Kapitel 43 - Dunkle Nacht

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Was? Izuna, er würde sterben? Was hatte dieser Mann aus mir gemacht? Schon lang saß er hinter Gittern, dass wusste ich, doch war meine Angst vor ihm zu einer Hysterie geworden und sorgte Schlussendlich dafür, dass ich meine eigenen Freunde, meine Familie angriff.

Ein Blitz, Donnergrollen und wenige Sekunden später fielen dicke Regentropfen auf uns herab. Das Wasser schmerzte in den Wunden, doch keiner von uns rührte sich, viel zu erschöpft waren wir. Kuro war noch neben mir und sah in den Himmel. Einige Zeit verharrten wir so, doch als es immer heftiger begann zu regnen, fing mein sowieso durch Hunger und den Kampf, geschwächter Körper an zu zittern, ich war wirklich am Ende.

"Komm, suchen wir uns einen Unterschlupf." Das war alles was Kuro zu mir sagte, dann griff er mit einem Arm um meine Hüfte und zog mich hoch. Ich konnte kaum stehen und auch er schleppte sich mit letzter Kraft vorran. Einige hundert Meter weiter konnten wir eine Höhle in einer Felswand ausmachen, die wir völlig erledigt und durch genässt erreichten.

Es war erst März also in der Nacht noch kalt, dazu der Regen, ich schlotterte. Doch meine Gedanken kreisten um meine Taten, statt mit ihnen zu reden, hatte ich meine Freunde wie Verräter behandelt, Izuna schwer verwundet. Ich wusste, würde er sterben, ich hätte es mir nie verziehen. "Wird er durch kommen?"

Kuro's Blick traf den meinen. Für einen Moment war es wie damals, als wir uns noch fremd waren und ihn kennen zu lernen ein Abenteuer zu werden schien, jedoch war es zu einem echten Alptraum geworden. Nach einigen Minuten durchbrach er meine Gedanken. "Ich weiss es nicht, es sah schlecht aus, er hatte viel Blut verloren."

Stumm sah ich zum Eingang der Höhle, eine einzige Träne verließ mein rechtes Auge, lief meine Wange herunter und tropfte schliesslich auf den trockenen Höhlenboden. So vieles hatte dieser Mann für mich getan, mich freigekauft, war so gut zu mir gewesen und hatte dann meine Freunde und mich gerettet.

Ich dankte es ihm, indem ich versuchte ihn zu töten. "Ich bin ein Monster, Kuro, hörst du ein Verfluchtes Monster." Meine Hände ballten sich zu Fäusten, an der Höhlenwand gelehnt und so unglaublich wütend auf mich selbst. Sie alle hatten Schlimmes durch gestanden, doch wurden sie damit fertig, nur ich war zu schwach, hatte mich dazu hinreißen lassen, in Depressionen zu verfallen.

Kuro stand auf, er hatte mir bissher gegenüber gesessen, trat neben mich und ließ sich dann dicht neben mir nieder. Er zog mich in seine Arme und schnurrte leise. "Du bist kein Monster, wir haben einfach nicht nach gedacht, haben nicht gemerkt wie schlecht es dir wirklich geht." Das war nicht wahr, ich hatte so viele Möglichkeiten mit ihnen zu sprechen, sie fragten mich so oft nach meinen Gefühlen, doch ich wollte für sie stark sein, ich war so dumm.

"Warum tust du das? Du hättest jeden Grund mich hier sterben zu lassen." Er legte seinen Kopf auf meinen und hauchte mir leicht ins Haar. "Shaya erinnerst du dich an die Psychiatrie? Du kamst zu mir obwohl man dich warnte, dir sagte ich sei gefährlich." Da hatte er recht, doch das hier war etwas komplett anderes oder etwa nicht?

Meine Zweifel hatte er wohl bemerkt. "Wir sollten uns wohl mal ausgiebig unterhalten, weisst du noch das du mich gefragt hast, ob ich mich schon mal an jemanden gebunden habe?" Ich nickte sacht. "Ja ich erinnere mich gut." Seine Hand fuhr durch seine Haare.

Als er nach einiger Zeit immer noch nicht weitersprach, drehte ich meinen Kopf zu ihm, sah ihm direkt in die Augen. "Kuro, ich verstehe nicht." Sein lächeln wurde aufeinmal traurig, seine Augen glasig, seine rechte Hand kraulte eins meiner Ohren. "Kleine, ich liebe dich, vom ersten Tag an habe ich mich an dich gebunden. Du stolziertest in dieses Verließ und kraultest einen verdreckten, schwarzen Kater als sei er das kostbarste auf der Welt. Seit dem kann ich nicht anders als dich zu lieben und gerade deshalb habe ich lange versucht mich von dir fern zu halten, doch du bist mir einfach überall hin gefolgt. Wurdest um mich zu retten, gefangen genommen, hast all das durch gemacht für mich."

Was sollte ich dazu sagen? Ich wusste es nicht, ich wusste nur das dieser Moment zwischen uns, nie enden sollte. Ich liebte ihn, das wusste ich. An dem Tag als Mika und Sari wütend das Haus verlassen hatten und ich mein Spiegelbild ansah, wusste ich: Ich liebe Kuro. Er hatte Recht ich war durch die Hölle gegangen und um ihn zu retten, würde ich es immer wieder tun.

Der Regen hatte inzwischen aufgehört und endlich hatte ich passende Worte gefunden als eine Stimme uns aufhorchen ließ. "Shaya!!!! Kuro!!!!" Mika, er rief nach uns. Kuro stand auf und ging langsam zum Höhlenausgang, dann rief er nach Mika. Der junge Neko fand uns wenige Augenblicke später endlich.

"Izuna wird es schaffen!"

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt