Kapitel 7 - Alles Lügen?

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Was hatte er da gerade gesagt? Mit ihm gehen? Mit einem fremden, wir kannten uns doch gar nicht. Allerdings hatte er mir das Leben gerettet und sowieso war ich jetzt, da meine Mutter tot war, ganz allein. Was also hielt mich auf? Waren es Zweifel, hatte mich dieser ekelhafte Mann im Verließ tatsächlich zweifeln lassen können? Was wusste ich schon über Kuro und seine Vergangenheit, er hatte meine einzige Informationsquelle getötet. Natürlich um mich zu schützen aber vielleicht auch um ihn daran zu hindern, mir alles zu erzählen? Ich wusste es nicht, aber ich wollte es erfahren bevor ich mit ihm ging. "Kuro? Was hat er damit gemeint? Mit diesen Dingen über dich, die ich noch nicht weiß?" Er hatte sich von mir abgewand und sah der Sonne dabei zu, wie sie langsam am Horizont versank.

"Ich kann nicht." Was zum Teufel meinte er denn damit? "Hör mal zu, ich habe dich befreit, ich gab dir zu essen, gab dich frei weil ich hasse, was sie dir angetan haben, aber ich kann nicht mit dir gehen, wenn du nicht ehrlich zu mir bist."

"Ja ich verstehe. Nun ich werde dich zurück nach Hause begleiten und mich dann verabschieden. Jetzt komm." Warum, warum war er überhaupt gekommen, wenn er mich jetzt wieder allein lassen wollte? "Also ist es wahr? Du bist nicht, wer du vorgibts zu sein?"

Kuro ging einfach los, er sah nicht zurück, Antwortete mir auch nicht. Stumm ging ich mit einigem Abstand hinter ihm her, doch nach einigen weiteren Metern verschwamm meine Sicht plötzlich und ich verlor den Halt auf den Beinen, sackte zu Boden. Sofort erinnerte ich mich an meine Wunden an Armen und Beinen, die so ungewöhnlich schlecht verheilt waren, vermutlich hatten sie sich entzündet und hohes Fieber ausgelöst. Mit aller Kraft versuchte ich aufzustehen, fiel jedoch sofort wieder zu Boden. Wäre ich doch gleich zum Arzt gegangen, als ich wieder daheim war, jetzt habe ich ein ernstes Problem. Kuro kam auf mich zu, wollte mich wohl erneut hochheben und weiter tragen, doch ich lehnte ab. "Nein, Bitte tu das nicht." Er wich einen Schritt zurück. Was hatte ich gesagt? Ich wollte doch nur nicht getragen werden. "Ich verstehe, du hast Angst vor mir."

Was sagte er da? Ich hatte keine Angst, ich wollte doch nur nicht getragen werden. "Nein Kuro, ich habe keine Angst vor dir, ich möchte nur nicht mehr getragen werden, es ist mir unangenehm." Kaum merklich schüttelte Kuro seinen Kopf, als konnte er nicht glauben, was ich gesagt hatte. "Sollte ich denn Angst vor dir haben? Hast du vor mir irgend etwas anzutun?" Kurz sah er mir in die Augen, schloss seine dann aber und atmete tief ein. "Ja das solltest du. Wie du selbst gesagt hast, es gibt vieles das du noch nicht über mich weisst." Dieser Mann war kompliziert und mir fehlte gerade die Kraft, dieses Spielchen weiter zu spielen. "Dann erzähl es mir, wir können wir vorerst sowieso nicht weg, ich muss mich einen Moment ausruhen."

Wieder schüttelte er den Kopf. "Du bist wirklich hartnäckig. Du vertraust mir schon jetzt nicht mehr, also wird es keinen Unterschied machen. Hör zu." Ich lehnte mich an den Baum hinter mir und hatte leichte Mühe wach zu bleiben, dennoch versuchte ich ihm bei seiner Erzählung zu folgen. "Ich sagte dir doch, dass ich mit 17 weiterverkauft wurde. Nun mit 13 war ich an den ersten Besitzer verkauft worden, vorher lebte ich in einem Waisenhaus für Neko. Mein erster Besitzer also. Er war ein vergleichsweise Junger Mann, groß und normal gebaut. Sein Haus war riesig, er besaß zwei Hunde und einen gigantischen Garten. Für mich war es die erste Zeit wie ein Paradies, recht schnell hatte ich angefangen ihm zu vertrauen, war er doch sehr nett und vorsichtig mit mir. Zwei Monate nach meinem Einzug, kam er eines Nachts zu mir ans Bett, dass war zunächst nicht ungewöhnlich, wünschte er mir jeden Abend, eine Gute Nacht. An diesem Abend jedoch war es anders, er fasste unter meine Decke, an intime Stellen, den rest erspare ich dir hier mal. Bis kurz vor meinen 15. Geburtstag blieb ich bei ihm, dann wurde ich offenbar zu langweilig, denn er verkaufte mich an eine Frau mit viel Geld, besser wurde mein Leben dadurch allerdings nicht."

Die ganze Zeit über, liefen Tränen meine Wangen herab. Warum taten diese Menschen das? Das hatten die Neko doch gar nicht verdient, Kuro hatte es nicht verdient. "Kuro, dass ist doch aber kein Grund für mich Angst vor dir zu haben", Unterbrach ich ihn. "Du hast recht, bis dahin hatte ich selbst nichts verwerfliches getan." Vertrauen solltest du mir dennoch nicht. Bitte lass mich weiter reden, dann wirst du verstehen."

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt