Kapitel 23 - Klischees

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Ich ging mit Dima raus. Kurz schaute ich ihn an, dann gab es auch schon einen Knall. Ich riss die Tür auf und sah Antonio an. Dima lag tot auf dem Boden. Ich hatte ihm den Hals umgedreht und somit war seine Halswirbelsäule gebrochen.
"Verdammt helf mir mal. Dieser Dreckssack war aufeinmal im Weg, da hab ich ihm den Hals umgedreht", sagte ich locker. Antonio zog Dima an den Füßen in den Raum. Ich griff in meine Hosentasche und holte Antonios Handy raus. Wortlos griff er danach und wählte auch schon eine Nummer. Auf italienisch laberte er irgendetwas ins Handy. Nach höchstens einer halben Minute legte er wieder auf. 
"Los komm, die Männer haben nicht lange Mittagspause. Wir müssen uns also beeilen", sagte ich zu ihm. Ich holte meine Waffe wieder heraus und öffnete langsam die Tür und schaute raus. Antonio war wirklich dumm, er fragte noch nichtmal nach einer eigenen Waffe. Das würde also sehr leicht werden. Mit Handzeichen bedeutete ich Antonio ruhig zu sein. Wenigstens verstand er dies. Durch einen Seiteneingang verließen wir die Halle und gelangten so auf den Parkplatz, Antonio immer hinter mir herlaufend. Ich sah den Firmenwagen auf dem Parkplatz stehen und schlich mich heran. Ich klopfte mit der Waffe an die Fahrerseite und riss sofort die Tür auf. Alex saß in dem Audi und hatte seine weit aufgerissenen Augen auf mich gerichtet. Ich genoss seinen Anblick in vollen Zügen.
"Hol langsam deine Waffe hervor und schmeiß sie auf den Boden, von dir Weg. Und wenn du Spielchen mit mir treibst, ist das dein Ende, Schätzchen", sagte ich. Langsam holte er seine Waffe hervor und schmiss sie auf den Boden. Ich nahm sie und zeigte Antonio, sich auf die Hinterbank zu setzten. Ich setzte mich ebenfalls zu ihm und hielt Alex die Waffe an den Kopf.
"Wohin, baby?", fragte ich.
"Ich werde sagen wo lang er fahren soll. Zuerst aus der Stadt raus, Richtung Darmstadt", befahl er. Sofort startete Alex den Motor. Wie befohlen, fuhr er aus der Stadt. Ich kuschelte mich an Antonio und legte meinen Kopf auf seine Brust. Er navigierte Alex auf ein freistehendes Feld, an einen Waldrand. Kurz darauf traf auch schon der Boss des italienischen Clans ein. Antonio bedeutete ihm, sich auf den Beifahrersitz zu setzten. Guiseppe Giorgio setzte sich auf den Sitz. Sofort richtete ich meine zweite Waffe auf ihn und die andere auf Antonio. Es lief alles wie geplant. Ich übergab die Waffe, die auf Guiseppe gerichtet war, an Alex.
"Idiota! Du Idiota hast uns in einen Hinterhalt geschickt!", schrie Guiseppe Giorgio. 
"Aber bitte, Herr Guiseppe. Das ist doch kein Grund auszurasten. Hören sie zu, es läuft folgendermaßen ab. Mein Freund und ich, werden uns jetzt um euch beide kümmern. Sie werden für ihre Fehler bezahlen müssen. Keiner nimmt es mit unserem Clan auf, ohne dafür zu büßen. Sie haben verbotenerweiße einen Informanten auf uns losgeschickt. Und das war dumm von ihnen. Unser lieber Antonio hier hat sehr unsauber gearbeitet und zudem ist er noch verdammt dumm. Sie steigen jetzt aus und werden ohne große Diskussionen ihr Schicksal hinnehmen müssen", sagte ich. 
Antonio neben mir, wurde ganz klein in seinem Sitz und stieg ohne Widerrede aus dem Auto aus. Guiseppe tat es ihm nach. Beide machten auch keine Anstallten wegzurennen. Vielleicht war es der Schock, vielleicht etwas anderes. Das konnte ich nicht erkennen. Sie bewegten sich beide keinen Millimeter. Ich zielte auf Antonios Kopf, Alex tat es mir nach.
