Ich hatte richtigen Spaß dieses Ungetüm auszufahren, obwohl es so riesig war, war es erstaunlich leicht. Bei Nik zuhause angekommen musste er laut lachen.
"Ich dachte schon, ich komme nicht mehr in ganzen Stücken nachhause, aber du hast mich wirklich überrascht!".
"Du solltest aufpassen, was du sagst. Vielleicht kommst du nächstes Mal wirklich nicht in ganzen Stücken heim", grinste ich. Er stieg aus und grinste immernoch. Vermutlich war es das Adrenalin, was ihn so hibbelig machte. Ich stieg ebenfalls aus und schloss das Auto ab.
"Ich glaube in nächster Zeit solltest du lieber fahren. Du bist viel zu aufgeregt. So viel Adrenalin tut dir nicht gut", neckte ich ihn und stuppste ihn in die Seite. Er blieb stehen und sah mich gespielt böse an. Bevor er auch nur mit einem Muskel zuckte, sah ich schon was er vorhatte. Er wollte mich wieder auf die Schulter hieven, also lief ich schreiend und lachend weg, Richtung Eingang. Zu meinem Unglück war die Tür aber verschlossen. Bevor ich mich umdrehen und schauen konnte wo Nik blieb, spürte ich wie er mich am Becken packte und auf seine Schulter hievte. Er schloss die Tür auf und lief mit mir lachend in sein Zimmer, wo er mich aufs Bett schmiss.
"So viel Adrenalin tut mir also nicht gut, sagst du?!". Ich nickte und musste dabei lachen. Plötzlich kam er zu mir aufs Bett und kniete auf mir.
"Du möchtest dich bestimmt duschen gehen, oder?", fragte er jetzt ruhig. Ich nickte wieder, weil ich meine Stimme noch nicht wiedergefunden hatte. Er stand auf und half mir hoch. Ich ging in mein Ankleidezimmer und suchte mir Sachen raus. Meine Unterwäsche fand ich schnell und komischerweiße lag die rote Spitze ganz oben. Mister Ivanov hat also meine Sachen ausgeräumt. Naja, was solls, dachte ich mir und nahm diese auch einfach mit. Ich konnte jedoch keine Nachtkleidchen oder ähnliches finden und rufte deswegen Nik. Er stand auch prompt hinter mir und hielt mir ein rotes Seidenkleidchen vor die Nase. Ich nahm ihm das Kleidchen ab. Er hatte wieder dieses schiefe Grinsen auf den Lippen und er versuchte es noch nicht mal zu verbergen. Er hatte also alles durchgeplant. Sehr raffiniert, der Herr. Ich ließ mir aber nichts anmerken, bedankte mich und ging ins Bad. Dort zog ich mich aus und schlüpfte unter die Dusche. Ich versuchte den Verband an meinem Arm so gut wie möglich trocken zu lassen. Mich wunderte, dass ich nichts gespürt hatte den ganzen Tag über. Ich tastete leicht an der Wunde und spürte nur ein leichtes Kribbeln. Eine lokale Betäubung. Der Doc hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Weil es ziemlich oft Verletzungen nach Aufträgen gibt, hat Nik extra einen Arzt für den Clan angeheuert, alle nennen ihn einfach Doc, weil es sonst zu umständlich wäre ihn bei vollem Namen zu nennen. Und um ehrlich zu sein, kenne ich seinen vollen Namen nicht mal.
Ich stieg aus er Dusche, hüllte mich in ein Handtuch ein und betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte leichte Augenringe und einpaar Kratzer an Händen und Hals. Da mich wirklich sehr interessierte, was sich unter dem Verband befand, öffnete ich ihn und wickelte ihn auf. Es überraschte mich zu sehen, dass es nur ein Streifschuss war, der mit einpaar Stichen verschlossen war und überhaupt nicht angeschwollen war oder Wundheilstörungen aufwies, deswegen lies ich den Verband weg.
Gebannt betrachtete ich den roten Stoff in meinen Händen. Ja, ich war verdammt nervös auf Nik's Reaktion.
Ich zog mich schnell an, betrachtete mich noch kurz im Spiegel und ging in Richtung Schlafzimmer. Ich war ziemlich nervös, doch ich wusste nicht wieso. Vielleicht weil es die erste Nacht mit ihm war, bei der ich nicht die ganze Zeit schlief und ich nicht wusste, was mich erwartete. Ohne lange weiter nachzudenken betrat ich das Zimmer und sah wie Nik gerade aus seinem Ankleidezimmer kam und zu mir schaute. Er blieb mitten in der Bewegung stehen und musterte mich mit weit aufgerissenen Augen. Er kam langsam auf mich zu und zog mich in seine Arme.
"Ich wusste ja, dass du hübsch bist. Aber sowas hab ich nicht erwartet", raunte er mir ins Ohr. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich zärtlich.
"Komm, lass uns schlafen gehen, es war ein langer und anstrengender Tag", sagte er. Ich legte mich ins Bett und wartete bis er das Gleiche tat.
Er blickte mich erwartungsvoll an und fragte schließlich: "Möchtest du nicht zu mir kommen?".
"Aber ich bin doch bei dir", lachte ich.
"Als du noch bewusstlos warst, hast du immer in meinen Armen geschlafen. Egal wie ich dich abends hingelegt hatte, am Ende bist du immer wieder zu mir gekrochen". Ich dachte, ich konnte mich nicht bewegen... Trotzdem rückte ich zu ihm und er nahm mich sofort in die Arme. Eine Weile lagen wir so da, bis er fragte: "Wieso hast du denn dein Verband abgemacht? Tut es denn nicht weh?".
"Es störte mich und außerdem hat Doc lokal betäubt, ich spüre nur ein leichtes Kribbeln. Und du weißt doch, ich bin hart im Nehmen", sagte ich lachend. Als Antwort küsste er meinen Hals, meine Schulter und so ziemlich alles was er erwischen konnte. Ich fühlte mich so wohl in seinen starken Armen und entspannte mich allmählig.
"Ist es eigentlich Zufall, das ich jetzt nur rot trage?", fragte ich ihn neckend.
Er lachte kurz und antwortete: "Wenn du willst, können wir das ganz schnell ändern". Er nahm die feinen Träger des Kleidchens in die Finger und streifte sie von meinen Schultern. Ich musste lachen über seine Unverfrorenheit und stoppte ihn schnell. Ich wollte nicht schon am ersten Abend einen Fehler begehen, den ich am Ende bestimmt bereuen würde. Um ihn nicht traurig zu machen, drehte ich mich leicht in seinen Armen und küsste ihn. Zum Glück nahm er diese Ablenkung hin.
Er löste sich von meinen Lippen und sagte resigniert: "Okay, vielleicht habe ich dich ja in einpaar Wochen soweit, dass ich dich auspacken darf". Ich lachte und drückte ihm noch einen Kuss auf den Mund.
Schließlich drehte ich mich wieder in seinen Armen um, sodass ich mit dem Kopf auf seiner nackten Brust lag. So schlief ich auch schnell ein.
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Even the stars can't shine without a little bit of darkness
Romance"Ich bin ein schlechter Mensch. Ich war eigentlich zum Sterben verdammt, doch ich wollte und durfte nicht sterben. Ich hatte einen Auftrag auszufuehren und erst wenn ich dies geschafft habe, durfte ich sterben." Elina, eine 25-jaehrige Russin, arbei...