Kapitel 36 - Normale Männer

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"Schatz! Ich bin wieder da!", schrie Nik durch das halbe Haus. Unwilkürlich musste ich kichern. Anscheinend hatte er mich auch vermisst. Im Eiltempo lief ich zu Haustür, kurz darauf erblickte ich Nik und warf mich in seine Arme. Mein Gesicht an seine warme Brust gepresst, sog ich seinen Duft ein. Er drückte einen Kuss auf meinen Scheitel und fuhr mit seinen Fingern an meinem Rücken entlang. Ich hatte ihn so sehr vermisst! Okay, es war wirklich nur eine Woche und wir haben mindestens einmal am Tag miteinander telefoniert. Aber das ist nunmal nicht dasselbe, wie wenn ich ihn in meinen Armen halten kann. Ich blickte in seine wundervollen blauen Augen und sah, wie sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete.
"Ich habe dich vermisst", flüsterte ich leise. Er näherte sich meinem Gesicht und drückte einen hauchzarten Kuss auf meine Lippen. 
"Schön, dass es dir genauso ging wie mir", flüsterte er zurück. Gerade als ich ihn wieder zu mir runterziehen wollte, nahm ich eine nervende Stimme hinter Nik war.
"Ja, ja! Ist ja gut. Ihr habt euch vermisst, aber mich vermisst keiner!", meckerte Alex rum. Ich brach in schallendes Gelächter aus, da ich Alex so überhaupt nicht kannte. Irgendetwas vor sich herbrummend lief er an uns vorbei und hielt auf die Küche zu. Fragend schaute ich Nik an, doch der zuckte nur mit den Schultern, nahm meine Hand in seine und zog mich ebenfalls in Richtung Küche. Dort saß auch schon Alex, ein Glas gefüllt mit Vodka in der Hand.
"Es ist gerademal 16 Uhr und du hockst hier mit hartem Alk! Ich glaub ich seh nicht richtig!", fuhr ich ihn an, schnappte mir das Glas und kippte den Inhalt die Spüle hinunter.
"Elina! Das war der beste Vodka, den IHR hattet!", zischte mich Alex an.
"Immer ruhig, Mann! Was ist denn in dich gefahren?", schaltete sich Nik nun auch ein. 
"Nichts ist, okay?! Mich fuckt nur alles ab! Ich habe keine Zeit mehr, mich mit irgendetwas anderem als dem Clan zu beschäftigen! Da läuft nichts mehr! Weder in meiner ach so weit bemessenen Freizeit noch im Bett! Und wenn ich euch beide sehe, das gibt mir echt den Rest!", schrie er uns beide an. Daher wehte also der Wind.
"Wer ist die Glückliche?", fragte ich geradeheraus. Die beiden Männer schauten mich verdutzt an. Nik verblüfft und Alex erschrocken. Letzterer fing sich aber noch schnell und blickte mich dann doch mit gleichgültiger Miene an.
"Ich weiß nicht was du meinst", erwiderte er trocken. Dieser Mistkerl! Ich fiel ihm lachend um den Hals.
"Wieso erzählst du uns denn nichts? Und ich habe mich schon gewundert, wieso du so komisch bist in letzter Zeit!", schrie ich schon fast. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Nik immernoch vollkommen unwissend da stand. Ich forderte Alex auf uns alles zu erzählen, was er auch dann tat. Die Frau, die es ihm angetan hat, heißt Melanie. Er hatte sie vor einpaar Monaten im Geschäft des Clans kennengelernt. Kaum zu glauben, aber Mafiabosse waren genauso normale Menschen mit Gefühlen, wie andere auch.
Es gab aber das Problem, dass er ihr nicht erzählen durfte, wer er wirklich war und vorallem dass es die Mafia in ihrer näheren Umgebung gab. Da lag nämlich das Problem. Er musste lügen und in jeder Beziehung war es eigentlich wichtig ehrlich zueinander zu sein. Wenn man dies nicht war, passierte so etwas wie Nik und mir. Dies wollte ich aber keinem wünschen. Nein, noch nicht einmal Viktor.
Ach richtig. Viktor. Ihn hatte ich nache dem Vorfall nicht wieder gesehen,aber ich hatte mich dazu entschieden ihm zu verzeihen. Auch wenn er Fehler gemacht hatte, hat er sich doch entschuldigt und es bereute es. Wie Nik doch immer so schön sagte: 'Glücklich zu sein, heißt nicht dass alles perfekt ist. Glücklich zu sein heißt, dass man sich dazu entschieden hat über die Fehler und Probleme hinwegzuschauen'. Du solltest glücklich sein, mit dem was du hast und dich mit dem zufrieden geben, was du bekommst.

Even the stars can't shine without a little bit of darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt