleite euch beide mal zum Auto", sagte Alex freundlich. Nik sagte nichts, sondern ließ sich weiter von mir streicheln, deswegen antwortete ich für ihn: "Danke", und lächelte Alex leicht zu. 
Alex war die Vertrauensperson von Nik und auch mein bester Freund. So wie er mich anschaute, wusste er über die Beziehung zwischen mir und Nik bescheid und nicht erst seit heute. Wieso sieht Alex sowas und ich nicht? War es als Außenstehender so offensichtlich gewesen?
Erst als ich aufhörte Nik zu streicheln, bewegte er sich wieder. Ich hatte also einen Wundenpunkt entdeckt und werde ihn dementsprechend auch häufiger einsetzten.
Nik schloss die Tür hinter sich ab und wir gingen die Flure entlang, wieder zum Vorraum und von dort aus durch das Geschäft. Wir steuerten den Parkplatz an und gingen zu Nik's Auto. Alex selbst ging zu seinem Auto. Wir setzten uns rein. Nik sah sichtlich angespannt aus, deswegen nahm ich seine Hand und streichelte sie. Er wurde mit der Zeit lockerer und weniger verkrampft, bis er sich schließlich erschöpft in seinen Sitz sinken ließ. Alex fuhr mit seinem Audi S3 vorbei und winkte mir zum Abschied. 
"Soll ich vielleicht fahren? Du siehst nicht gerade in der Verfassung dazu aus", fragte ich Nik. Er nickte, doch bevor ich aussteigen konnte um Plätze zu tauschen, hielt er meinen Arm fest.
"Es tut mir wirklich leid, dass ich mich wie ein Arschloch verhalten hab. Ich wollte nicht das du mich so siehst", sagte er.
"Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Es war auch gerechtfertigt, dass du dich verhälst wie ein Arsch. Außerdem würde ich wohl dasselbe machen", sagte ich aufmunternd.
"Ich glaube irgendwann ist es soweit, dass ich mich überhaupt nicht mehr beherrschen kann", sagte Nik.
"Und wenn das passiert, werde ich da sein um dir zur Seite zu stehen, falls du mal Hilfe beim Zuschlagen brauchst", lachte ich und zog ihn zu mir um ihn zu küssen.Wir stiegen beide aus um die Plätze zu tauschen und gerade als wir uns in der Mitte trafen, stellte er sich vor mich und schaute mich herausfordern an. Ich ahnte schon was passieren würde und versuchte einen Weg an ihm vorbei zufinden. Doch er war schneller, packte mich, hob mich hoch und küsste mich, so wie vor einpaar Stunden in seinem Büro. Ich musste lachen, weil er mich kitzelte. Er setzte mich auf der Motorhaube ab und küsste mich immer weiter. Abrupt hörte er auf und wurde aufeinmal Ernst. Ich sah Verlangen in seinen blauen Augen aufblitzen. Er hob mich von der Haube, nahm meine Hand und ging mit mir zur Fahrerseite ohne ein Wort zu sagen. Er öffnete die Tür, half mir rein und schloss sie wieder, ging schnell zur Beifahrerseite, stieg ebenfalls ein, schloss die Tür und sah mich erwartungsvoll an.
"Willst du losfahren oder nicht?", fragte er lachend. Ich schaute ihn herausfordernd an, startete den Motor und brachte den V12 zum Knurren.


An der Seite findet ihr Elina :)

Even the stars can't shine without a little bit of darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt