Akt 22

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Vlad
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»Ich kann nicht glauben, dass du dich wirklich mit diesem Waschbären angelegt hast.«

Mit einem nassen Tuch, welches den Geruch von Alkohol versprühte, tupfte er die verletzten Stellen ab.

»Autsch . . ., zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass er mich nun mal provoziert hatte.«

Sie schmollte vor sich hin und zuckte bei jeder neuen Berührung mit dem Tuch leicht zusammen.

»Ein hoffnungsloser Fall bist du, jedes mal gehst du auf jeden kleinsten Mist ein und kommst dann mit Kratzern und Wunden zurück. Du musst etwas gegen deine Aggressionen tun.«

Sie zuckte wieder zusammen, schaffte es jedoch ihm einen kurzen, trotzigen Blick zuzuwerfen.

»Ich lasse doch nicht jeden einfach so auf meiner Würde herumtrampeln. Ich bin nun mal nicht bereit dafür, alles einfach runter zu schlucken wie du es tust.«

Kopfschüttelnd legte er das Tuch zur Seite und platzierte die Hände auf ihren Schultern.

»Ich bin eben präventiv. Wenn sich Stress vermeiden lässt, dann wähle ich eben diesen Weg.«

War seine Antwort, bei welcher er ihr tief in die Augen geblickt hatte.

Lange sahen sie sich nur an, sprachen kein Wort, bis Sie sich geschlagen gab und ihm versprach, sich zurückzuhalten.

»Na geht doch!«

Wieder war da dieses strahlende Lächeln seinerseits, welches sie und alle anderen auch, nach diesem bedeutenden Tag nie wieder sehen würden.

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Innerhalb von drei Tagen würden diese Hunde hier aufkreuzen, um ihr gefangenes Rudelmitglied zu befreien.

Ich hatte also Zeit um Lupin diese erfreuliche Nachricht mitzuteilen, aber auch um mich noch ein bisschen mit ihm zu vergnügen.

Somit war ich Feuer und Flamme, mit schnellen Schritten stolperte ich fast schon die Treppen zu den Kerkerräumen herunter und riss vorfreudig die Gittertür auf, wodurch diese mit einem dumpfen metallischen Geräusch gegen die anderen Gitterstäbe prallte.

Sofort galt mir Lupins volle Aufmerksamkeit, welcher jedoch mehr als nur ermüdet wirkte.

Um genau zu sein, hatte sein Gesicht die gesunde Farbe verloren und war einem bleicheren grauton gewichen, welcher aber auch von dem Dreck und Staub der Zelle kommen könnte.

Keine Zeit wurde verschwendet, schon stand ich vor ihm und konnte bei dem Blickduell, welches wir uns lieferten, einfach nicht dieses kindliche glitzern in meinen Augen unterdrücken.

Irritiert wanderten seine Augenbrauen nach oben, da ihm meine Vorfreude keineswegs entgangen war.

»Es gibt gute Neuigkeiten für dich, Wolf.«

Begann ich meinen Redeschwall.

»Vampire und Werwölfe führen nun Krieg, aber das ist noch nicht alles, nein~.«

Rotwein und MondblumenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt