Akt 24

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Vlad
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An diesem Tag war mein Blick zum Himmel gerichtet, in welchem eine Kreatur mit wunderschönen Schwingen schwebte.

Seine Federn, welche in den Farben rot, orange und gold variierten, segelten sanft zu Boden und ich hatte das Glück, nun eine goldene in Händen zu halten.

Sie war weich und strahlte eine Wärme aus, in die ich mich sofort verliebte.
Ich liebte außerdem auch diesen Geruch der Freiheit, die diese Feder ausstrahlte.

Dieser Engel, welchen ich gerade sah . . ., es ist, als würde ein Blinder zum ersten mal die Sonne erblicken.

Aber er war nicht nur schön, sondern auch grausam.

Mit Hunderten von Schwertern hatte er seine Gegner durchstoßen, dessen Leichen, alle tot, den kalten Boden zierten.

Die ganze Landschaft war in Rot getaucht und strahlte ihre eigenartig einzigartige Schönheit aus.

Wie konnte der Tod nur so wunderschön sein?

Schluckend trat ich näher zu diesem Wesen der Zerstörung, ein Gefühl, dass ich bisher nicht kannte vereinnahmte meinen Körper, meinen Verstand, und so stellte ich die Bitte, die alles verändern sollte.

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Es waren schon fast zwei Tage vergangen und von den Werwölfen oder . . . Mia, fehlte jede Spur.

War es ihnen wirklich egal, was mit ihrem Rudelmitglied geschah?

So, wie ich Kirai kannte, wäre Sie bereits voller Elan hier rein gestürmt und hätte dabei ein paar Wände und, nicht zu vergessen, Vampire mitgenommen.

Aber nichts dergleichen passierte.

Irgendetwas stimmte nicht, das konnte ich zehn Meter gegen den Wind riechen.
Etwas musste passiert sein, und dieses 'etwas' gefiel mir ganz und gar nicht!

Ich tiegerte nun in meinem Büro auf und ab, diese Ungewissheit machte mich schier wahnsinnig!

Frustriert fuhr ich mir durch die fast schwarzen Haare, ich kann hier nicht einfach abwarten und Däumchen drehen, wenn was weiß ich los war!

»Junger Herr.«

Wilhelm war eingetreten, mit einem Glas Rotwein auf dem Silbertablett ging er auf meinen Schreibtisch zu und stellte das Glas darauf ab.

»Wenn ihr so wild darauf seid heraus zu finden, was los ist, warum geht ihr nicht einfach und seht mit euren eigenen Augen?«

Auch wenn Wilhelm auf den ersten Blick mein Butler war, ist er dennoch meine rechte Hand und der beste Freund, den ich habe.
Nur er darf mich zurechtweisen oder offen seine Meinung mir gegenüber sagen.

»Du weißt ganz genau, dass ich das nicht machen kann, Wilhelm!«

»Weil Ihr eure Reputation wahren müsst, ich weiß schon.«

Er war auch der Einzige, der genau wusste, was ich dachte.
Und das ohne meine Gedanken lesen zu müssen; nicht, dass er es schaffen könnte, aber es geht mir hier um was anderes.

Rotwein und MondblumenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt