Kapitel 34 - Reden

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Die Decke wurde vorsichtig angehoben und ein offensichtlich vergnügter Izuna sah mich an. "Ist ok, ich geh den Strom wieder einschalten, du kannst hier warten wenn du willst." Doch ich dachte gar nicht daran, allein in diesem riesigen Haus zu bleiben, im dunkeln. Katze hin oder her, Dunkelheit war gruselig. Also schob ich die Decke von mir herunter, wodurch ich offenlegte, dass ich am liebsten nur in einem langen Shirt schlief.

Izuna musterte mich kurz, offensichtlich gefiel ihm mein Outfit, doch kommentierte er dies nicht. Er war aufgestanden und hatte mir eine Hose aus meinem Zimmer geholt. Dankbar nahm ich diese entgegen. Sein lächlen, ließ auch mich kurz schmunzeln. "Also was ist nun? Kommst du mit oder wartest du hier auf mich?" Entschlossen, nicht allein den nächsten Donner zu ertragen, tapste ich mit nackten Füssen hinter ihm her, immer bereit dazu, beim nächsten Donner in irgend einem Raum Schutz zu suchen.

Nach nur wenigen Minuten, hatten wir erfolgreich den Sicherungskasten erreicht und dann den Strom wieder angeschaltet. Besser gesagt Izuna hatte den Strom wieder eingeschaltet, ich hatte die ganze Zeit aufmerksam zugesehen. Auf dem Flur im ersten Stock, stand ich unschlüssig vor meiner Tür. Es hatte kein weiteres mal gedonnert, sollte ich also jetzt schlafen gehen?

"Du kannst auch bei mir schlafen." Hmm, was hatte ich schon zu verlieren? Ich wandelte also zur Katze und folgte ihm zu seinem Schlafzimmer. Darin angekommen, betrat er sein Bad und kam im einfachen T-Shirt und kurzer Schlafhose wieder heraus. Dann legte er sich auf die rechte Seite des Bettes. "Komm ruhig rauf."

Ich sprang aufs Bett und wollte mich gerade zum Schlafen auf dem Kissen der linken Betthälfte, einrollen. "Weisst du Shaya, ich würde mich gern mit dir unterhalten, magst du dich nicht zur Neko wandeln?" Hmm, eigentlich wollte ich das nicht, so war es einfach leichter mit ihm umzugehen, zumindest für mich. Weil ich noch immer nicht reagierte stupste Izuna mich kurzerhand an.

"Bitte Shaya, nur zum reden." Na schön dachte ich mir, nur zum reden. Fertig gewandelt sah ich ihm in die Augen. Die freie Decke, hatte ich mir bis zum Kinn hoch gezogen, ich fühlte mich sonst etwas unwohl. "Es ist süß wie deine Ohren zucken, wenn du nervös bist." Mit großen Augen starrte ich ihn an, seine linke Hand berührte mein linkes Ohr und kraulte es dann vorsichtig.

Es tat gut, ein leises schnurren konnte ich mir nicht verkneifen. Das animierte ihn dazu mit seiner anderen Hand das andere Ohr zu kraulen. Genießerisch schloss ich die Augen, schnurrte etwas lauter. Dann fuhr eine Hand meine Wange entlang, sofort riss ich die Augen auf und rutschte ein bisschen von ihm weg.

Doch er rutschte mir nach, berührte wieder meine Wange, streichelte sie. Dann kam er mir mit seinem Gesicht näher, Panik stieg in mir auf. "Bitte, bitte lassen Sie das." Als wäre er die ganze Zeit in Trance gewesen, schreckte er plötzlich auf. Dann zog er seine Hand zurück. "Es tut mir leid, ich habe mich hinreißen lassen."

Nun war er wieder auf seiner hälfte des Bettes, hatte sich sein Buch genommen und laß ruhig darin. Auch ich hatte mich minimal entspannt, war in das Kissen gesunken. "Was lesen Sie da?" Ich wusste nicht genau, warum ich das fragte aber die Ruhe war mir unangenehm. Kurz sah er mich an, dann lächelte er.

"Es ist ein Buch über die Psychologie der Menschen, ich versuche dich besser zu verstehen weisst du, es liegt mir wirklich viel daran, dass du mir vertraust." Leise, es war schon mehr ein flüstern fragte ich ihn: "Warum? Warum ist es für Sie denn so unheimlich wichtig? Ich bin nur eine Neko, sie können sich doch jederzeit eine andere kaufen, wenn ich mal nicht mehr hier bin."

Während ich sprach, hatte er sein Buch zur Seite gelegt und das Licht auf dem Nachttisch gelöscht. "Wir sollten schlafen, es ist spät." Das verstand ich nun wirklich nicht, wer hatte den gefragt ob wir reden? Aber es brachte wohl nichts, dass jetzt zu diskutieren, also drehte ich ihm den Rücken zu, legte meinen Schweif um meine Hüfte wie jede Nacht und schlief recht bald ein.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt