Nik saß am Tisch und sagte kein Wort. Er schaute an mir vorbei und bei jedem Versuch seine Hand zu nehmen, schlug er meine weg. Ich hatte ihm alles erzählt und auch meine Pläne, wieso ich ursprünglich zum Clan ging.
"Du bist also hergekommen, um zu lernen wie man tötet?!", schrie er mich jetzt an. Ich zuckte zusammen. Nik war noch nie böse gewesen und ich habe ihn auch noch nie so erlebt. Es war grauenvoll.
"Nik, das bringt doch nichts. Hör doch auf sie anzuschreien. Sie hat doch schon gesagt, dass sie es sich aus dem Kopf schlug, als sie dich das erste Mal sah", versuchte Alex ihn zu beruhigen. Er stand an dem Tisch gelehnt, mit dem Rücken zu mir und Nik.
"Halt du dich da verdammt noch mal raus!", schnauzte Nik ihn an. Ich saß teilnahmslos auf meinem Stuhl und spielte nervös mit meinen Fingern. Wieso war er denn böse? Hasste er mich jetzt? Aber wieso? Mir flossen einpaar Tränen über die Wange. Ich versuchte noch nicht einmal sie wegzuwischen.
"Wieso hast du mir nie davon erzählt?! Ich dachte ich weiß alles über dich, so wie du alles über mich weißt! Und jetzt hör auf zu heulen, verdammt!", schrie er mich an. Es war wie ein Stich ins Herz, so als ob jemand darin rumbohren würde, die Wunde vergrößert und ein klaffendes Loch hinterlässt.
"Ich verstehe nicht wieso du jetzt böse bist. Ich hatte doch nie danach gefragt. Ich hatte nie darum gebettelt. Wieso hasst du mich dafür?", fragte ich leise. Nik schaute mich perplex an, so als ob ich die Antwort auf meine Frage selber wissen müsste. Aber ich wusste sie nicht. Nik lachte kurz auf.
"Weißt du, jetzt werden deine Absichten klar. Du hast mich ausgenutzt. Von Anfang an. Du wolltest in der Karriereleiter hoch steigen und hast dich an mich rangemacht, damit du dann mächtiger bist, um deine Rache an ihm zu planen. Ich war nicht mehr, als eine Puppe in deinem verlogenen kleinen Spiel! Ich habe alles für dich gemacht! Ich habe dich geliebt, ich wollte dich heiraten, Kinder mit dir haben! Einfach alles! Und du hast mich ausgenutzt, du kleine Schlampe!", schrie er mich an. Es gab einen lauten Knall, kurz darauf brannte meine Wange. Er hatte mich geschlagen.
Sofort kam Alex auf uns zu und versuchte Nik zu stoppen, mir noch mehr anzutun. Wie konnte er nur so denken? Ich liebe diesen Mann! Er ist alles für mich. Aber er glaubte mir nicht. Und so wie es aussah, würde er mir nie glauben, egal was ich sagen würde, egal was ich auch machen würde. Er war der festen Überzeugung, dass ich alles nur spielte. Ich hatte keine Chance mehr bei ihm, und würde sie auch nie wieder bekommen. Wortlos stand ich auf und verließ das Restaurant. Man hörte auch draußen noch wie Nik wild rumschrie und mehrmals meinen Namen rief, gefolgt von üblen Beschimpfungen. Ich kramte mein Handy raus, vor lauter Tränen konnte ich nichts sehen. Von einem Taxi ließ ich mich nach Hause fahren. Mein wahres zuhause. Zu Oma. Als ich aus dem Auto stieg, sah ich noch wie Licht im Haus brannte. Es war schon ziemlich spät, doch Oma war noch immer wach. Ich klopfte leise, kurz darauf öffnete Oma die Tür. Die Tränen kamen wieder hoch, als ich sie sah. Sie nahm mich in die Arme und führte mich in mein altes Zimmer. Dort legte sie mich ins Bett und deckte mich zu.Es war mir egal, dass ich noch das Kleid trug. Ich hatte keine Kraft es auszuziehen.
Sie sagte kein Wort, sie blieb einfach nur auf dem Bett sitzten und strich mir über die Stirn. Oma blieb solange, bis ich einschlief. Es war ein traumloser Schlaf, nichts als Dunkelheit. Ich wachte mehrmals in der Nacht und weinte mich immer wieder in den Schlaf. Es war zu perfekt gewesen, um wahr zu sein oder um lange zu halten. Meine Zeit mit ihm war um, da gab es keine Zweifel. Das Schreckliche daran war, dass meine Vergangenheit es mir kaputt gemacht hat. Als ob ich kein Glück verdiehnte. Ich fühlte mich leer, wie eine seelenlose Hülle.
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Even the stars can't shine without a little bit of darkness
عاطفية"Ich bin ein schlechter Mensch. Ich war eigentlich zum Sterben verdammt, doch ich wollte und durfte nicht sterben. Ich hatte einen Auftrag auszufuehren und erst wenn ich dies geschafft habe, durfte ich sterben." Elina, eine 25-jaehrige Russin, arbei...