Ash hat mir geschrieben.
Sofort halte ich die Luft an und öffne mit zitterndem Finger die Nachricht.Ihm gehts gut. - steht da. Ihm gehts gut?
,,Ihm gehts gut!", murmel ich erleichternd grinsend.
Ich bete Ash mir Nick's Adresse zu senden, er tut es und sofort schwinge ich mich auf mein Fahrrad.
Nach 5 Minuten habe ich sein Haus erreicht.
Wow, es ist ziemlich groß, seine Familie hat wohl etwas mehr Geld, als der Durchschnitt. Oder es wirkt nur so.
Ich klingel an der Tür und ein wütender Mann reißt sie auf.
,,Guten Tag, Mr Brave. Ich bin Emily Hamstett ", ich will ihm die Hand reichen, aber er mustert mich nur murrend. Ich ziehe sie zurück.
,,Mein Name ist nicht Brave!", seine Stimme klingt verbittert ,,Wenn ich so heißen würde, würde ich meinen Namen sofort ändern"
Er redet davon als ob es eine Schande wäre und ich runzel die Stirn.
Entweder ist er nicht Niclas Vater oder er ist nicht mit seiner Mutter verheiratet.
,,Dürfte ich rein? Zu Nick?", frage ich zart, er nickt und ich husche über die Türschwelle.
,,Danke, Mr...Eh..",ich verstumme und gehe einfach weiter die Treppe hoch.
Wo ist Nicks Zimmer?
Eine Tür am Ende des Flurs steht offen und ich höre Stimmen. Das muss es sein.
Als ich im Türrahmen stehe und Nick vor seinem Schrank sehe, gehe ich einfach schnell auf ihn zu und umarme ihn ohne Vorwarnung.
Ich bin so klein neben ihm, sodass ich meinen Kopf an seine Brust schmiegen kann, wodurch ich seinen Herzschlag höre.
Es macht kurz einen Sprung, weil ich ihn so überrumpelt habe.
Doch dann erwidert er die Umarmung und es fühlt sich so toll an.
Ich fühle mich so sicher.Ash räuspert sich nach einer Weile und Nick und ich lösen uns voneinander.
Wahrscheinlich werde ich gerade total rot, aber das ist mir vollkommen egal.
,,Geht es dir gut?", Frage ich besorgt, als ich sein Gesicht betrachte.
Schrammen zieren es nun und er hat ein Veilchen. Ich will gar nicht wissen wie sein Körper aussieht.
Na gut, eigentlich schon, aber nicht in dieser Situation.Er nickt zaghaft.
,,Bist du sicher? Hast du Schmerzen?",ich fahre mit meinem Finger an seinem Kiefer lang, damit er den Kopf etwas neigt und ich sein Gesicht noch genauer begutachten kann.
,,Die Wunde sieht schlimm aus",ziehe ich die Luft zwischen die Zähne, als würde ich den Schmerz spüren, während ich darunter lang taste.,,Nein alles gut", sagt er, aber ich weiß, das er lügt.
Ich sehe zu Ash. Er nickt sofort und ich wundere mich, das er es gleich deuten kann.,,Bis dann, Nick. Wir sehen uns, Bruder", grinst er aufmunternd und verlässt das Zimmer.
Nick lässt sich auf das Bett fallen.
,,Du hättest das echt nicht tun brauchen", sage ich forsch,um ihn etwas zu tadeln. Er soll nämlich aufhören ständig wegen mir Schlägereien zu provozieren.
,,Kannst endlich mal damit aufhören ?!", stöhnt er und ich habe nicht vor mich nochmal zu wiederholen.
Als ich mich neben ihn setze herrscht Stille.,,Ich hätte das vorhin nicht zu dir sagen sollen", sagt er und klingt schuldbewusst.
,,Was meinst du?"
,,Du weißt was ich meine", seufzt er und ja, ich weiß es.
,,Was, nein, dafür brauchst du dich nicht entschuldigen."
,,Vielleicht sollten wir beide die Entschuldigungen lassen?"
Ich nicke lächelnd.,,Ich hatte große Angst um dich", gebe ich zu und er sieht mich an.
,,Echt?"
,,Mhm"
Dann schmunzelt er und man sieht seine Grübchen, sodass ich leicht kichern muss.
Er fängt an zu lachen und ich verschränke die Arme vor der Brust.
,,Ich meine das ernst!",murre ich und sehe beleidigt an die Decke.
,,Jaja, ich glaube dir ja", lacht er weiter.,,Ich danke dir, so sehr ", lächel ich dann und er sieht mir tief in die Augen.
Gott, diese grünen Augen.
,,Du hast schöne Augen", murmelt er, als er meinem Gesicht nah kommt um meine Iris genauer zu betrachten.
,,Genau das wollte ich sagen", kichere ich und er grinst.
Mit meinem Zeigefinger stupse ich auf sein Grübchen.
,,Und ich finde deine Grübchen toll", er kommt mir wieder wie ausgewechselt vor.
Wie kann er erst so kalt sein und jetzt wieder so?
Egal, hauptsache es ändert sich nicht nochmal.
,,Ich finde alles an dir toll", flüstert er verträumt und nun merke ich, wie meine Wangen erhitzen.
,,Auch das", sagt er und streichelt über meine Wange.
,,Du wurdest schon bei unser ersten Begegnung rot" Ich muss mein peinliches kichern verkneifen.
,,Man hat gesehen das ich rot geworden bin?",Frage ich und wurde ein wenig nervös.
,,Ja, aber wie gesagt, ich finds süß"
Ich find dich süß.
Ich seufze.
,,Was?", Fragt er und mustert mich.
,,Nichts, ich genieße nur den Moment."
,,Achso"
Stille.
Aber keine unangenehme Stille.
Es ist eine schöne Stille.
Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und seufze erneut.,,Du wirst mir nicht erzählen, was Ray alles getan hat, richtig?", fängt er nach einer Weile an, während er meinen Oberschenkel streichelt.
,, Irgendwann, ich muss das selbst erstmal verdauen", und bei dem Gedanken daran bekomme ich sofort einen Kloß im Hals und Gänsehaut.
,,Hey, ist okay", murmelt er mit so einer sanften Stimme und streift mir über den Unterarm, bevor er mich behutsam in eine Umarmung zieht.
Ich weiß es,
er ist mein Anker.
An ihm kann ich mich festhalten, das fühle ich einfach.
,,Dir wird nichts mehr passieren", redet er weiter und ich bete das er recht hat ,,ich werde dich beschützen"
Ich kann nicht anders, mir rutscht ein Schluchzer heraus, und ich presse mein Gesicht an seine Brust um nicht wieder zu weinen. Denn bald kann ich nicht mehr.
Sein Herzschlag ist langsam, so langsam, dass es mich beruhigt.
Es ist so, als würde sich mein Herz dem Tempo von seinem anpassen.
Als würden unsere Herzen zusammenschlagen.
Mir wird ganz warm bei dem Gedanken und ich kann nicht anders, als mich von ihm zu lösen um ihn wieder in die Augen zu sehen.
Er kommt mir so nah.
Oder komme ich ihm so nah?
Ich kann es nicht auseinanderhalten, meine Sinne sind wie benebelt von seinem Geruch.
Ich atme tief durch und schließe dabei die Augen.
Zärtlich spüre ich Nick's Hand unter meinem Kinn und unser Lippen sind nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt.
Ich spüre seinen heißen Atem.
Mir bleibt die Luft weg.
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Drunk
Teen FictionNiclas Brave: Bekannt für seine Ignoranz und sein kühles Erscheinen. Für ihn gibt es nur Party, Alkohol und Tabak. Das ändert sich allerdings, als er an einem gewöhnlichen Partyabend dieses Mädchen weinen sieht. Genau ihre Tränen sind es, die ihn da...