Kapitel 31 - Misstrauen

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Ein Klopfen ließ mich aufsehen, leise wurde daraufhin die Tür geöffnet, der fremde Mann stand dort, sah mich an. "Shaya, komm mit, es gibt etwas zu essen, du musst hungrig sein." Ein leichtes lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, seine Hand hielt er mir entgegen gestreckt. Doch ich stand einfach nur auf und trat an ihm vorbei in den Flur. "Nun gut, du wirst sehen irgend wann vertraust du mir."

Niemals könnte ich so einem Mann vertrauen, er hatte mich gekauft, ein Lebewesen, ich war bis auf die Ohren und den Schwanz doch genau wie er. Auf der Treppe ging er wortlos an mir vorbei und deutete dann auf die Tür unten rechts. Ein großer Tisch stand darin, mit herrlich duftendem Essen beladen. Zwei Teller, zwei mal Besteck, zwei Gläser. Wir waren also allein in diesem großen Haus, als habe er gehört was ich dachte lächelte er mich aufmunternd an.

"Iss nur, ich habe nicht vor dir etwas zu tun." Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder, so ähnlich hatte auch Kuro damals mein Vertrauen erlangt, doch dieser Mann war etwas anderes, er sperrte mich hier ein, wer weiß wofür. Das Essen sah wirklich wunderbar aus, doch wollte ich ihm klar machen:

>Ich bin nicht dein kleines Spielzeug<.

Das hatte er offenbar bemerkt, denn nun sprach er etwas kälter zu mir: "Hier die Regeln, bitte hör gut zu:

1.Du wirst mich niemals angreifen, wenn doch wird es bestraft

2.Du tust was ich dir sage

3.Dein Zimmer bleibt mir zu jeder Zeit zugänglich

4.Wenn ich dich rufe, kommst du unverzüglich zu mir

5.Du wirst nicht ans Telefon oder an die Tür gehen."

Kurz hielt er inne, wartete wohl auf eine Bestätigung, dass ich verstanden hatte, also nickte ich knapp. "Gut, du kannst dich frei bewegen, essen und trinken was und wann du willst, du bist auf dem gesamten Gelände frei, aber halte dich an die Regeln, wenn nicht muss ich dich bestrafen." Wieder nickte ich.

"Shaya sieh mich an." Ich atmete schwer ein und tat dann was er sagte. Dabei rollte eine Träne meine Wange herab, ich fühlte mich wie ein Hund, nein noch weniger Wert wie ein Hund. "Darf ich in mein Zimmer gehen?"

Er nickte, aber als ich mich erhob, sprach er noch einmal, sein Ton war nun wieder anders, sehr warm und ruhig. "Ich heisse Izuna und Shaya ich wünsche das du dir etwas zu Essen mit nimmst, du musst Essen." Wieder nickte ich stumm, nahm mir zwei Äpfel und lief dann in "mein" Zimmer. Dort angekommen traf ich auf das Hausmädchen, die ältere Dame musterte mich von oben bis unten.

"Das ist Ayame, sie wird dein Zimmer ebenso reinigen wie den rest des Hauses und dir etwas kochen wenn du Hunger hast." Etwas erschrocken drehte ich mich hastig zu Izuna um, den ich gar nicht hinter mir gehört hatte. Mir war dabei ein Apfel herunter gefallen, den er gekonnt auffing und mir entgegenstreckte. Doch ich wollte nicht näher an ihn heran, es roch nahezu nach Falle, vielleicht würde er mich dann fest halten oder schlagen, weil ich den Apfel fallen gelassen hatte. "Du bist zu misstrauisch, ich werde dich nicht anrühren." Immer noch ängstlich nahm ich ihm den Apfel ab um dann sofort in mein Zimmer zu rennen und nicht gerade leise die Tür zu knallen.

Den restlichen Tag ließ man mich in ruhe, ich blieb auf meinem Zimmer und versuchte mir einen Fluchtplan auszudenken. Gegen 20 Uhr klopfte es an der Tür, Ayame bat mich höflich Essen zu kommen. Was war das nur? Ich war doch sein Haustier, warum taten hier alle so höfllich? Wollte er, dass ich ihm erst vertraute bevor er mich brach? Mit diesen Gedanken kam ich in der Küche an.

Izuna saß schon dort, gedanken versunken starrte er auf die Zeitung vor ihm. Dann bemerkte er, dass ich noch nicht mit dem Essen begonnen hatte. "Iss ruhig schon, ich lese noch kurz diese Zeitung fertig." Noch immer hatte ich vor in den Hungerstreik zu treten, auch die Äpfel hatte ich einfach achtlos aus dem Fenster geworfen. Der schwarzhaarige bemerkte dies und schüttelte den Kopf. "Glaubst du ich hätte nicht bemerkt, dass du die Äpfel entsorgt hast. Essen gehört zu deinen Regeln, also iss endlich oder ich muss mir eine Strafe überlegen."

Ganz entschieden schüttelte ich den Kopf. "Sie können mich schlagen, missbrauchen oder foltern aber ich werde nicht ihre Sklavin werden. Niemals. Ich bin eine Neko ich bin frei, niemand sperrt mich ein." Erst war er still geblieben begann dann aber lauthals zu lachen, verwirrt starrte ich ihn einfach nur an. "Sklavin? Das hast du also gedacht? Du bist zu deinem eigenen Schutz hier Shaya, nicht zu meinem Vergnügen." Wie meinte er denn nun das wieder? "Iss jetzt:" Doch wieder schüttelte ich den Kopf. Dann stand er auf, ging zu mir packte meine Hand und zog mich mit sich. So viel dazu, jetzt würde er also sein wahres Gesicht zeigen. Doch statt mich in irgend einen Raum zu schleifen und mich zu bestrafen, öffnete er die Haustür und schmiss mich raus. Ja wirklich einfach so, vor die Tür.

Verwirrt blieb ich einen Moment dort stehen, er ließ mich frei? Na schön dachte ich, dann nichts wie weg hier, doch die Freude währte nur kurz. Natürlich waren noch überall die Elektrischen Zäune und das gigantische Tor, ich konnte nicht hier weg. Aber warum hatte er mich denn dann vor die Tür gesetzt? Fast zwei Stunden irrte ich auf dem Grundstück umher, aber als es heftig begann zu regnen, klingelte ich schon völlig durchnässt an der Tür.

"Na hast du es dir überlegt? Wirst du jetzt essen?" Beschämt nickte ich vorsichtig und Izuna ließ mich ins Haus. Gerade wollte ich an ihm vorbei, dann hielt er mich fest und legte mir ein Handtuch über den Kopf. "Trockne dich etwas ab, du wirst krank." Der Mann war mir einfach ein Rätsel, er kaufte mich für viel Geld, aber wozu? Warum war ich denn nur hier? "Wieso haben Sie mich gekauft?"

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt