Kapitel 15 - Flucht

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"Vorerst hast du gewonnen, aber Shaya bei meinem ersten Ausraster bist du weg, hast du mich verstanden?" Mit einem breiten lächeln nickte ich ihm zu. "Hauptsache ich darf erst mal bei dir bleiben." Ich sprang etwas unbeholfen auf und umarmte ihn stürmisch. Allerdings reichte ich ihm gerade mal bis zum Hals und so lag mein Kopf auf seiner Brust, zufrieden lauschte ich dem Klang seines Herzens. "Shaya, du machst es mir nicht gerade leichter." Etwas rot um die Nase, trat ich einen Schritt zurück und sah zu ihm auf. "Entschuldige, es kommt nicht wieder vor."

Bevor er irgend etwas erwidern konnte hörten wir einen lauten Knall. "Kuro, das war ein Schuss." Er nickte stumm und deutete mir, leise zu sein. Vorsichtig drückte der schwarzhaarige die Klinke der Tür um heraus zu sehen, doch bevor er irgend etwas sehen konnte stürmte ein weisser Kater ins Zimmer. "Mika was ist passiert? Du blutest ja." Ich sprach leise, aber die Panik in meiner Stimme konnte ich kaum verbergen, denn der weisse Kater blutete stark auf der rechten Seite. Mika selbst brach zusammen und schloss die Augen. Nun war es mit meiner ruhe entgültig vorbei.

"Shaya nimm dir den kleinen und komm, wir müssen hier weg, ich denke dass sind Nekojäger." Wieso wusste ich davon noch gar nichts? Aber darüber musste ich später nach denken. Kuro hatte ein Fenster geöffnet und suchte nach einem geeigneten Fluchtweg. Ich trat zu ihm ans Fenster, man war das hoch. "Das ist viel zu hoch, wir kommen nie hier raus." Wieder ein Schuss, oh nein, die arme alte Frau. Mein atem ging immer schneller, dachte ich doch schritte auf der Treppe gehört zu haben.

Mit einem Ruck hatte Kuro mich in seine Arme gezogen und war aus dem Fenster gesprungen. Mit einer unglaublichen Eleganten Landung kamen wir im Garten auf. Sofort rannte er weiter, während ich Mika fest in meine Arme gedrückt hielt. Erst nach einigen Minuten, tief in einem angrenzenden Wald stoppte Kuro kurz um Luft zu holen. "Er atmet ganz flach, wir müssen doch was tun, Kuro." Dieser schüttelte jedoch den Kopf. "Er hat viel Blut verloren Shaya, er bräuchte neues und das bekommen wir hier nicht." Kurz dachte ich nach. "Kann er nicht meins nehmen?"

Kuro's Augen weiteten sich kurz kopfschüttelnd zog er mich wieder auf die Arme und rannte erneut los, hinter uns waren schreie zu vernehmen. Offenbar hatte man uns gefunden und verfolgte uns weiterhin. Bis tief in die Nacht flüchteten wir immer wieder mit nur kurzen Pausen, dann versicherte Kuro mir, dass wir vorerst sicher waren. "Hör mal, da muss es einen weg geben, bitte ich will ihm helfen, er darf nicht sterben." Er atmete tief ein. "Es gibt einen Weg aber es ist kompliziert." Hoffnung keimte in mir auf. "Egal ich tue alles."

Kuro ging zu Mika öffnete sein Maul und entblößte so die scharfen Zähne des Katers. "Lass dich beißen, er wird so an dein Blut gelangen, das kann ihn unter umständen retten." Eilig zog ich den Ärmel meines Pullovers nach oben und steckte mein Handgelenk zwischen die spitzen Zähne.Zähneknirschend drückte Kuro Ober und Unterkiefer von Mika zusammen, dann spürte ich mein Blut austreten. Der kleine weiße Kater jedoch bewegte sich nicht.

"Es klappt nicht, Mika bitte, bitte mach die Augen auf." Jetzt endlich zeigte er eine reaktion. Er wandelte sich zum Menschen und ich fiel ihm vor lauter Glück in die arme. Bevor Kuro reagieren konnte, riss Mika die Augen auf und starrte mich an. Dann drückte er mich an sich und biss mir in den Hals, ein kurzer Schrei entfuhr mir um direkt danach etwas zu entspannen. Kuro wollte den blonden bereits von mir reißen, doch ich stoppte ihn. "Bitte lass ihn, er braucht das Blut." "Shaya er kann vielleicht nicht von allein aufhören, dein Blut muss unglaublich betörend für ihn sein, ich sollte ihn von dir trennen." Doch ich winkte ab, ich vertraute ihm und so wartete ich eine Weile. Langsam begann ich mich schwächer zu fühlen, doch kurz bevor Kuro ihn von mir runter reißen wollte, nahm Mika seine Zähne aus meinem Hals und sah mich mit Tränen in den Augen an.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt