Kapitel 40 - Neuanfang

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Die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht, weckten mich sanft, neben mir, in meinem alten Zimmer der Villa, lag Sari. Sie und Mika hatten noch immer nicht über ihre Gefühle gesprochen, es war zum Haare raufen. Natürlich waren mir auch Izuna's Blicke gestern nicht entgangen. Bei jeder Berührung, bei jedem Blick zwischen mir und Kuro schien sich seine Stimmung verschlechtert zu haben.

Es klopfte an der Tür, die alte Hausdame Ayame bat uns in die Küche runter zu kommen. Wie kleine Schulmädchen quietschten Sari und ich, als wir uns frisch machten und dann zur Küche schlenderten. Das selbe Lied pfeiffend betraten wir den Raum und verstummten Augenblicklich. Alle drei Männer saßen um den großen Tisch herum, lachten und redeten wild durcheinader, Sari gesellte sich dazu.

Das alles war einfach zu viel für meine Gefühlswelt. Ich sank auf meine Knie und begann zu schluchzen. "Haben wir irgend etwas falsch gemacht Shaya?" Izuna sah besorgt aus. Langsam schüttelte ich den Kopf. "Nein, alles ist gut, ich kann es nur noch immer nicht fassen, ich habe Angst ich wache auf und das alles war nur ein Traum. Ich will nicht wieder in dem Raum erwachen und in die Augen, dieses Mannes sehen." Es war nicht so leicht, wie ich gedacht hatte, dass alles war noch lange nicht vorbei, es würde mich vermutlich mein Leben lang verfolgen.

Es war still in der Küche geworden, dann erhob Kuro seine Stimme. "Es ist wirklich alles gut, wir alle sind hier, wir sind frei, er wird dir nie wieder irgend etwas antun solang ich Lebe." Auch Mika, Sari und Izuna stimmten zu. Izuna sprach ruhig: "Wir werden alles dafür tun, dass das hier ein Neuanfang für uns alle ist und du wirst sehen, alles wird gut werden." Mika hatte sich, während er sprach erhoben und mich in die Arme genommen. "Wir haben alle viel erlebt in den letzten Monaten, aber sie alle konnten uns nicht trennen, trotz allem stehen wir jetzt hier, zusammen."

Sie alle hatten ja so recht, die Tränen liefen unaufhaltsam meine Wangen herab, wieder waren es freudentränen, meine Familie sie stand hier, direkt vor mir. Letztlich zog mich Sari in eine Umarmung und ich flüsterte: "Komm lass uns Essen, und dann beginnen wir alle ganz von vorn."

Beim Frühstück besprachen wir ein paar Dinge, Izuna hatte die Idee, dass wir alle bei ihm in der großen Villa wohnen blieben. Dazu mussten wir natürlich noch einige Dinge beantragen, besonders die Polizei war davon zu überzeugen, dass er uns nicht als Sklaven hielt, sondern wir freiwillig bei ihm bleiben wollten.

Mika und Sari entschieden sich noch einmal zur Schule zu gehen, Sari war erst 14 und Mika 17, sie sollten etwas aus Ihrem Leben machen. Izuna, wollte ein paar Bücher schreiben, unter anderem über den Menschenhandel. Kuro hatte sich dazu entschieden zur Polizei zu gehen, die Ohren und den Schweif getarnt, war er der perfekte Kandidat. Tja blieb nur noch ich und ich hatte wirklich absolut keine Ahnung, was ich tun wollte.

Gelernt hatte ich Tierarzthelferin, als wir aber bei meinem Vater auszogen verlor ich die Arbeit, war also alles in allem jetzt drei Jahre aus dem Beruf raus. Die Chancen standen also nicht besonders gut, mein Selbstvertrauen war gering, musste ich doch damit rechnen, dass die ein oder anderen Tiere trotz der getarnten Ohren, erkannten wer ich wirklich war.

So kam es, dass jeder seiner Aufgabe nachging, nur ich saß die meiste Zeit in meinem Zimmer. Wenn alle im Haus waren, war ich glücklich und alles schien wirklich gut zu sein, doch in der Nacht, allein in meinem Bett und am morgen wenn meine Freunde nicht da waren, weinte ich und versank mehr und mehr in einem dunklen Loch.

Dazu kam, dass ich im Schlaf immer wieder den silberhaarigen Mann sah, er lag auf mir und lachte hämisch. Er sagte mir immer wieder, dass er mich überall finden würde und ich ihn sicher nicht vergessen würde. In jeder Nacht erwachte ich zitternd und weinend und brauchte einige Minuten um mich zu beruhigen.

So verliefen die nächsten zwei Wochen, in dieser Nacht jedoch hielt ich es einfach nicht mehr aus. Es war der 22.03. ich hatte Geburtstag, wir hatten groß gefeiert, der Tag war wirklich perfekt. Dann ging ich zu Bett und wieder sah ich ihn, den Mann der mir alles genommen hatte, sogar meinen Willen zu Leben.

Wieder sprach er zu mir: "Ich finde dich Shaya und dann machen wir da weiter, wo wir geendet haben. Es gibt kein Entkommen, du gehörst mir und das weisst du auch." Wieder erwachte ich unter Tränen, atmete schnell und verkrampfte. Es reichte, wie in Trance stand ich auf und stieg die Treppen der Villa empor.

Die Tür zum Dach stand geöffnet, ich trat hinaus und sah rauf zu den Sternen, keine Wolke verdeckte mir die Sicht. Es sollte das letzte Mal sein, dass ich sie sah. Ich wollte nicht mehr, ich konnte nicht mehr, so ging es einfach nicht mehr weiter. Immer näher trat ich an den Rand des Daches heran, lehnte mich etwas vor.

Dann schloss ich die Augen und machte einen Schritt nach vorn.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt