Kapitel 35 - In kleinen Schritten

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Izuna schon weg, sein Bett gemacht. Er hatte also Wort gehalten und mich nicht angerührt, meinte er es also ernst? Das konnte ich nur schwer glauben aber allmählich war ich bereit dazu ihm eine Chance zu geben.

"Shaya, komm es gibt Frühstück." Wie auf Kommando knurrte mein Magen laut auf. Beinahe zu schnell rannte ich die große Treppe runter, fiel wie ein Überfallkommando in die Küche ein. Auf dem Tisch standen herrlich duftende noch heiße Brötchen und Croissants. Ich eilte zum Tisch, setzte mich mit viel Schwung auf den Stuhl, der fast umzukippen drohte und begann sofort zu Essen.

"Wie ich sehe, hast du endlich mal einen gesunden Appetit. Sehr gut Ich habe eine Überraschung." Ziemlich schnell war das Frühstück beendet und ich frisch angezogen.

Ein Klingeln bekam meine volle Aufmerksamkeit, bissher hatte ich noch nicht erlebt, dass Izuna Besuch bekam. Es gab ein paar Anrufe aber das waren meist Verlage gewesen, die Infos über das ein oder andere Buch brauchten. Von der Ecke an der Treppe aus sah ich zur Haustür, doch mein Besitzer hatte mich längst bemerkt.

"Shaya, geh in dein Zimmer, du kennst die Regeln doch. Ich rufe dich gleich." Etwas traurig befolgte ich seinen Befehl, schliesslich wollte ich die gute Stimmung nicht zerstören. Fast eine Stunde lang saß ich aufgeregt auf meinem Bett, summte hier und da eine Melodie oder sah still aus dem Fenster.

"Komm jetzt runter, in mein Büro." Er hatte kaum ausgesprochen, da hüpfte ich schon fröhlich die Treppe runter, stieß die Tür zu seinem Büro auf und blieb wie zu Stein erstarrt stehen. "Was geht hier vor?"

"Ich sagte dir, dass ich eine Überraschung für dich habe. Du würdest mir niemals vertrauen, dass wurde mir gestern Abend klar. Du bist frei." Mein Blick wanderte immer wieder von ihm zu seinem Besuch. Den Mund zum sprechen geöffnet, verließ dennoch kein Ton meine Kehle. Ich konnte es nicht fassen, mit dieser Tat hatte er sich mehr Vertrauen erarbeitet als in der ganzen Zeit davor.

"Kuro, Sari und Mika, ihr seid es wirklich." Die drei hatten die ganze Zeit über kein Wort verloren, sie standen einfach nur da und lächelten mich an. Mika war der erste der sprach: "Izuna hat nach uns gesucht, allerdings waren wir vom Schwarzmarkt entkommen und so brauchte er eine gewisse Zeit, unseren Aufenthaltsort zu heraus zu finden." Tränen liefen mal wieder meine Wangen herab, aber dieses mal waren es Freudentränen, er hatte also schon die ganze Zeit versucht sie zu finden. Für mich, hatte er das getan.

Izuna der am Fenster hinter seinem Schreibtisch stand, mit dem Rücken zu mir, war lange still geblieben. Mit einem großen Sprung war ich hinter ihn gelangt und umarmte ihn. "Danke Izuna, ich danke dir von Herzen." Er legte seine Hand auf meine dann schob er sie zur Seite und drehte sich zu mir um. "Du kannst gehen, du hast es selbst gesagt, du bist eine Neko, dich kann man nicht einsperren."

Zum zweiten mal in meinem Leben zerriss es mich, natürlich war ich von ihm gekauft worden, aber er war sehr gut zu mir und hat mich letztlich auch noch mit meinen Freunden vereint. "Aber...."Mitten im Satz unterbrach er mich. "Shaya du bist hier jederzeit willkommen, genau wie deine Freunde, aber jetzt solltest du besser gehen, dass macht es leichter für uns alle findest du nicht?"

Er hatte es wirklich geschafft, in kleinen Schritten und unglaublich behutsam hatte er mein Vertrauen gewonnen. Es ging nicht anders, ich war ihm unendlich dankbar für alles, wieder warf ich mich in seine Arme. Mit dem Kopf an seiner Brust flüsterte ich: "Danke Izuna, vielen Dank für alles, du hast es, mein Vertrauen meine ich. Ich hoffe ich darf dich wirklich mal besuchen."

Sari die bissher noch gar nichts gesagt hatte, hustete nun um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Shaya lass uns gehen, wir haben uns so viel zu erzählen." Sie nahm mich in den Arm und schleppte mich mit sich. Ich konnte mich nur noch kurz über meine Schulter hinweg von Izuna verabschieden. Vor der Tür stand ein älteres aber gepflegtes blaues Auto in das wir gemeinsam einstiegen.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt