Kapitel 45 - Gespräche

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Seine Hand lag ruhig auf meiner Wange, seine Augen hatten einen unglaublich sanften Ausdruck, ich genoß jede Sekunde. "Sag mal Shaya, deine Verletzungen, woher kommen die?" So leise ich konnte flüsterte ich ihm zu. "Ich habe Kuro angegriffen und er hat sich verteidigt, es hat eine Weile gebraucht bis er mich wachgerüttelt hat."

Mit einem Finger zog er vorsichtig die Spur von Kuro's Krallen auf meinem Arm nach. "Ich habe nicht gewusst, dass es dir so schlecht ging, es tut mir sehr leid. Wir haben wohl alle unterschätzt, was dir dieser Mann angetan hat." Sie waren alle trotz dieser Sache so unglaublich Verständnisvoll, ich hatte sie absolut nicht verdient.

"Sari, sie hasst mich." Izuna nahm mein Gesicht in seine Hände und zwang mich dazu ihn anzusehen. "Sie versteht es nur noch nicht, gib ihr etwas Zeit, sie ist noch sehr jung." Dann ließ er mich los, doch ich sah ihm weiterhin in die wundervollen dunklen Augen. "Ich werde gehen, bevor du Zuhause bist habe ich fertig gepackt versprochen." Nun lachte er, musste aber aufhören, da er Husten musste. "So ein Quatsch, du bleibst natürlich."

Viel zu früh kam Kuro zurück ins Zimmer und bat mich mit ihm zurück zu fahren. Izuna brauchte jetzt Ruhe, also verabschiedete ich mich von ihm und folgte den anderen zum Auto. Auch auf dem Rückweg, sah mich Sari nicht an und sprach nicht mit mir, es schmerzte. Als sie Kuro und mich damals aus dem Tierheim holte, fühlte ich mich sofort mit ihr verbunden, doch jetzt hasste sie mich. Es war als fehlte etwas in mir.

In der Villa angekommen bestellte Kuro für alle etwas zu Essen, doch ich bekam nur wenige Bissen davon herunter. "Ich werde schlafen gehen." Damit erhob ich mich und wollte gerade die Treppe rauf, da wurde ich von hinten angetippt. "Warte mal Shaya, ich will mit dir reden, kann ich mit in dein Zimmer?" Ich nickte nur.

In meinem Zimmer, deutete ich auf mein Bett, sie setzte sich holte tief Luft und begann dann ruhig. "Zu aller erst, ich hasse dich nicht, ich war nur so wütend. Natürlich hast du eine Menge ertragen müssen bei diesem Schwein, aber Shaya wir alle haben gelitten, weisst du. Kuro, er wurde misshandelt, gebrochen und von seiner Vergangenheit weisst du ja selbst. Mika, seine Großmutter wurde getötet, er fast dahingerafft und dann wurde auch er, beim Versuch Kuro zu retten, gefangen genommen. Izuna war sehr einsam als er dich kaufte, kaum vertrautest du ihm holten wir dich ab, dann musste er solange nach dir suchen und von meiner Vergangenheit weisst du auch. Sag mir: Wer von uns hatte es denn nicht schwer?"

Ich hatte mich ans Fenster gestellt und mit jedem Ihrer Worte schmerzte mein Herz mehr, nicht eine Sekunde hatte ich daran gedacht, was sie alle schon erlebt hatten. "Du hast ja so Recht Sari, es tut mir unendlich leid, ich verstehe es nun." Sie stand auf und ging zur Tür.

"Bevor ich gehe eins noch. Ich hab dich lieb und bin froh das Kuro dich zurück gebracht hat. Schlaf gut." Dann schloss sie die Tür hinter sich und ließ mich mit meinen Gedanken und meiner Reue allein. Als ich mitten in der Nacht noch immer keinen Schlaf gefunden hatte, stand ich auf und holte mir ein Glas Wasser in der Küche.

Unschlüssig stand ich jetzt vor Kuro's Tür, ich wusste mit ihm konnte ich über alles reden, fühlte mich so unglaublich geborgen bei ihm. Aber sicher würde ich ihn um diese Zeit nur wecken. Bevor ich mir weitere Gedanken darüber machen konnte, wurde seine Tür geöffnet. "Wie lang willst du noch da rum stehen? Komm endlich rein."

Kuro ging zurück zu seinem Bett, winkte mich zu sich. Etwas vorsichtig setzte ich mich, noch immer war mir unwohl in der Nähe eines Mannes auch wenn es Kuro war. Nach einigen Minuten, ich hatte mich noch immer nicht bewegt, zog er mich plötzlich in seine Arme. Sodass ich jetzt direkt neben ihm lag, seine Wärme spürte. Kurz hatte ich mich gewehrt, gab es aber dann auf.

Immer wieder sagte ich mir: Es ist Kuro, beruhige dich. Als ich dann noch seinen gleichmässigen Atem vernahm wurde auch ich schläfrig. Schon bald war ich im Land der Träume, sah meine Freunde, meine Familie, Kuro. Doch den Mann mit dem silbernen Haar sah ich ab dieser Nacht nie wieder.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt