Drunk

Kapitel 4

Vielleicht könnte ich Ray zurück gewinnen, nicht als Partner, ich meine als Freund.

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Niclas

,,Heute ist wieder 'ne Party", stellt Ash fest, als er sich auf seinem Bett nieder lässt ,,Du bist dabei, stimmt's?"
,,Weiß nicht, mal sehen", sage ich, während ich es mir in seinem Zimmer gemütlich mache.
,,Was? Nichts mal sehen. Du kommst mit", will er bestimmen, aber ich bin irgendwie nicht so in Feierstimmung, nicht so wie sonst.
,,Man, ich hab keine Lust, Alter. Geh doch alleine",muffel ich und spiele an dem abgeplatztem Leder von dem Sessel, auf dem ich sitze.
,,Alleine macht es keinen Spaß",stöhnt er wie ein kleines Kind.
,,Frag Matt"
,,Der kann nicht"
,,Alec?"
,,Nop"
,,Na guuut", ich lege den Kopf in den Nacken, massiere mir den Nasenrücken und Ash freut sich.
,,Super", grinst er, ich schmeiße ihm eine Kippe entgegen und er öffnet das Fenster.
,,Das wird Klasse!", sagt er, als ich ihm, nachdem ich meine Zigarette angezündet habe, das Feuerzeug zuwerfe.
,,Krieg dich mal wieder ein", ich lache leise und er zieht an dem gerollten Tabak.
,,Und sei du mal gut gelaunt"
,,Nein"
,,Siehst du, wir bekommen beide nicht was wir wollen", er zwinkerte mir provozierend zu und ich verdrehe ironisch die Augen.
,,Ja, wird bestimmt witzig", sage ich nach einer kurzen Stille und Ash nickt zufrieden. Vielleicht ist eine Party doch nicht ganz so schlecht. Ich mag es außerdem Thomas zu ärgern, und da ich weiß das ich ihn damit auf die Palme bringe, wird es mir noch mehr Spaß machen. Das meine Mutter sich Sorgen macht, kümmert mich nicht.

,,Wer war dieses Mädchen in der Tankstelle eigentlich?",fragt Ash nun ganz ernst, und ich bin etwas verblüfft.
,,Sie ist nur ein Mädchen. Hab einmal mit ihr geredet", ich zucke nebenbei mit den Schultern, während ich konzentriert auf den Bildschirm starre, auf dem wir gerade Fifa spielen. Aber ich sehe sie jetzt schon wieder vor mir, so süß und schön und dieser Blütenduft, der sie umgibt.
,,Das glaub ich dir nicht. Du lügst", unterbricht Ash meinen Gedankengang und das Bild vor meinem inneren Auge verschwindet.
,,Wie heißt sie?", fragt er, als ich nichts erwidere.
,,Emily",versuche ich beiläufig zu sagen, doch so ganz gelingt es mir nicht.
,,Emily, hübscher Name. Und sonst ist sie auch ganz hübsch", grinst er. Ich kann seine Gedanken förmlich sehen, wie er sie sich wieder vorstellt, so wie ich es getan habe und das gefällt mir nicht.
,,Ich hab sie auf der Party gestern kennengelernt", ich probiere wieder ein Gespräch anzufangen, damit er seine Gedanken nicht an sie verschwendet. Er darf sich nicht an sie ran machen.
Wahrscheinlich ist es komplett lächerlich, ich müsste wissen, dass Ash mich nur provozieren will.
,,Aha..", murmelt er und fordert mich auf weiterzureden.
,,Wusstest du das Ray eine Freundin hatte?", frage ich und zu meinem Erstaunen nickt er.
,,Ja, wusste ich, aber ich habe sie mir immer hässlich vorgestellt, mit einer Hackfresse, so eine wie er sie hat", lacht er und fängt sich schnell ,,Aber das sie so scharf aussieht..Emily ist doch seine Freundin, wenn du es schon so sagst"
Ich nicke stumm, weil mich seine Bemerkung aufregt.
,,Sie war seine Freundin",verbessere ich ihn dann und er grinst teuflisch.
,,Ja, hätte mich auch gewundert. Eine langzeitige Beziehung, bei Ray, meine ich"
,,Ja, ich weiß was du meinst, ich war auch verwirrt", sage ich immer noch den Blick starr auf dem Bildschirm gerichtet, so wie Ash ,,Aber was mich noch mehr verwundert hat, ist das Emily von ihm abserviert wurde"
,,Was? Er kann sich leisten Mädchen abzuservieren", er lacht wieder ,,Also das ist echt Schwachsinn. Sicher, dass sie nicht Schluss gemacht hat?"
,,Na klar, sie hat es mir gesagt"
,,Ich komme nicht drauf klar", er lacht immer lauter ,,Wie kann man so 'ne scharfe Braut wieder auf die Weide lassen?"
,,Kannst du mal aufhören sie so zu nennen..", knurre ich leicht genervt und er lacht noch mehr.
,,Man, was ist den los mit dir? Die hat dir ganz schön den Kopf verdreht!"
,,Was? Nein!",protestiere ich und will sofort meinen Satz zuvor zurückziehen.
,,Ist okay, ich verrate es ihr auch nicht", er zwinkert mir wieder zu.
,,Du weißt das ich dich umbringen würde..",drohe ich und er nickt.
,,Was meinst du, warum ich die Klappe halte?", er macht die Lautstärke des Fernsehers leiser ,,Neein, ich bin einfach ein echt toller Kumpel"
,,Jaja"
,,Du magst mich doch", er grinst dieses Vollhorstgrinsen und ich kann mir ein kleines Lachen nicht verkneifen.
,,Ja, ich mag dich doch auch. Aber manchmal bist du einfach scheiße."

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Emily

Ich sitze zu Hause und erledige meine Hausaufgabe, als ich es unten an der Tür klopfen höre. Das Klopfen kam nicht von der Haustür aus, sonder von der Terrassentür, die in den Garten ragt.
Langsam gehe ich die Treppe runter. Meine Mutter kann es nicht sein, sie ist arbeiten und da nun mal nur ich und sie hier leben bin ich verwirrt, wer in unserem Garten steht.
Ich betrete das Wohnzimmer und erkennen vom weitem das es er ist.
Er ist es.
Die blonden, leicht gelockten Haare fallen ihm in die Stirn und er streift sie wild zurück.
Ray.
Ich öffne schnell die Tür ,,Was machst du hier?" Meine Augen tasten seinen Körper ab. Er trägt das Oberteil von gestern, ich sehe noch die alten Osborn-Cola-Flecken darauf.
,,Ich vermisse dich",lallt er und nun rieche ich auch den Alkohol.
,,Du hast mit mir Schluss gemacht, Ray", murmel ich, als er sich an mir vorbei in den Raum drängelt.
,,Ja, ich weiß", er macht eine Pause ,,Es war ein Fehler! "
,,Du bist nur betrunken", seufze ich ,,Du meinst es nicht so"
,, Doch, ich liebe dich, Emily!", seine Stimme hebt sich, und so klingt sie gleich viel klarer.
,,Ray..",sanft will ich ihn wieder nach draußen schieben.
,,Nein, du wirst mich jetzt nicht los!",grob schubst er mich zurück. Erneut sage ich seinen Namen, aber dieses Mal drohender.
,,Du hörst mir jetzt zu!", nuschelt er und kommt mir wieder nah ,,Ich liebe dich und du bist meins. Ganz alleine meins!"
,,Ich bin nicht dein Besitz. Du vergisst das wir nicht mehr zusammen sind..",erkläre ich und versuche ihn dazu zu bewegen, seine Stimme zu legen.
,,Dann sind wir wieder zusammen, du sollst nur mir gehören!"
,,Ray, das ist nicht so leicht.."
,, Doch!", sagt er.
Seine Nähe und Stimme jagen mir langsam Angst ein und ich will ihn von mir wegdrücken.
,,Stopp!",murrend umfässt er meine Handgelenke.
,,Lass mich los"
,,Du gehörst mir, ganz alleine mir"
,,Ray, es reicht", sein Griff ist fest und schmerzt.
,,Sag das du wieder mein bist. Sag es!"
,,Hör auf",murmel ich und spüre wie sich meine Augen mit Tränen füllen.
,,Jetzt sag es schon, du Miststück!", er ruckelt an mir und sein Griff wird immer fester. Sein Gesicht kommt meinem immer näher.
,,Sag es", flüstert er unbeherrscht an meinen Lippen und ich erstarre.