"War wirklich schön, dich verarscht zu haben", lächelte ich Antonio an. Beide sagten kein Wort und nahmen ihr Schicksal hin. Ich habe nie gedacht, dass es so leicht werden würde. Ich hatte mit einpaar Abweichungen vom Plan gerechnet, doch nichts dergleichen passierte. Zuerst drückte ich ab, kurz danach auch Alex. Wir ließen die Leichen liegen, Nik würde jemanden vorbeischicken, der sich darum kümmern würde.
"Komm, lass uns fahren", sagte Alex.
"Sag mal, wie geht's eigentlich Dima?", fragte ich lachend. Alex stimmte in mein Lachen mit ein.
"Deine Idee war ziemlich gut, Kleines. An die Wand schlagen und so tun, als ob du Dima den Hals umgedreht hast!", lachte Alex vor sich hin.
Beim Clan angekommen wartete Nik auch schon auf uns. Er schloss mich sofort in die Arme.
"Ich liebe dich, Schatz", flüsterte ich ihm ins Ohr.
"Danke, dass du sie wieder heil hierher gebracht hast, Alex!", bedankte sich Nik bei ihm. Ich wandte mich ebenfalls an Alex: "Danke, dass du dabei warst". Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn.
"Ich werd mich heute volllaufen lassen, wer ist dabei?", fragte ich in die kleine Runde. Alex war sofort dabei, Nik überredete ich gerade noch so.
"Okay, vielleicht zwei Bier. Mehr aber nicht, Schatz. Irgendwie müssen wir ja auch noch heim kommen", gab er nach. Ich ging in das Lebensmittelgeschäft, nahm eine Flasche Cranberrylikör aus dem Regal, eine Flasche Vodka, eine Flasche Whiskey, eine Flasche Kahlua und holte noch drei Becher Sahne. Dann verschwand ich ohne zu bezahlen, durch den versteckten Eingang, wieder im Clan. Nik und Alex warteten am Eingang der Korridore auf mich. Nik zog eine Augenbraue hoch.
"Das ist ja mal wieder so typisch, du bediehnst damit wieder alle Klischees über uns Russen", sagte er lachend. Er meinte damit, dass ich die Bestandteile eines 'White Russian's' in meiner Hand hielt. Der White Russian war mein Lieblingsdrink. Ich warf ihm einen bösen Blick zu und drückte ihm einen Becher Sahne und den Cranberrylikör in die Hand. Alex drückte ich die Flasche Whiskey und ebenfalls einen Becher Sahne in die Hand. Dann ging ich vorraus, in Richtung Nik's Büro. Dort angekommen stieß ich die Tür auf und stellte alles auf den Tisch ab. Ich holte drei Gläser aus einem Schrank und stellte sie auf den Tisch.
"Nik, hab kein Bier für dich. Darfst jetzt wohl nurnoch Sahne schlürfen", sagte ich nebenbei lächelnd. Er kam auf mich zu und küsste mich von hinten auf den Hinterkopf. 
"Jetzt bin ich aber verdammt böse auf dich", sagte er gespielt böse. Ich füllte einbisschen Vodka, danach einbisschen Kahlua und dann Sahne in alle Gläser. Alex saß bereits auf der großen Couch. Ich reichte ihm sein Glas, Nik nahm sich auch eins, ich ebenfalls.
"Auf unsere Zusammenarbeit", sagte Nik. 
"Schatz, was für eine Zusammenarbeit? Du hast hier gesessen und Däumchen gedreht, während Alex und ich alles gemacht haben", entgegnete ich lachend. 
Er stieß mir in die Seite und sagte: "Das nächste Mal komme ich mit". Ich nippte an meinem Drink. Wenn man in selber mischte, schmeckte er doch gleich besser. Nik und ich setzten uns auch auf die Couch, ich legte meine Beine über seinen Schoss.
"Was passiert denn jetzt eigentlich mit Guiseppe Giorgio's Clan?", fragte Alex.
"Wir werden gleich nochmal hingehen und den Clan auflösen, weil sie ja keinen Boss mehr haben", sagte Nik.
"Wir gehen alle drei hin?", fragte ich nach. Normalerweiße nahm er mich nie mit, wenn er zu einem Clan ging. 
"Ja, wir nehmen aber noch einpaar mit und einpaar sind schon am Hafen", sagte er. Nik schaute kurz auf seine Uhr und sagte: "Wir müssen jetzt aber los". 
Er stand auf, stellte seinen Drink ab und reichte mir seine Hand. Ich tat es ihm nach. Wir machten uns also auf den Weg nach Frankfurt. Nik und ich saßen in seinem SQ7 und fuhren vorraus.

Even the stars can't shine without a little bit of darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt