Kapitel 20 - Entscheidung

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Erst weit nach Sonnenuntergang kletterte ich vom Baum herunter und machte mich auf den Rückweg zur kleinen Jagdhütte. Es war niemand zu sehen und um mich herum war alles ganz still, dass machte mich zunehmend nervöser. Wo waren die beiden nur? "Mika?Kuro?" Keine Antwort. Langsam bekam ich ein ungutes Gefühl. Gerade als ich begann in Panik zu verfallen tauchte Kuro vor mir auf. "Wo warst du denn solang? Ich habe mir Sorgen gemacht." Sollte ich ihm wirklich sagen was vorgefallen war?

"Weisst du, Mika, er hat mich geküsst. Ich war damit überfordert und bin weg gelaufen." Eigentlich hatte ich eine andere reaktion von ihm erwartet, denn er nickte nur verstehend. "Deshalb also." Hä? "Deshalb was? Was meinst du denn Kuro, sprich mit mir." Mit seiner Hand deutete er mir, ihm zu folgen. Im Haus sprach er weiter: "Mika ist gegangen, er sagte etwas von Gefühlen und das er besser gehen sollte, dann war er weg."

Was hatte ich getan? "Aber wir müssen ihn finden, er ist doch ganz allein da draussen, ich hätte das nicht zu ihm sagen sollen. Was ist schon dabei? Es war doch bloß ein Kuss." Die ganze Zeit hatte ich eigentlich mehr mit mir selbst gesprochen, doch Kuro sah das offenbar anders. "Lass ihn gehen, ich verstehe ihn, es ist nicht leicht. Lass mich dir noch etwas über Neko erklären, kleine." Wir setzten uns aufs staubige Sofa und er begann:

"Shaya, Neko sind sensibel weisst du. Sie binden sich ein Leben lang an den selben Partner. Schon als du und Mika bei Großmutters Haus angekommen wart, sah ich es ihm an. Er hatte sich an dich gebunden, dass kann er nicht beeinflussen das passiert einfach so. Allerdings hatte ich noch nie erlebt, dass es zwischen Neko und Mensch passiert ist. Auf jeden Fall, kann er nicht in deiner Nähe bleiben, er könnte sich nicht auf dauer von dir fernhalten. Sein Verlangen würde immer stärker und irgend wann, wäre er über dich hergefallen."

Mein Gott der arme Mika, es war alles meine Schuld. "Aber Kuro du, ich meine du hast doch?" Wie sollte ich bloß ausdrücken was ich sagen wollte, ohne alte Wunden aufzureißen? "Hast du dich schon mal gebunden?" Sanft lächelte er mich an. "Du hättest auch ruhig gerade raus fragen können, ja ich habe mich gebunden, ich bin allerdings älter und kann gut mit der abwesenheit der Person leben.Wie ist es denn mit dir? Was sagen deine Gefühle? Magst du ihn?" Ich nickte ihm zu.

"Ja ich mag ihn, aber nur als Mitglied meiner neuen Familie, ich denke nicht, dass es Liebe ist." Schließlich überzeugte er mich, Mika nicht nachzujagen. Wenn er wollte könne er uns finden, versicherte Kuro mir mehrmals, bis ich schliesslich nachgab. Dennoch war es komisch, jetzt allein mit ihm zu sein, noch immer verspürte ich in seiner Gegenwart ein leichtes Kribbeln, was ich auf die Angst schob, dass er mich noch einmal verletzen könnte. Aber auch diese Nacht schlief ich wieder bei ihm ein, eingerollt als Katze auf der Decke, anders war an schlaf gar nicht zu denken, zu schnell hatte ich mich an mein Neko dasein gewöhnt.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt